In der Physik dreht sich alles um grundlegende Phänomene in der unbelebten Natur und um deren mathematische Beschreibung. Die grundlegendste aller Naturwissenschaften befasst sich mit Energie und Materie sowie deren Wechselwirkungen in Raum und Zeit.
Ein (Diplom-)Physiker bzw. eine Physikerin erforscht Vorgänge, Erscheinungen, Zustände und Zusammenhänge in der unbelebten Natur und formuliert physikalische Gesetzmäßigkeiten. Darüber hinaus wenden Physiker Wissen und Methoden ihres Fachgebiets auf konkrete technische Fragestellungen an.
Im Zuge des Bologna-Prozesses ersetzen Bachelor- und Master-Abschlüsse den bisher gängigen, akademischen Grad des Diplom-Physikers bzw. der Diplom-Physikerin.
In der wissenschaftlichen Forschung führen Physiker Experimente durch, konzipieren Simulationsmodelle, werten diese anhand mathematischer Methoden aus und veröffentlichen im Anschluss ihre Forschungsergebnisse. Sie konzentrieren sich dabei auf ihr jeweiliges Spezialgebiet, zum Beispiel die Quantenphysik oder die Chaostheorie. An Hochschulen halten sie im Rahmen der Lehre zudem Vorlesungen, geben Seminare und nehmen Prüfungen ab.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Physik sind auch relevant für die anwendungs- und produktbezogene industrielle Forschung: Physiker entwickeln neue Verfahren, Messmethoden, Geräte und Erzeugnisse für unterschiedliche naturwissenschaftliche und technische Einsatzgebiete bzw. Branchen. Das Ineinandergreifen von Forschung und praktischer Anwendung in der Wirtschaft ist beispielsweise in der Produktion zu beobachten, wo Physiker sich mit der Optimierung von Produktionsabläufen befassen. Im Projektmanagement sind Physiker beispielsweise für die Qualitätssicherung zuständig.
Daneben agieren Physiker als unabhängige Sachverständige und erstellen Gutachten oder beraten Unternehmen. Sie sind im Patentmanagement für schutz- und erfinderrechtliche Belange verantwortlich, prüfen Patentansprüche und führen Marktbeobachtungen im eigenen Produktbereich durch.
Während nur ein Teil der Absolventen eines Physikstudiums später in Festanstellung an einer Hochschule tätig ist, beginnt für die meisten Physiker die außeruniversitäre Karriere in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Viele von ihnen sind später in anderen Funktionen in Unternehmen eingesetzt. Aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist die Arbeitslosenquote unter Physikern äußerst gering.
Physiker finden typischerweise Beschäftigung
Nicht selten ist die Tätigkeit von Physikern durch Interdisziplinarität geprägt. In zahlreichen Wissenschaften werden physikalische Erkenntnisse als Grundlage genutzt, oft arbeiten Physiker daher inter- bzw. transdisziplinär an den Schnittstellen zwischen naturwissenschaftlichen und technischen Berufen. Beispiele hierfür sind die Medizin- und Werkstofftechnik, die Nanotechnologie und die Augenoptik.
Für eine berufliche Tätigkeit als Physiker wird ein abgeschlossenes grundständiges Studium (Bachelor oder Diplom) im Bereich Physik erwartet. Wegen der komplexen Mathematik zur Beschreibung und zum Beweis physikalischer Phänomene gilt das sehr theoretische Studium als eines der anspruchsvollsten überhaupt.
Wie in anderen naturwissenschaftlichen Fächern ist es seit Umstellung der Diplom-Studiengänge auf das Bologna-System üblich, auf den Bachelor- den Masterabschluss folgen zu lassen, um auf konkrete Aufgabenstellungen und auf Führungspositionen vorbereitet zu sein. Neben einem allgemeinen Master in der Physik kann zwischen Vertiefungen wie der Astrophysik, Meteorologie und Quantenphysik gewählt werden.
Für eigenständige wissenschaftliche Tätigkeiten ist in aller Regel zusätzlich eine Promotion erforderlich. Hingegen verliert in den Naturwissenschaften allgemein die Habilitation als Wegbereiter zum Professorenamt an Hochschulen an Bedeutung; dort wird zunehmend weniger Wert auf formale Kriterien gelegt.
Neben der akademischen Laufbahn besteht die Möglichkeit, eine Ausbildung im Berufsfeld der Physik zu machen. Hier seien die Ausbildungswege zum Physiklaboranten wie auch die Ausbildung zum Physikalisch-technischen Assistenten genannt.