Hinter jedem erfolgreichen und zukunftsfähigen Betrieb steht eine starke Geschäftsstrategie, welche ergänzend zur handwerklichen Leistung die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens auf dem Markt sichert. Die Weiterbildung zum Fachmann bzw. zur Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung nach der Handwerksordnung (HwO) qualifiziert Absolventen und Absolventinnen, kaufmännische sowie Führungstätigkeiten im Bereich Management und Rechnungswesen wahrzunehmen. Mit ihren betriebswirtschaftlichen Kenntnissen sind sie in der Lage, einen Handwerksbetrieb effektiv weiterzuentwickeln.
Seit dem Jahr 2016 ersetzt dieser Abschluss den Fortbildungsabschluss der technischen Fachwirtin der Handwerkskammer (HWK). Ein Fachkaufmann für Handwerkswirtschaft, eine Handwerksmeisterin oder ein Betriebsleiter sind weitere angrenzende Berufe im Handwerk.
Die Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung verfügt sowohl über handwerkliche als auch betriebswirtschaftliche Fachkenntnisse und ist durch diese Schnittstellenposition in der Lage, die Organisation und Geschäftsstrategie des Handwerksbetriebs zu überblicken und zu verstehen. Sie beschäftigt sich mit dem Management verschiedener Bereiche des Unternehmens, analysiert diese und leitet daraus Maßnahmen zur Weiterentwicklung und Verbesserung ab.
So nimmt sie Aufgaben in der Buchhaltung wahr und nutzt gängige Software wie beispielsweise Lexware, um den Zahlungsverkehr zu überwachen, Konten zu führen und zu verwalten sowie die Wirtschaftlichkeit und Liquidität des Betriebs im Blick zu behalten. Die Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung prüft Abrechnungen und Verträge auf ihre Rechtsmäßigkeit und leistet Vorarbeit für den bevorstehenden Jahresabschluss. Sie kommuniziert mit Dienstleisterinnen und Investorinnen, verfolgt alle laufenden Projekte und fasst Ergebnisse in regelmäßigen Reportings zusammen. Die kaufmännische Dokumentation aktueller Prozesse bildet die Grundlage für unternehmenstechnische Entscheidungen. Unter Berücksichtigung der finanziellen Situation plant die Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung mögliche Marketingmaßnahmen und entwickelt Konzepte für ein gewinnbringendes Personalmanagement. Dabei berücksichtigt sie die Geschäftsziele und aktuelle Entwicklungen auf dem Markt bzw. die Positionierung der Konkurrenz. Auch die Kritik aus Kundenbewertungen nutzt die Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung, um Optimierungspotenziale abzuleiten und kontinuierlich an der Wachstumsstrategie des Unternehmens zu arbeiten und innovative Lösungen zu finden, die das Geschäft vorantreiben. Zum Beispiel bewertet sie Standortfaktoren oder kümmert sich um die Beschaffung von Betriebsmitteln und Kapital.
Die Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung wirkt bei Projekten mit, indem sie beteiligte Mitarbeiterinnen sowie Dienstleisterinnen koordiniert und sicherstellt, dass die technische Umsetzung mit der kaufmännischen Ebene übereinstimmt.
Ein Fachmann für kaufmännische Betriebsführung kann, abhängig von der Ausrichtung seiner vorangegangenen Berufsausbildung, in Handwerksbetrieben verschiedenster Branchen arbeiten. Durch seine kaufmännischen Zusatzkenntnisse ist er ein qualifizierter Mitarbeiter. Beispielsweise findet er in Betrieben der Lebensmittelindustrie, des Bauwesens oder der Elektrotechnik eine Anstellung. Im Besitz entsprechender Berufserfahrung und ggf. des Meisterbriefs hat er außerdem die Möglichkeit, sich mit einem eigenen handwerklichen Betrieb selbstständig zu machen.
Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung ist eine Weiterbildungsprüfung der Handwerksordnung (HwO). Die Bewerberin muss in der Regel eine anerkannte abgeschlossene Ausbildung vorweisen und bei einem zweijährigen Ausbildungsberuf zusätzlich zwei Jahre Berufserfahrung besitzen. Sinnvoll ist die Weiterbildung zum Beispiel im Rahmen einer Meisterausbildung, da der Absolventin mit erfolgreich abgeschlossener Prüfung und entsprechendem Antrag der dritte Teil der Meisterprüfung angerechnet wird. Dieser vermittelt ebenfalls betriebswirtschaftliche Kenntnisse und kann deshalb durch die Weiterbildungsprüfung ersetzt werden.
Außerdem kann sich die Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung nach der Handwerksordnung für die Fortbildungslehrgänge zur kaufmännischen Fachwirtin oder sogar Betriebswirtin qualifizieren.
Durch ein Studium, etwa auf dem Gebiet Business Administration, Handwerksmanagement oder Betriebswirtschaftslehre (BWL), kann sich die Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung Zugang zu weiteren verantwortungsvollen Führungspositionen verschaffen.
Der Beruf des Fachmanns für kaufmännische Betriebsführung erfordert ein ausgeprägtes wirtschaftliches Interesse sowie eine hohe Affinität zu Zahlen. Der Fachmann sollte also verhandlungsstark sein und ein sicheres Auftreten besitzen. Er ist organisiert, teamfähig und sozialkompetent. Er kann sich durchsetzen und andere motivieren, ist flexibel und bereit, sich und den Betrieb kontinuierlich weiterzuentwickeln. Englischkenntnisse können ebenfalls von Vorteil sein. Eine aufmerksame und zielorientierte Arbeitsweise runden das Profil eines Fachmanns für kaufmännische Betriebsführung ab.