OP-Pfleger und OP-Pflegerinnen sind vor, während und nach jeder medizinischen Operation und Endoskopie unerlässlich. Zu ihren Aufgaben gehört vor allem das Bereitstellen der medizinischen Instrumente, die sie dem Arzt oder der Ärztin während einer OP reichen. Dazu beherrschen die Fachkrankenpfleger und Fachkrankenpflegerinnen etwa 50 verschiedene operative und endoskopische Abläufe.
Pfleger im Operationsdienst übernehmen die gleichen Tätigkeiten wie operationstechnische Assistenten, kurz OTA. Oft werden die Berufsbezeichnungen auch synonym verwendet. OP-Pfleger und OP-Pflegerinnen sind im Unterschied zu OTAs, die ausschließlich als Operationsassistenz ausgebildet sind, jedoch auch auf Station einsetzbar, denn er oder sie hat erst die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger absolviert und dann um die Fachweiterbildung OP ergänzt. Dementsprechend sind sie im Krankenhaus flexibel einsetzbar und verdienen mehr. Ihre vollständige Berufsbezeichnung lautet dann Fachkrankenpfleger bzw. Fachkrankenpflegerin im Operations- und Enoskopiedienst. Die Pflegeausbildung wurde 2020 reformiert und durch die generalistische Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau ersetzt.
Mancherorts findet sich für OP-Pflegerinnen noch der veraltete Begriff OP-Schwester. Verwandte Berufe sind weiterhin Intensivpflegerin bzw. Anästhesiepflegerin, anästhesietechnischer Assistent und Pflegefachfrau.
OP-Pflegerinnen pflegen und desinfizieren die medizinischen Instrumente, die für verschiedene operative und endoskopische Eingriffe benötigt werden: Für jede OP oder Endoskopie, bei der sie assistieren, stellen sie in der Vorbereitung das Instrumentarium und sämtliche Bedarfsmaterialien bereit. Der Operationssaal muss steril und alle medizinisch-technischen Geräte auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft sein. Die OP-Pflegerin betreut und beruhigt Patientinnen vor und nach ihrem Eingriff. Während der OP behält sie die Atmung der Patientin im Blick, sodass ein schneller Eingriff durch die operierende Ärztin oder die Narkoseärztin jederzeit möglich ist.
Während der Operation reichen sie der operierenden Ärztin Instrumente wie Scheren, Pinzetten und Haken an: Diese variieren je nach Eingriff, dürfen nicht verwechselt werden sowie müssen steril und in Griffnähe sein. Eine gute Vorbereitung und genaue Kenntnis der Abläufe ist unerlässlich, um als OP-Pflegerin auch in Notsituationen den Überblick zu behalten und einen nahtlosen medizinischen Eingriff zu garantieren. Dazu gehört auch die Bedienung der Medizintechnik, etwa von Absauggeräten und Beatmungsgeräten. Ist der Eingriff abgeschlossen, stellt die OP-Schwester sicher, dass die Instrumente vollzählig und keine Materialien im Patienten vergessen worden sind. Eine erneute Sterilisation aller Instrumente, Geräte und des OP-Saals gehört genauso zu ihren Aufgaben in der Nachbereitung wie die schriftliche Dokumentation jedes OP-Vorgangs. I
Erfahrene OP-Pflegerinnen sind während der Arbeit außerdem für die Betreuung und Anleitung von Auszubildenden zuständig. Je nach Krankenhaus sind OP-Pflegerinnen im Schicht- und Bereitschaftsdienst tätig, um Notoperationen übernehmen zu können, die auch an Wochenenden und Feiertagen anfallen.
OP-Pfleger arbeiten überall dort, wo operiert wird: In der Regel handelt es sich dabei um Krankenhäuser, aber auch Privatpraxen für Plastische und Ästhetische Chirurgie operieren vor Ort und haben Bedarf nach OP-Pflegern. Endoskopien werden oft auch in privaten Arztpraxen durchgeführt. Da das Gesundheitswesen chronisch unterbesetzt ist, finden spezialisierte Fachkräfte leicht einen Job. Durch ihre grundständige Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger können sie außerdem jederzeit auch auf Station eingesetzt werden und sind daher auf dem Arbeitsmarkt umso begehrter. Medizinische Fachrichtungen, in denen OP-Pfleger tätig sein können, sind unter anderem Innere Medizin, Neurologie, Chirurgie und Gynäkologie.
Der Weg zum OP-Pfleger führte bis 2020 über die grundständige Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger an einer Berufsschule. Die dreijährige Ausbildung wurde begleitet von klinischen Praxisphasen auf verschiedenen fachmedizinischen Stationen. Die abgeschlossene Ausbildung und mindestens ein halbes Jahr Berufserfahrung qualifiziert auch heute noch für die Fachweiterbildung OP.
Mit dem neuen Pflegeberufegesetz (PflBG) wurden im Januar 2020 drei Ausbildungsberufe im Gesundheitswesen zusammengelegt. Wer einen Abschluss als Pflegefachmann besitzt, kann danach sowohl als Altenpfleger, Krankenpfleger oder Kinderkrankenpfleger arbeiten. Auch diese Ausbildung findet an einer Berufsschule statt und beinhaltet Praxiseinsätze an Kliniken, aber auch bei Pflegediensten, Sozialstationen und Seniorenheimen. Die generalistische Pflegeausbildung vermittelt Inhalte aus der stationären oder ambulanten Pflege in Kliniken, die zuvor Teil der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger waren, darunter Kenntnisse, die für die Tätigkeit in einem OP-Saal von Bedeutung sind. Darüber hinaus bildet die Ausbildung zur Altenpflege, Kinderkrankenpflege und zur Heilerziehungspflege aus, also der Pflege von Menschen mit einer Behinderung. Außerdem werden dokumentarische und administrative Tätigkeiten gelehrt, wie etwa die Pflege von Patientenakten. Im letzten Jahr der insgesamt dreijährigen Berufsausbildung findet eine Spezialisierung statt. Die neue generalistische Berufsausbildung qualifiziert dann auch mit Realschulabschluss zu einem Bachelorstudium im Gesundheitswesen.
Sowohl Gesundheits- und Krankenpfleger als auch Pflegefachmänner können die Fachweiterbildung OP absolvieren und damit OP-Pfleger werden. Dafür werden mindestens ein halbes Jahr bis zwei Jahre klinischer Berufserfahrung vorausgesetzt. Die berufsbegleitende Weiterbildung übernehmen in der Regel große Krankenhäuser, die ihre Lehrgänge für die eigenen Angestellten vergünstigt anbieten. Die Zusatzqualifikation erfolgt modular in einem theoretischen und einem praktischen Teil und nimmt insgesamt mindestens zwei Jahre in Anspruch.
In der Pflege dreht sich alles um Menschen: Hier sind Empathie und ein freundliches Auftreten gefragt. Das gilt auch für OP-Pflegerinnen, die sich vor und nach einer Operation um Patientinnen kümmern und sie bei auftretenden Angstgefühlen beruhigen können müssen. Berührungsängste aller Art sollten für Pflegerinnen ein Fremdwort sein. Außerdem sind Verlässlichkeit und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein gefragt. Auch in Stresssituationen kommt es darauf an, dass die OP-Pflegerin einen kühlen Kopf bewahrt, um ihre Arbeit ausüben zu können; selbst kleine Fehler können verhängnisvoll sein. Hier sind Perfektionistinnen gefragt. Denn: Nicht nur bei komplizierten Operationen geht es oft um Leben und Tod. Das bedeutet für die OP-Pflegerinnen eine hohe psychischen Belastung, der sie unbedingt gewachsen sein sollten. Auch physisch ist der Beruf, nicht zuletzt aufgrund von ständigem Schicht- und Bereitschaftsdienst, eine Herausforderung: Körperliche Fitness ist somit eine weitere Voraussetzung.