Zehntausende Unternehmen wechseln jedes Jahr die Eigentümerin, denn insbesondere Besitzer von mittelständischen Firmen entschließen sich oftmals dazu, sich irgendwann aus dem Geschäft zurückzuziehen. Ob bei einer Übergabe oder gar einem kompletten Verkauf, Fachberater und Fachberaterinnen für Unternehmensnachfolge sind hier zur Stelle und tragen mit ihrer Hilfe dazu bei, dass der gesamte Prozess für alle Beteiligten zufriedenstellend verläuft. Dazu gehören Vorgänger, Nachfolgerin und natürlich auch das Unternehmen an sich.
Der Beruf ist in der Regel eine Spezialisierung für Steuerberater und Steuerberaterinnen. Im weiteren Sinne werden hier Aufgaben übernommen, die denen eines Unternehmensberaters oder einer Unternehmensmaklerin ähneln.
Auch Eigentümerinnen einer Firma wollen irgendwann in Rente gehen oder entscheiden sich aus anderen Gründen dafür, sich vom Unternehmen zu trennen. Eine Firma lässt sich allerdings nicht einfach in wenigen Tagen verkaufen wie herkömmliche Ware, und ohnehin liegt es den meisten Besitzern am Herzen, eine geeignete Nachfolgerin zu finden. Umso aufwendiger ist daher der Suchprozess, in den eine Vielzahl an Personen eingebunden ist – eine davon ist oftmals die Fachberaterin für Unternehmensnachfolge.
Diese ist in den meisten Fällen eigentlich Steuerberaterin, doch hat sich in einer Fortbildung die entsprechenden Kenntnisse angeeignet, um einen Unternehmensverkauf zu begleiten. Häufig gibt es bereits ein bestehendes Arbeitsverhältnis oder gar Vertrauensverhältnis, wenn die Steuerberaterin die Firma schon zuvor betreut oder beraten hatte. Sie ist beim gesamten Nachfolgeprozess involviert und ermöglicht so einen strukturierten Übergang, zum Beispiel bei der Klärung von Eigentumsverhältnissen oder der Vermittlung zwischen Familienmitgliedern, wenn es sich um ein Familienunternehmen handelt.
Eine Fachberaterin für Unternehmensnachfolge kann bei der Findungsphase nach einer kompetenten Nachfolge assistieren, etwa durch eine Analyse der Firmenstrukturen. Doch auch nach dem abgeschlossenen Suchprozess ist sie weiterhin als Beraterin aktiv. Eine große Anzahl an steuerrechtlichen und wirtschaftsrechtlichen Aspekten müssen dann abgewickelt werden, manchmal kommen noch Erbschaftsfragen hinzu.
Fachberaterinnen für Unternehmensnachfolge sind meist Steuerberaterinnen, manchmal auch Wirtschaftsprüferinnen. Dementsprechend arbeiten sie normalerweise für Steuerberatungsgesellschaften, Buchprüfungsgesellschaften oder Unternehmen, die sich auf Wirtschaftsprüfung spezialisiert haben.
Fachberater für Unternehmensnachfolge müssen eine entsprechende Weiterbildung erfolgreich absolvieren. Diese wird vom Deutschen Steuerberaterverband e.V. (DStV) angeboten, eingeplant sind 18 Lehrgangstage. Die Kosten bewegen sich im mittleren vierstelligen Bereich. Mittlerweile sind auch Online-Lehrgänge möglich. In jedem Falle wird eine frühe Voranmeldung empfohlen.
Zu den Lehrinhalten gehören zum Beispiel:
Ein Fachberater für Unternehmensnachfolge besitzt umfassende betriebswirtschaftliche und unternehmensrechtliche Kenntnisse, im täglichen Arbeiten zeichnet ihn bestenfalls zudem Organisationstalent und Objektivität aus. Auch analytische Fähigkeiten sowie eine schnelle Auffassungsgabe sind von großer Bedeutung.
Da er die Interessen vieler verschiedener Parteien berücksichtigen muss und mit einer Vielzahl an Personen zu tun hat, sind Kommunikationsstärke und Sozialkompetenz zudem ein echtes Muss. Firmen legen weiterhin großen Wert auf Verschwiegenheit und Diskretion. Zuletzt sollte ein Fachberater für Unternehmensnachfolge besonnen und stressresistent agieren, denn beim Nachfolgeprozess soll es idealerweise natürlich so schnell wie möglich gehen, sodass sich Zeitdruck mitunter nicht vermeiden lässt.