Im Zeitalter der Apps, die uns den Weg weisen, verlassen wir uns kaum noch auf Karten und Stadtpläne, wenn wir eine fremde Stadt erkunden. Architekten und Kapitäne hingegen brauchen noch richtige Karten. Kartografen und Kartografinnen erstellen Karten für sie und halten die Daten in den Apps auf dem neuesten Stand.
Der Beruf des Kartografen beziehungsweise der Kartografin lässt sich schnell mit dem des Vermessungstechnikers und der Vermessungstechnikerin verwechseln. Diese vermessen jedoch das Gelände und erstellen keine Karten.
Seit dem 01.08.2010 wurde der Ausbildungsberuf von dem neuen Beruf des Geomatikers beziehungsweise der Geomatikerin abgelöst.
Kartografen erarbeiten Vorlagen für kartografische Darstellungen wie beispielsweise für Stadtpläne, geografische Karten und Globen. Sie erstellen Computerdarstellungen von Gebieten mithilfe von Katasterplänen, Satellitenaufnahmen und anderen Quellen. Während ihrer Arbeit müssen Kartografen auf geometrische Genauigkeit und die Reproduktionsfähigkeit von Karten achten. Es gilt die Luftaufnahmen und Satellitenaufnahmen exakt umzusetzen und auch sichtbare Erscheinungen auf der Erdoberfläche wie Gebirgszüge, Täler, Wüsten, Wälder, Ackerland, Flüsse und Seen penibel auf der Karte einzutragen. Nur selten zeichnen, gravieren oder montieren sie die Karten. Heutzutage arbeiten Kartografen hauptsächlich am Computer und nicht mehr mit Lineal und Stift. Kartografen sind an allen Arbeitsschritten der Kartenerstellung von der Erarbeitung computergerechten Vorlagen bis zur Kontrolle und zeichnerischen Berichtigung des automatisch hergestellten Kartenbildes beteiligt.
Kartografinnen arbeiten in der öffentlichen Verwaltung zum Beispiel in Vermessungsbehörden und Katasterbehörden. Zusätzlich finden sie Anstellung in Architekturbüros oder bei Verlagen für topografische Karten. Auch bei Buchverlagen mit einem hohen Bedarf an Karten oder kartenähnlichen Darstellungen werden sie gebraucht. Während ihrer Arbeitszeit sind sie in Büros, an Computern und teilweise an Zeichentischen tätig.
Die meisten Kartografen haben eine dreijährige duale Ausbildung absolviert. Während ihrer Ausbildung durften sie schon praktische Erfahrungen im Betrieb sammeln. Personen mit einer Hochschulreife werden bei der Auswahl der Lehrlinge häufig bevorzugt.
Um sich auch nach der Ausbildung weiterhin auf dem Arbeitsmarkt behaupten zu können, sollten Kartografen sich regelmäßig weiterbilden. Sie können sich in den Bereichen Vermessungstechnik, EDV und Geografie stetig fortbilden.
Große Sorgfalt ist gefragt bei dem Auswerten von Messdaten oder Luftbildaufnahmen. Kartografinnen haben ein großes Interesse an Mathematik und Physik. Dieses brauchen sie, wenn sie Flächen und Maßstäbe berechnen. Physikkenntnisse sind wichtig, da sie die physikalischen Merkmale des Lichts in der Kartenherstellung berücksichtigen müssen. Um geografische Karten auswerten und beschreiben zu können, ist Wissen in Erdkunde nötig. Zudem brauchen Kartografinnen ein gut ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen, da das Endergebnis häufig erst im Kopf präsent sein muss, bevor die eigentliche Tätigkeit ausgeführt wird.