Seit bereits 8.000 Jahren erfreuen sich die Menschen an gutem Wein. Önologen und Önologinnen oder auch Weinwissenschaftler und Weinwissenschaftlerinnen beschäftigen sich mit der Kelterung und Reifung, um die Weinherstellung stetig zu verbessern.
Önologen und Önologinnen sind eng verwandt mit anderen Berufen in der Weinbranche: Weinbauberaterin, Weinprüfer, Winzerin, Küfer, Kellermeisterin und dem Weingartenhüter. Es gibt jedoch auch Überschneidung mit der Agrarwissenschaftlerin, dem Gartenbauwissenschaftler und der Weintechnologin.
Erstmals im Jahr 1965 in Frankreich als Beruf anerkannt, ist der Önologe auch noch heute für die Leitung und Überwachung der Weinbereitung zuständig. Seine Arbeit beginnt mit der Organisation der Anbaufläche. Dabei stehen die Erhaltung und Bewirtschaftung ebenso im Fokus wie die Berücksichtigung der Richtlinien des ökologischen Weinbaus.
Finden die Weintrauben ihren Weg vom Weinberg in den Keller, ist auch hier der Önologe für alle Produktionsstufen mitverantwortlich. Er überwacht die Annahme der Rohstoffe und sorgt für den effektiven Einsatz der Kellereitechnik. Während des Mischprozesses balanciert der Önologe verschiedene Rebsorten und Hilfsstoffe wie Reinzuchthefen, um eine konstante Qualität des Weins zu sichern. Dieser Arbeitsschritt ist besonders wichtig, weil die Güte der Trauben in jedem Jahr variieren kann. Daher muss ein Önologe nicht nur für ausreichende Rohstoffe, sondern auch für Hilfsstoffe sorgen.
Um seinen Arbeitsprozess stetig zu überprüfen, muss der Önologe Proben von den Mischungen nehmen. Diese verkostet er jedoch nicht, sondern analysiert sie im Labor. Dennoch muss ein Önologe den Geschmack des Weines sehr gut kennen, denn es kann zu seinen Aufgaben gehören, Kundschaft eine ausführliche Beratung zu bieten.
Außerdem kreieren Önologen neue Weinsorten und optimieren den Herstellungsprozess. Für einige Önologen gehören auch wissenschaftliche Facharbeiten oder Marketingmaßnahmen zum Berufsalltag.
Önologinnen sind in allen Bereichen der Weinbranche wie Weinbaubetrieben, Kellereien und Keltereien tätig. Sie können jedoch auch in Forschungseinrichtungen oder bei Landwirtschaftsbehörden eine Anstellung finden. Außerdem können sich Önologinnen mit einem eigenen Weingut selbstständig machen.
Wer Önologe werden will, muss in Deutschland ein Önologie-Studium absolvieren. Dieser Studiengang ist sehr praxisnah gestaltet und wird nur an wenigen Universitäten und Hochschulen angeboten. Das Studium lässt sich dafür aber mit der Ausbildung zum Winzer kombinieren. Je nach Ausbildungsbetrieb kann der begleitende Studiengang auch Weinwirtschaft oder International Wine Business heißen. Ein allgemeinerer Studiengang, der zum Beruf Önologe führen kann, ist Getränketechnologie.
Mit dem Önologie-Studium findet die Spezialisierung jedoch ab der ersten Sekunde statt. Neben der Geschichte des Weins und dessen Herstellungsprozessen gehören auch Marketing und Weinvermarktung zu den wichtigsten Studieninhalten. Außerdem erwerben die Studenten Wissen in der allgemeinen Chemie und Physik.
Die theoretischen Inhalte des Studiengangs werden durch obligatorische Praktika und Projektarbeiten abgerundet. Einige Universitäten erwarten außerdem ein Auslandssemester.
Neben einer Hochschulreife für das Studium benötigen angehende Önologinnen ein erweitertes Interesse für Biologie, Chemie, Physik und Mathematik. Des Weiteren sollte sie sich für die Landwirtschaft begeistern und einen grünen Daumen besitzen.
Auch die körperliche Fitness, die eine Önologin benötigt, darf keinen Fall unterschätzt werden. Bei Wind und Wetter muss eine Önologin mit den Rebstöcken arbeiten. Außerdem brauchen sie einen geschulten Geschmacks- und Geruchssinn, um Weinproben richtig einzuschätzen. Da während der Weinproduktion auch mit chemikalischen Mitteln (zum Beispiel Pflanzenschutzmitteln) gearbeitet wird, darf eine Önologin keine empfindliche Haut oder Allergien aufweisen.