Nukleare oder radioaktive Stoffe verbinden die meisten Menschen üblicherweise mit Gefahr. Doch Nuklearmediziner und Nuklearmedizinerinnen nutzen radioaktive Substanzen und kernphysikalische Verfahren, um Krankheiten wie Krebs oder Arthrose zu diagnostizieren und therapieren.
Eine andere Bezeichnung für dieses Berufsbild ist Facharzt bzw. Fachärztin für Nuklearmedizin. Meist arbeiten die Nuklearmediziner und Nuklearmedizinerinnen eng mit Fachärzten und Fachärztinnen anderer Spezialgebiete, beispielsweise der Radiologie, zusammen.
Ein Nuklearmediziner nutzt radioaktive Substanzen und kernphysikalische Verfahren in der Medizin für die Funktionsdiagnostik und Lokalisationsdiagnostik. Hier greift er meist auf das Tracer-Prinzip zurück: Er verabreicht dem Patienten kurzlebige, radioaktive Isotope, meist intravenös, und verfolgt die Substanzen im Körper mithilfe spezieller Geräte, beispielsweise einer Gammakamera. So ist es dem Facharzt für Nuklearmedizin möglich, Anreicherungen bildlich festzuhalten und so verschiedenste Körperfunktionen zu überprüfen. Beispielsweise kann er so die Ausscheidungsleistung der Nieren kontrollieren, Tumore lokalisieren oder Krebs und Arthrose diagnostizieren. Nach der Auswertung der Untersuchungsergebnisse führt der Nuklearmediziner ein ausführliches Gespräch mit seinen Patienten, bespricht den weiteren Behandlungsverlauf und legt einen Therapieplan fest.
Für die Therapie der diagnostizierten Krankheiten verwendet der Nuklearmediziner höherenergetische Radiopharmaka, um beispielsweise ein betroffenes Organ von innen zu bestrahlen. Tumore behandelt er mit radioaktiven Stoffen, erkrankte Gelenke beispielsweise mit Radionukliden. Die einzelnen Behandlungsschritte dokumentiert der Facharzt sorgfältig und erstellt darauf basierend ein Gutachten. Zusätzlich ist der Nuklearmediziner auch in der medizinischen Forschung tätig.
Eine Nuklearmedizinerin findet in der Regel eine Anstellung in einem Krankenhaus, einer Hochschulklinik oder auch einer Facharztpraxis. Doch auch eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre steht ihr offen. Einige Nuklearmedizinerinnen machen sich selbstständig und leiten eine eigene Praxis oder Klinik.
Der Zugang zur Tätigkeit des Nuklearmediziners ist reglementiert. Nuklearmediziner ist eine Weiterbildung,für die zunächst ein Grundstudium der Medizin notwendig ist. Nur Bewerber mit einer ärztlichen Approbation, also der staatlichen Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde, werden zu dieser Weiterbildung zugelassen. Die Facharzt-Weiterbildung in der Nuklearmedizin dauert in der Regel fünf Jahre und endet mit einer Facharztprüfung. Da sich insbesondere in der Nuklearmedizin die Behandlungsmethoden stetig weiterentwickeln, ist dem Facharzt per Berufsverordnung vorgeschrieben, regelmäßig bestimmte Fortbildungsprogramme und Seminare zu besuchen.
Durch eine Habilitation ist es dem Nuklearmediziner möglich, den Professorentitel zu erlangen sowie seine Karrierechancen weiterhin zu verbessern. Dies begünstigt auch einen Aufstieg in die Position des Chefarztes. Zudem kann der Nuklearmediziner sich selbstständig machen und eine eigene Praxis oder Klinik leiten.
Die Freude an der Arbeit mit Menschen ist für diesen Beruf eine Grundvoraussetzung. Aber auch ein freundliches, offenes Auftreten, Kommunikationsstärke sowie Einfühlungsvermögen sind wichtige Eigenschaften einer Nuklearmedizinerin. Da zu den Pflichten der meisten Ärztinnen auch der Bereitschaftsdienst zählt, sollte die Fachärztin kein Problem mit ungewöhnlichen Arbeitszeiten oder langen Arbeitstagen haben. Engagement, Teamgeist und Zuverlässigkeit werden in diesem Berufsfeld ebenfalls sehr geschätzt.