Kaufmännische Fachwirte und Fachwirtinnen haben das Pendant zur handwerklichen Meisterprüfung im kaufmännischen Bereich abgeschlossen. Sie sind in Betrieben und Unternehmen die rechte Hand der Geschäftsführung und übernehmen die kaufmännische Leitung von Unternehmen.
Sie arbeiten regelmäßig mit kaufmännischen Angestellten und kaufmännischen Mitarbeitern.
In der kaufmännischen Leitung von Unternehmen übernimmt ein kaufmännischer Fachwirt Führungsaufgaben. Er leitet die Kaufleute in seinem Geschäftsbereich an und ist verantwortlich für den Erfolg oder Misserfolg von Projekten. Er ist aber auch selbst in die tägliche Arbeit seiner kaufmännischen Abteilung involviert. So bearbeitet er zum Beispiel selbstständig Anträge oder kommuniziert mit Geschäftspartnern per Mail oder Telefon. Außerdem unterstützt der kaufmännische Fachwirt die Geschäftsführung oder seinen direkten Vorgesetzten in allen möglichen Belangen, je nach Branche und Spezialgebiet arbeitet er beispielsweise in der Marktforschung, der Strategieplanung, im Personalmanagement oder in der Planung und Verwaltung von betrieblichen Einrichtungen. In den meisten Fällen erfüllt er organisatorische und planerische Pflichten oder arbeitet im Bereich des Managements.
Für kaufmännische Fachwirtinnen gibt es in so gut wie allen Unternehmen Beschäftigungsmöglichkeiten. Sie sind oftmals Allrounder in kaufmännischen Disziplinen oder können sich in verschiedenen kaufmännischen Bereichen spezialisieren, wodurch sie auch innerhalb eines Unternehmens in unterschiedlichen Bereichen unterkommen können. Unabhängig von der Spezialisierung arbeitet eine kaufmännische Fachwirtin immer in einem Büro.
Wer als kaufmännischer Fachwirt arbeiten will, absolviert als Erstes eine kaufmännische Ausbildung, beispielsweise als Bankkaufmann, Bürokaufmann, Industriekaufmann oder als Kaufmann für Versicherungen und Finanzen. Auch eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter kann eine gute Grundlage bieten, um als kaufmännischer Fachwirt zu arbeiten. Diese Berufsausbildungen laufen normalerweise dual ab und dauern drei Jahre. Unter Umständen kann die Ausbildung auch verkürzt werden. Im Anschluss an die abgeschlossene Berufsausbildung strebt der gelernte Kaufmann eine Weiterbildung zum geprüften kaufmännischen Fachwirt (HwO) an. In der Weiterbildung werden vor allem Inhalte der Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft, des Rechnungs- und Finanzwesens und des Personalmanagements vermittelt. Die Weiterbildung dauert in Vollzeit ungefähr drei Monate und beinhaltet 450 Lehrgangsstunden. Nach Bestehen der Abschlussprüfung sind die Absolventen geprüfte kaufmännische Fachwirte. Grundvoraussetzung, um für die Weiterbildung zum kaufmännischen Fachwirt (HwO) zugelassen zu werden ist eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung. Weiter können auch Interessierte mit Berufserfahrung in Berufen mit kaufmännischen Bestandteilen die Weiterbildung absolvieren. Diese sind beispielsweise Personen mit einem Meistertitel oder staatlich geprüfte Techniker. Auch Fachmänner für kaufmännische Betriebsführung oder Personen, die mindestens 90 ECTS in einem betriebswirtschaftlichen Studium erreicht haben und kaufmännische Berufserfahrung vorweisen können, sind zur Weiterbildung zugelassen.
Nach der Weiterbildung zum kaufmännischen Fachwirt (HwO) bieten sich den Absolventen noch weitere Bildungsmöglichkeiten. So können sie beispielsweise eine weitere Weiterbildung zum geprüften Betriebswirt (HwO) anstreben. Ebenfalls qualifiziert die Weiterbildung sie für betriebswirtschaftliche bzw. wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge.
In kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Arbeitsfeldern dreht sich ein großer Teil des Berufsalltags um Wirtschaft und Finanzen. Es ist also absolut notwendig, dass eine kaufmännische Fachwirtin ein gutes Grundverständnis für Mathe mitbringt. Da eine kaufmännische Fachwirtin eine Führungsposition in Unternehmen einnimmt, ist es ebenfalls wichtig, Führungsqualitäten zu zeigen. Sie sollte etwa kommunikative Fähigkeiten haben und in der Lage sein, ihre Mitarbeiter zu motivieren und anzuweisen und eine gewisse Autorität ausstrahlen. Je nach Branche und Unternehmen können gute Englischkenntnisse ebenfalls hilfreich sein. Ebenso wichtig sind organisatorische Fähigkeiten und ein guter Überblick über das tägliche Geschäft, um die eigene Arbeit und die seines Teams planen zu können.