Ein Astrophysiker bzw. eine Astrophysikerin untersucht und erforscht den Aufbau sowie die physikalischen Eigenschaften von Himmelskörpern und interstellarer Materie. Außerdem kann er bzw. sie an der Entwicklung von Instrumenten und Geräten für die Raumfahrt beteiligt sein.
Häufig besteht Unklarheit darüber, wo der Unterschied zu einem Astronomen bzw. einer Astronomin besteht. Zwar ist die Astrophysik ein Teilgebiet der Astronomie, in der Realität werden beide Berufsbezeichnungen jedoch meist schlichtweg synonym verwendet.
Zusätzlich besteht Verwechslungsgefahr mit dem Gebiet der Astrologie. Diese beschäftigt sich allerdings mit der Deutung astronomischer Konstellationen und setzt diese mit irdischen Vorgängen in Zusammenhang, z. B. in Form von Horoskopen. Eine Überschneidung mit den Tätigkeiten von Astrophysikern und Astrophysikerinnen besteht nicht.
Am Fenster sitzen und mit technischen Gerätschaften ins Universum blicken – so stellen sich viele die wissenschaftliche Forschung eines Astrophysikers vor. Auch wenn dieses Bild mittlerweile überholt ist, besteht tatsächlich ein kleiner Teil der astronomischen Forschungsarbeit aus Himmelsbeobachtung. Mussten Galilei und Kepler noch mit einem Fernrohr vorlieb nehmen, stehen hierfür heutzutage ausgeklügelte Großteleskope zur Verfügung. Da nicht alle wissenschaftlichen Institute ein eigenes Observatorium besitzen, muss hierzu mitunter eine externe Sternwarte aufgesucht werden. Hier werden dann etwa Himmelsobjekte beobachtet oder Messungen durchgeführt.
Die hierdurch gewonnenen Daten werden am Computer analysiert – hier findet der Hauptteil der Arbeit statt. Nicht immer ist es nötig, diese selbst erhoben zu haben, denn dank internationaler Kooperation werden viele Daten zwischen Forschungsteams aus aller Welt geteilt. Anschließend versuchen Astrophysiker, aus diesen Informationen theoretische Erklärungsmodelle abzuleiten und so z. B. die Entwicklung von bestimmten Sternen und Galaxien vorherzusagen. Womit sich ein Astrophysiker im Genauen beschäftigt, hängt auch davon ab, auf welches Teilgebiet der Astronomie er sich spezialisiert. Bei der Astrometrie geht es etwa um die Positionen und Bewegungen von Himmelskörpern, während sich die Kosmologie mit der Geschichte und Entwicklung des Universums befasst.
Wenn ein Astrophysiker in der Forschung tätig ist, dann kommen häufig auch Aufgaben der Lehre oder Öffentlichkeitsarbeit auf ihn zu – doch nicht alle Astronomen sind auch Wissenschaftler. Ebenso ist es möglich, im Bereich der Weltraumtechnik tätig zu sein und beispielsweise an der Entwicklung von astronomischen Instrumenten und Geräten für die Raumfahrt mitzuarbeiten.
Eine Astrophysikerin ist in den meisten Fällen in der Forschung aktiv und ist dann in der Regel an Universitäten, Forschungsinstituten oder Sternwarten und Planetarien beschäftigt. Weitere mögliche Arbeitgeber können sein:
Obwohl Astronomie bzw. Astrophysik für viele Menschen ein faszinierendes Thema darstellt, gibt es dafür in Deutschland momentan keinen eigenen grundständigen Studiengang. Astrophysik zählt zu den sogenannten Kleinen Fächern, d. h. es gibt hierzu nicht mehr als drei Professuren pro Universitätsstandort. Die Basis für eine zukünftige Tätigkeit als Astrophysiker bildet in der Regel ein klassisches Bachelorstudium der Physik – an vielen Universitäten ist dann zumindest eine Vertiefung in Astronomie möglich, es werden also Vorlesungen in diesem Feld angeboten.
Angehende Astrophysiker haben anschließend die Möglichkeit, sich im Masterstudium noch stärker auf dieses Gebiet zu spezialisieren. Aktuell bieten fünf deutsche Hochschulen einen Masterabschluss in Astrophysik oder einem verwandten Fach an. Anschließend steht die Option der Promotion offen. Viele Studenten entscheiden sich auch dazu, ihr Studium im Ausland zu absolvieren.
Astrophysiker haben allerdings nie ausgelernt: Um stets mit dem neuesten Forschungsstand vertraut zu sein, ist es von großer Bedeutung, sich neues Wissen anzueignen oder altes Wissen aufzufrischen. Dies geschieht etwa über das regelmäßige Lesen von Forschungsarbeiten sowie den Besuch von Fachkonferenzen.
Astrophysikerinnen sollten umfangreiches mathematisches und naturwissenschaftliches Know-how besitzen, daher ist ausgeprägtes logisches und analytisches Denken unabdingbar. Auch abstraktes und räumliches Vorstellungsvermögen stellen eine wichtige Fähigkeit dar. Zudem benötigt eine Astronomin im Arbeitsalltag grundlegendes technisches Verständnis beim Umgang mit Instrumenten und Gerätschaften.
Da Forschung üblicherweise nicht allein betrieben wird, sondern in Kooperation mit anderen Wissenschaftlern erfolgt, sind weiterhin Teamgeist und Kommunikationskompetenzen erforderlich. Hier sind dann auch gute Englischkenntnisse gefragt.