Perücken als modisches Stilmittel oder als Zeichen von Wohlstand sind zwar nicht mehr im Trend, Perückenmacher und Perückenmacherinnen gibt es aber immer noch. Dieser historische Berufsstand, seine Geschichte geht über 2000 Jahre bis ins alte Ägypten zurück, hat sich der Aufgabe verschrieben, die Haarpracht von Menschen nach ihren Wünschen zu verändern oder zu erneuern.
Als ähnliche Berufe können unter anderem Friseurinnen oder auch Hair-Stylisten genannt werden. Andere Berufe, die das Aussehen von Menschen verändern, sind beispielsweise Make-Up-Artists oder Maskenbilnderinnen. Letztere werden in bestimmten Kontexten sogar mit Perückenmachern und Perückenmacherinnen gleichgesetzt, das ist beispielsweise an Filmsets der Fall.
Das primäre Aufgabenfeld von Perückenmachern ist die Herstellung von Perücken. Allerdings sind sie in ihrem Beruf auch noch anderweitig gefordert, damit die Erschaffung des Haarersatzes reibungslos abläuft. Bevor sie überhaupt mit dem tatsächlichen Handwerk beginnen, gilt es, die Kundenwünsche so genau wie möglich zu erfassen. In Beratungsgesprächen besprechen sie mit ihren Kunden das komplette Aussehen der Perücke, von der Farbe bis hin zur genauen Haarlänge ist jedes Detail für die Herstellung wichtig. Im Anschluss an das Beratungsgespräch beginnen sie mit der Arbeit am Haarersatz. Für die Herstellung von Perücken benutzen Perückenmacher entweder Menschenhaare oder Kunstfasern, die sie auf Trägermaterialien befestigen. Danach geht es daran, die Wunschfrisur des Kunden zu gestalten. Der letzte Schritt liegt schließlich in der finalen Verarbeitung und Anpassung der Perücke an das Originalhaar des Kunden, um einen natürlichen Look zu gewährleisten. Wenn die fertige Perücke dem Kunden übergeben wird, gehört es auch noch zur Pflicht des Perückenmachers, über die richtige Pflege aufzuklären. Dafür erstellen sie gegebenenfalls einen Pflegeplan oder empfehlen Pflegemittel.
Der Aufgabenbereich der Perückenherstellung kann aus verschiedenen Anlässen heraus entstehen: Einerseits können Perückenmacher Aufträge aus dem künstlerischen Bereich annehmen und für die Filmbranche und Theaterbranche arbeiten. Andererseits nehmen sie auch private Aufträge an. Diese können verschiedene Hintergrund haben: Beispielsweise, um dem altersbedingten Haarverlust entgegenzuwirken oder um diesen nach einer Erkrankung oder Chemotherapie zu kompensieren.
Perückenmacherinnen arbeiten in den meisten Fällen in privaten Ateliers und Werkstätten oder in denen von Perückengeschäften, wo sie normalerweise ihren gesamten Arbeitstag verbringen. Hier führen sie einen Großteil ihrer anfallenden Arbeiten durch, vor allem sind sie hier aber mit der Herstellung der Perücken beschäftigt. Ein zweiter regelmäßiger Arbeitsort von Perückenmacherinnen befindet sich auf der Verkaufsfläche der Ateliers. Hier liegt ihre Aufgabe in der Kundenbetreuung: Sie vereinbaren Beratungstermine, führen diese durch und kümmern sich um den Verkauf der Perücken.
Weitere Arbeitsmöglichkeiten für Perückenmacherinnen finden sich in Filmstudios, in Theatern oder in Opernhäusern. Hier stellen sie Perücken her, die als Teil der Kostüme von den Schauspielern getragen werden. Je nach Projekt kann es hier auch vorkommen, dass sie mit ausgefalleneren Perücken beauftragt werden, die im alltäglichen Geschäft tendenziell seltener vorkommen.
Der Weg in den Beruf des Perückenmachers führt in aller Regel über die dreijährige Ausbildung zum Maskenbildner. Abhängig vom Arbeitsort, also ob im täglichen Perückengeschäft oder ob in Filmstudios oder in Theatern sind neben dieser Grundausbildung auch weitere Fähigkeiten gefragt. Für die Arbeit in einem Perückengeschäft wird von den Arbeitgebern eine gewisse Vorerfahrung als Verkäufer vorausgesetzt. Bei Filmstudios, Theatern und Opernhäusern wird oft eine mehrjährige Erfahrung in dem entsprechenden Bereich gefordert.
Die relevantesten Inhalte der Ausbildung sind:
Eine alternative Ausbildung, die die Tür in die Perückenbranche öffnen kann, ist die zum Friseur.
Die Arbeit an Perücken erfordert viel Feingefühl und Präzision, besonders dann, wenn es darum geht, die Perücke so natürlich wie möglich aussehen zu lassen. Dafür benötigen Perückenmacherinnen neben einer genauen Arbeitsweise auch Fingerspitzengefühl. Weiter haben Perückenmacherinnen auch viel Kundenkontakt. Sie beraten die Kundschaft und können auch für den anschließenden Verkauf zuständig sein, weshalb es nicht schadet, eine offene und kontaktfreudige Person zu sein. Auf der anderen Seite besteht ein großer Teil des Arbeitstages in der einsamen Arbeit am Haarersatz. Daher ist es ebenso wichtig, dass es keine Probleme für Perückenmacherinnen darstellt, mehrere Stunden alleine zu sein. Außerdem ist in diesem Beruf auch Kreativität gefragt. Sei es nun für die alltägliche Arbeit an gewöhnlichen Perücken oder die Arbeit am Filmset oder am Theater, Kreativität ist eine nützliche Eigenschaft, die sich Perückenmacher bei der Herstellung von Perücken zunutze machen können, um die Perücke auch individuell zu gestalten und an die einzelnen Kunden anzupassen.