Obwohl Bergwerke vermehrt geschlossen werden, bedarf es auch heute noch Bergbauingenieure und Bergbauingenieurinnen, die auch Ingenieure bzw. Ingenieurinnen für Rohstoffgewinnung und -aufbereitung genannt werden. Sie planen beispielsweise Arbeiten an Schächten, Tunneln oder Talsperren.
Die genauen Aufgaben eines Bergbauingenieurs variieren je nach Branche oder der jeweiligen Spezialisierung. Generell übernehmen Bergbauingenieure jedoch Aufgaben, die mit der Projektplanung um Tiefbohr-, Tunnel- oder Schachtbau oder dem Bau von Deponien, Stollen und Brunnen zusammenhängen. Auch Tätigkeiten in der Erdöl- und Erdgasförderungen werden von Bergbauingenieuren übernommen.
Teil der Projektplanung ist es, zunächst die geographischen und geologischen Gegebenheiten zu prüfen. Ein Bergbauingenieur untersucht hierfür beispielsweise die verschiedenen Gesteinsarten, die vorzufinden sind, und die generelle Beschaffenheit des Untergrundes. Diese Untersuchungen dienen als Grundlage für das weitere Vorgehen. Unter der Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte plant er den Einsatz und die Beschaffung der Produktionsmittel sowie den Mitarbeitereinsatz. Er plant, welche technischen Arbeiten erfolgen müssen und konzipiert darauf aufbauend einen konkreten Bauplan. Auch Maßnahmen der Arbeitssicherheit und Umweltschonung werden darin berücksichtigt festgehalten. Bergbauingenieure fungieren als Bauleitung für das jeweilige Projekt und sind daher der Ansprechpartner sowohl für die Mitarbeiter als auch für den Auftraggeber.
Ein Ingenieur für Rohstoffgewinnung und -aufbereitung kann außerdem als Sachverständiger tätig sein. Teil seiner Aufgaben ist es dann beispielsweise zu rechtlichen Aspekten, EU-Richtlinien oder zu Rekultivierungsmaßnahmen Gutachten zu erstellen.
Bergbauingenieurinnen finden vor allem in Betrieben des Bergbaus oder des Tiefbaus Beschäftigung. Darüber hinaus können sie aber auch in verschiedenen Unternehmen der Industrie, in Ingenieurbüros oder in der Forschung tätig sein. Angesichts dessen, dass der Bergbau in Deutschland auf dem Rückzug ist, werden andere Beschäftigungsfelder für die Ingenieure zusehends wichtiger.
Um als Bergbauingenieurin tätig werden zu können, wird in der Regel ein Studium der Bergbaukunde oder Montanwissenschaften bzw. Montanwesen vorausgesetzt. Infrage kommen beispielsweise die Fächer Energie und Rohstoffe, Geotechnik und Bergbau oder Rohstoffingenieurwesen. Auch ein Studium des Tiefbaus kann berufsqualifizierend sein, sofern das benötigte Spezialwissen des Bergbaus nachgewiesen werden kann.
Bei der Berufsbezeichnung Ingenieurin handelt es sich um einen geschützten Titel, der nur von Personen geführt werden darf, die ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium absolviert haben, das mindestens sechs theoretische Semester umfasst. Um den Titel Beratende Ingenieurin führen zu dürfen, muss eine Bergbauingenieurin mehrjährige Berufserfahrung, die Mitgliedschaft in einer Länderingenieurkammer und die Eintragung in die entsprechende Liste vorweisen können.
Bergbauingenieure sind idealerweise wahre Organisationstalente, die neben fundiertem Fachwissen auch über eine unternehmerische Denkweise verfügen. Sie sind sicher im Umgang mit Zahlen und zeichnen sich durch ausgeprägte Kommunikations- und Führungsqualitäten aus.