Filmtiertrainer und Filmtiertrainerinnen trainieren Tiere für Film- und Fernsehszenen. Sie beraten Produktionsteams und Regisseure außerdem, ob geplante Szenen des Drehbuchs mit dem Tier überhaupt tiergerecht umzusetzen sind.
Ähnliche Berufe im Umgang mit Tieren sind Hundetrainer, Hundefachwirtin, Tierpfleger, Tierpflegehelferin und Tierlehrer. Für die Arbeit am Film- und Produktionsset sind Stuntwoman, Schauspieler, Film-Producer und Produktionsassistentin denkbare Alternativen.
Eine Filmtiertrainerin trainiert unterschiedliche Tiere für diverse Film- und Fernsehproduktionen im Auftrag einer Produktionsfirma. Je nach Anforderungsprofil und Verfügbarkeit des Tieres können die eigenen Filmtiere der Trainerin eingesetzt werden oder für spezielle Rollen neue Tiere gecastet und trainiert werden.
Die Arbeit der Filmtiertrainerin beginnt zuhause bzw. in ihren Büroräumlichkeiten. Hier kümmert sie sich zunächst um eingehende Aufträge und Anfragen von Produktionsfirmen, die für Kino-, Film- und Fernsehszenen oder Werbespots Filmtiere einsetzen möchten. Die Filmtiertrainerin liest Drehbücher und prüft diese kritisch. Sie beurteilt, ob der Einsatz des Filmtieres überhaupt möglich ist und darüber hinaus tiergerecht umgesetzt werden kann. Eventuell macht sie Anmerkungen und hält mit Produktionsfirmen oder Drehbuchautorinnen Rücksprache über eventuelle Änderungen. Einigen sie sich auf eine Zusammenarbeit, beginnt die Filmtiertrainerin mit der Planung ihrer Arbeit. Sie wählt passende Tiere nach den Vorgaben der Produktionsfirma aus und konzipiert einen realistischen Trainingsplan.
In den Trainingsräumlichkeiten und Ausläufen trainiert die Filmtiertrainerin die angefragten Tiere. In der Regel handelt es sich bei diesen um Haus- und Heimtiere wie Hunde, Katzen, Hühner, Enten, Ponys, Schweine oder Kühe. Meist dauert die Grundausbildung zwei Jahre und setzt im Idealfall bereits im jungen Alter des Tieres ein. Sie bringt diesem unterschiedliche Tricks, Kunststücke, Kommandos und Verhaltensweisen bei, zum Beispiel Humpeln, Bellen oder traurige Blicke. Dabei steigert sie das Training schrittweise und lobt jeden Erfolg. Zeigt das Tier das gewünschte Verhalten, setzt die Filmtiertrainerin Signale, zum Beispiel Wortsignale oder Klickgeräusche, ein. So stellt sie sicher, dass das erlernte Verhalten des Tieres abrufbar wird. Während des Trainings achtet sie auf einen tier- und leistungsgerechten Umgang. Sie beurteilt täglich die Verfassung des Tieres, damit dieses nicht überfordert wird und Spaß am Training hat. Die Filmtiertrainerin sorgt außerdem für eine entspannte Atmosphäre ohne Ablenkungen. Nach einer Weile übt sie das erlernte Verhalten auch an wechselnden Orten ein, um den späteren Einsatz am Produktionsset zu gewährleisten.
Am Produktionsset arbeitet die Filmtiertrainerin eng mit Drehbuchautorinnen, Regisseurinnen und dem Produktionsteam zusammen. Sie trainiert die Zusammenarbeit von Tier und Schauspielerin und unterstützt diese während der Produktion vom Rand aus. In den Drehpausen beschäftigt sie das Tier und kümmert sich um Fütterung, Auslauf und Pflege. Sie ist zudem für den Transport zu Drehorten und Produktionssets zuständig.
Außerdem kümmert sich die Filmtiertrainerin zuhause um die Tierpflege. Sie mistet Ställe aus, geht Gassi mit Hunden, sorgt für artgerechte Haltung und ausreichend Auslauf von Ponys, Kühen sowie Schweinen und füttert die Tiere. Sie putzt diese und führt gegebenenfalls andere Pflegemaßnahmen durch. Sie überprüft den Gesundheitszustand, leistet im Notfall Erste Hilfe am Tier und verabreicht Medikamente.
Häufig arbeitet der Filmtiertrainer als Selbstständiger und gründet eine eigene Filmtierschule oder einen Filmtierhof, auf dem er Tiere hält, pflegt und trainiert. Alternativ kann er als Angestellter in einem entsprechenden Betrieb arbeiten.
Der Filmtiertrainer verbringt die meiste Zeit zuhause in der Filmtierschule oder auf dem Filmtierhof. Er ist viel im Freien und in Trainingshallen und -räumlichkeiten zugegen. Außerdem reist er mit seinen Tieren zu Drehorten, die sich manchmal überregional oder grenzüberschreitend befinden.
In Deutschland ist die Filmtiertrainerin kein offizieller Lehrberuf. Es gibt jedoch vereinzelt größere Filmtierschulen und Filmtierhöfe, die Praktika und eine anschließende interne Ausbildung anbieten. Interessierte lernen während des Praktikums den artgerechten Umgang sowie Pflege, Haltung und Training unterschiedlicher Tiere. Sie erhalten einen Einblick von dem Leben als Filmtiertrainerin und gewinnen Erfahrung über die Arbeit an einem Produktionsset. Meist dauert ein solches Praktikum drei bis sechs Monate. Wer eine besondere Eignung für den Beruf besitzt erhält möglicherweise das Angebot, eine Ausbildung zur Filmtiertrainerin im Betrieb zu absolvieren. Nach ungefähr zweieinhalb Jahren findet die Abschlussprüfung statt, welche intern und damit nicht bundesweit einheitlich geregelt ist.
Meist erleichtert Vorwissen im Umgang und Training von Tieren den Zugang zu einem Praktikum bzw. einer Ausbildung und der späteren Tätigkeit als Filmtiertrainerin. Wer also eine Ausbildung als Tierarzthelferin oder Tierpflegerin absolviert hat, besitzt gute Chancen. Alternativ sind Seminare und Zertifikate der Tierärztekammer oder Industrie- und Handelskammer (IHK) von Vorteil. Zudem ist Filmwissen wichtig, um den tiergerechten Einsatz mit dem Vorhaben von Produktionsfirmen und Drehbuchautoren vereinbaren zu können. Hierfür sollte die Filmtiertrainerin wissen, wie die Arbeit am Set abläuft.
Wichtig für die Ausübung des Berufes ist eine behördliche Erlaubnis des Veterinäramtes, um Tiere für Filmaufnahmen trainieren und vor die Kamera bringen zu dürfen. Diese Genehmigung wird gemäß § 11 des Tierschutzgesetzes der Bundesrepublik Deutschland gefordert. Filmtiertrainerinnen erhalten die Erlaubnis, indem sie ihre Qualifikation für den Beruf nachweisen. Hierzu dient ein sogenannter Sachkundenachweis, welcher in einer der folgenden Formen vorliegen sollte:
Außerdem benötigt die Filmtiertrainerin eine Transportgenehmigung, um mit ihren Tieren zu Drehorten anreisen zu können. Hierfür ist die Fahrerlaubnis notwendig, eventuell auch ein Führerschein für das Mitführen eines Anhängers, um größere Tiere wie Ponys, Schweine oder Kühe zu transportieren.
Die Arbeit mit Tieren kann äußerst anspruchsvoll sein, weswegen sich der Filmtiertrainer durch sein geduldiges Gemüt auszeichnet. Er hat Spaß am Umgang, Training und der Haltung von Tieren und ist sehr verantwortungsvoll. Ihm liegt das Tierwohl am Herzen, weswegen er Aufträge von Produktionsfirmen nur nach bestem Wissen annimmt. Er ist außerdem einfühlsam und offen, um sich auf die individuellen Charaktere und Bedürfnisse eines Tieres einlassen zu können. Seine Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit erleichtern die Zusammenarbeit am Film- oder Fernsehset, insbesondere wenn es um das Miteinander von Schauspieler und Tier geht. Der Filmtiertrainer ist handlungsfähig und weiß genau, wann er unterstützend einschreitet.
Er arbeitet eigenständig und hat großes Organisationstalent. Dies zeigt sich insbesondere im täglichen Trainings- und Pflegebetrieb sowie bei Büroarbeiten. Der Filmtiertrainer besitzt Durchsetzungsvermögen und Weitblick. Er ist außerdem äußerst belastbar und flexibel, da Dreharbeiten oftmals lange andauern, nachts stattfinden oder eine große Reisebereitschaft voraussetzen. Er geht zudem gut mit Druck und Stress um, weswegen er in schwierigen Trainingsmomenten einen kühlen Kopf bewahrt. Körperliche Fitness sind insbesondere für die Trainingseinheiten erforderlich.