Auf Weingütern oder in Weinkellereien werden aus Trauben oder anderem Obst durch verschiedene Verarbeitungsprozesse und eine anschließende Gärungszeit Weine hergestellt. Kellermeister und Kellermeisterinnen übernehmen dort die Leitung der Weinproduktion und nehmen sowohl Führungsaufgaben als auch fachliche Tätigkeiten wahr. Unter anderem kontrollieren sie die Arbeit der Mitarbeiter, stellen die Qualität der Weine sicher und leiten die Mitarbeiter an.
Kellermeister und Kellermeisterinnen haben üblicherweise eine Meisterweiterbildung absolviert und zuvor eine Berufsausbildung zum Winzer oder zur Weintechnologin abgeschlossen.
Das Aufgabengebiet des Kellermeisters überschneidet sich zum Teil mit denen des Weinküfermeisters und der Getränkebetriebsmeisterin. Weitere ähnliche Berufe sind die des Weinprüfers und der Weinküferin.
Ein Kellermeister hat die Organisation der Arbeitsabläufe auf einem Weingut oder in einer Weinkellerei zur Aufgabe. Unter anderem überprüft er die Arbeit der Mitarbeiter und stellt sicher, dass das Obst fachgerecht verarbeitet wird. Wenn die Verarbeitung abgeschlossen ist, bereitet der Kellermeister den Gärprozess vor. Er überprüft regelmäßig die Qualität der hergestellten Weine, indem er Proben entnimmt und diese im Labor analysiert. Ist der Herstellungsprozess abgeschlossen, stellt er sicher, dass die produzierten Weine fachgerecht abgefüllt und gelagert werden.
Für Kellermeister, die bei ihrer Arbeit mit Kunden in Kontakt kommen, beispielsweise bei einer Tätigkeit im Weingroßhandel oder auf einem Weingut, gehört auch die Kundenberatung zum Arbeitsalltag. Auch die Vermarktung der Weine wird häufig vom Kellermeister übernommen.
Darüber hinaus führt der Kellermeister Verhandlungen mit Lieferanten, führt Kalkulationen durch und erstellt Angebote. Er übernimmt sowohl den Schriftverkehr als auch die Kellerbuchführung und stellt sicher, dass alle Maschinen, die für die Weinherstellung benötigt werden, vorhanden und funktionstüchtig sind. Für Letzteres führt er regelmäßig Wartungen an den Maschinen durch, veranlasst gegebenenfalls Reparaturen oder übernimmt kleinere Reparaturen selbst.
Der Kellermeister leitet die Mitarbeiter an und weist ihnen Aufgaben zu. Außerdem führt er den betrieblichen Teil der Berufsausbildung zum Winzer oder zum Weintechnologen durch. Er achtet stets darauf, dass die geltenden Vorschriften zur Arbeitssicherheit sowie die Bestimmungen zur Hygiene und zum Lebensmittelrecht eingehalten werden.
Kellermeister treffen zusätzlich kaufmännische und personelle Entscheidungen und entwickeln eine Betriebsstrategie. Darüber hinaus entscheiden sie über Investitionen und kontrollieren den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebs.
Kellermeister sind vor allem in der Getränkeindustrie, dem Großhandel und der Landwirtschaft beschäftigt. Unter anderem arbeiten sie in Weinbaubetrieben und Weinkellereien, auf Weingütern sowie bei Winzergenossenschaften. Auch im gewerblichen Weingroßhandel und in der Forschung in den Bereichen Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Agrarwissenschaften werden Kellermeister eingestellt. Zudem haben Kellermeister die Möglichkeit, sich mit einer eigenen Weinkellerei oder einem Weinfachhandel selbstständig zu machen.
Die Voraussetzung für eine Tätigkeit als Kellermeisterin ist der Abschluss einer gleichnamigen Meisterweiterbildung. Die Dauer dieser Weiterbildung wird durch den jeweiligen Anbieter bestimmt. Um zur Weiterbildung zugelassen zu werden, ist üblicherweise eine abgeschlossene Ausbildung zur Weintechnologin oder zur Winzerin in Verbindung mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung in diesem Bereich erforderlich.
Wer nach der abgeschlossenen Meisterweiterbildung beruflich weiter aufsteigen möchte, kann dies durch ein Studium in den Studiengängen Weinbau und Önologie oder Brauereitechnologie und Getränketechnologie erreichen.
Anpassungsweiterbildungen, mit denen Kellermeisterinnen ihr berufliches Wissen vertiefen oder auffrischen können, werden in den folgenden Bereichen angeboten:
Darüber hinaus haben Kellermeisterinnen die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und eine eigene Weinkellerei oder einen eigenen Weinfachhandel zu leiten.
Kellermeisterinnen sollten für ihre leitenden Tätigkeiten vor allem Organisationstalent, Führungsqualitäten und Durchsetzungsvermögen mitbringen. Um fachliche Aufgaben zu erledigen, sind sowohl Genauigkeit und Sorgfalt als auch ein ausgeprägter Geruchssinn sowie Geschmackssinn und eine Affinität zu Wein von großem Vorteil. Bei der Steuerung der Kellereianlagen hilft außerdem ein grundlegendes technisches Verständnis.
Darüber hinaus sollten Kellermeisterinnen bereit sein, unter einem starken Lärmpegel zu arbeiten und Alkoholdämpfen ausgesetzt zu sein. Aufgrund der saisonbedingten Tätigkeit kann teilweise Arbeit an Wochenenden und Feiertagen notwendig sein – auch hierfür sollte eine Bereitschaft bestehen.