Fachpraktiker und Fachpraktikerinnen sind Personen, die eine speziell auf sie zugeschnittene Ausbildung absolvieren oder absolviert haben. Diese Ausbildungen sind die Alternative für Personen, die wegen einer Behinderung keine herkömmliche Berufsausbildung absolvieren können. Bei der Ausbildung von Fachpraktikern und Fachpraktikerinnen steht vor allem der praktische Teil im Vordergrund, der theoretische Teil wird reduziert. Fachpraktiker und Fachpraktikerinnen können ihre Ausbildung in vielen verschiedenen Berufsbereichen absolvieren, beispielsweise in der Lagerlogistik, in der Tierpflege, im Büromanagement oder in der Orthopädietechnik. Fachpraktiker und Fachpraktikerinnen können auch Werker bzw. Werkerin genannt werden.
Der Aufgabenbereich eines Fachpraktikers richtet sich nach dem konkreten Beruf in dem er arbeitet. In den meisten Fällen übernimmt er aber Handarbeiten oder handwerkliche Arbeiten. Ein Fachpraktiker in der Lagerlogistik ist beispielsweise vor allem mit der Vorbereitung von Warensendungen und der Lagerung von Waren beschäftigt. Er entlädt Güter, prüft deren Qualität und lagert diese dann ein oder stellt Ladeeinheiten zusammen und verpackt und beschriftet diese so, dass sie verschickt werden können. Außerdem verlädt und verstaut er die Sendungen in Lieferwagen. Ein Fachpraktiker in der Orthopädietechnik dagegen ist bei der Herstellung von Prothesen, Orthesen oder rehabilitationstechnischen Geräten beteiligt. Dafür liest er technische Unterlagen und fertigt Skizzen an, an denen er sich später orientiert, wenn er die passenden Bauteile für die Hilfsmittel zusammensetzt. Fachpraktiker in der Tierpflege sind vor allem mit Katzen, Hunden und Kleintieren betraut. Sie versorgen die Tiere und halten ihre Unterkünfte sauber und in gutem Zustand. Zusätzlich sorgen sie für die regelmäßige Fütterung der Tiere und können sogar die Tierärzte bei der tierärztlichen Behandlung unterstützen, indem sie die Behandlungen vorbereiten oder nachbereiten. Ein Fachpraktiker im Büromanagement hat weniger handwerkliche Pflichten. Stattdessen arbeitet er mit Textverarbeitungsprogrammen, plant Termine für seine Kollegen oder bearbeitet den Posteingang und -ausgang. Weitere Aufgaben liegen im Bereich der Buchhaltung und der Personalsachbearbeitung.
Der Arbeitsort einer Fachpraktikerin richtet sich nach ihrem Berufsfeld. So kann sie, je nach Ausbildung und Fachbereich, in Büros, in Tierheimen, in Gärtnereien oder in vielen handwerklichen Betrieben arbeiten. Normalerweise arbeitet sie entweder in einer Werkstatt oder Werkhalle, in einem Büro oder draußen im Freien.
Der Bildungsweg von Fachpraktikern ist, unabhängig von der tatsächlichen Ausbildung und Fachrichtung, fast immer der gleiche. Die Ausbildung dauert immer zwei bis drei Jahre und orientiert sich am jeweiligen Gegenstück, dem herkömmlichen anerkannten Ausbildungsberuf, allerdings mit reduziertem theoretischem Umfang. Dafür liegt der Fokus vor allem auf der Vermittlung der praktischen Kenntnisse. Um eine Ausbildung zum Fachpraktiker zu beginnen, ist keine besondere Vorbildung notwendig. Allerdings findet vorher in der Regel eine Eignungsuntersuchung durch die zuständige Agentur für Arbeit statt. Außerdem muss der auszubildende Jugendliche oder seine gesetzliche Vertretung diese spezielle Ausbildung bei der zuständigen Kammer beantragen. Zu dem Zeitpunkt muss allerdings schon ein Ausbildungsplatz sicher sein.
In vielen Fällen sollte eine Fachpraktikerin mit Händen arbeiten können und ein gewisses handwerkliches Verständnis mitbringen. Grundsätzlich richten sich die Soft Skills aber nach dem jeweiligen Beruf den die Fachpraktikerin anstrebt. So sollte eine Fachpraktikerin im Büromanagement eher sprachliche und organisatorische Fähigkeiten mitbringen, während in einem Tierheim eher fürsorgliche Charaktereigenschaften gefragt sind.