Krankheiten werden in der Regel durch Viren und Bakterien bzw. andere Mikroorganismen ausgelöst. Ein Facharzt bzw. eine Fachärztin für Mikrobiologie beschäftigt sich mit der Ursache, Entstehung, Entwicklung und Bekämpfung derartiger Erkrankungen.
Der vollständige Berufstitel lautet Facharzt bzw. Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. Dieser löste die etwas kürzere Bezeichnung Facharzt bzw. Fachärztin für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie ab.
Im Gegensatz zu einem Hausarzt oder Chirurgen hat eine Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie üblicherweise keinen direkten Kontakt zu Patienten, sondern erledigt ihre Aufgaben vielmehr in einem Labor, ähnlich wie eine Virologin. Da Bakterien und Viren nur am Mikroskop sichtbar sind, verbringt sie dort einen großen Teil ihrer Arbeitszeit und untersucht etwa deren molekularen Aufbau oder die Zellstruktur. Häufig müssen auch bereits bekannte Mikroorganismen nachgewiesen werden, hierzu untersucht sie Gewebeproben oder gegebenenfalls Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen mittels molekularbiologischer, biochemischer und immunologischer Methoden.
Ziel ist aber nicht nur, mögliche Krankheitserreger im menschlichen Körper nachzuweisen, sondern vor allem auch Wege zu finden, Infektionskrankheiten zu behandeln oder zu verhindern. Hierzu analysieren und beurteilen Fachärztinnen für Mikrobiologie mikrobenhemmende Substanzen und sind häufig auch an der Entwicklung von Impfstoffen beteiligt.
Des Weiteren können auf eine Fachärztin für Mikrobiologie auch Pflichten organisatorischer oder verwaltender Art zukommen, z. B. beim Entwurf von Hygieneplänen oder bei der Verfassung epidemiologischer Gutachten. Zu ihrer wissenschaftlichen Arbeit gehört zudem die Erstellung von Forschungsberichten. An Universitäten nimmt obendrein die Lehre eine gewichtige Rolle ein: Dort bereitet sie Vorlesungen und Seminare vor, hält diese ab und betreut Studierende.
Fachärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie arbeiten häufig in Laboratorien von Universitäten oder anderen wissenschaftlichen Instituten, wo sie im Bereich der Forschung und Lehre beschäftigt sind. Zudem stellen Kliniken einen weiteren möglichen Arbeitgeber dar. In einigen Fällen bieten auch Gesundheitsämter sowie Biotech-Unternehmen und Pharmaunternehmen die Möglichkeit, epidemiologisch tätig zu werden. Darüber hinaus können Fachärzte für Mikrobiologie sich selbstständig machen und ein eigenes Labor eröffnen.
Wie bei jedem angehenden Facharzt bildet ein Studium der Humanmedizin die Basis für jede spätere Spezialisierung. Dieses dauert in der Regel sechs Jahre und wird mit dem Staatsexamen abgeschlossen, welches auch mit der Erteilung der ärztlichen Approbation, also der staatlichen Erlaubnis für die Ausübung der Heilkunde, einhergeht. Anschließend muss eine fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie absolviert werden, hiervon werden zwölf Monate in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung absolviert. Die bestandene Facharztprüfung ermöglicht schließlich den Einstieg in den Beruf.
Dem künftigen Facharzt für Mikrobiologie werden Kenntnisse bei der Durchführung bakteriologischer und virologischer Untersuchungen sowie beim Nachweis von Antigenen und Antikörpern vermittelt. In der Regel werden zusätzlich einige allgemeine Inhalte weiter vertieft, z. B. ethische und rechtliche Grundlagen ärztlichen Handelns oder Richtlinien der Befunddokumentation.
Weitere Beispiele für Sachgebiete, die während der Weiterbildung intensiv studiert werden, sind etwa:
Fachärzte für Mikrobiologie, die sich beruflich weiterentwickeln möchten, können dies mit einem weiteren Studium im medizinischen Bereich oder mithilfe von fachnahen Fortbildungen erreichen, beispielsweise im Bereich Biologie. Außerdem haben sie die Möglichkeit, sich mit der Eröffnung eines eigenen Labors selbstständig zu machen.
Wie jede Ärztin sollte sich auch eine Fachärztin für Mikrobiologie vor allem durch Verantwortungsbewusstsein, Sorgfalt und Präzision auszeichnen. Diese Eigenschaften sind für die Arbeit im Labor unerlässlich, hinzu kommt idealerweise ein scharfer analytischer Verstand sowie stark ausgeprägtes kombinatorisches Denken. Bei Untersuchungen am Mikroskop ist zudem eine überdurchschnittliche Beobachtungsgabe gefragt. Da der Beruf ohne zahlreiche moderne Gerätschaften undenkbar wäre, wird das Wunschprofil durch gutes technisches Verständnis abgerundet.