Anders sein, sich von der Gesellschaft abheben – mittlerweile sind diese Verlangen für viele Menschen zu Grundbedürfnissen geworden. Piercerinnen und Piercer versuchen mithilfe ihrer Körperkunst, dem Stechen von Piercings, diesem Wunsch nachzukommen.
Oftmals sind Piercer/-innen ebenfalls als Tätowierer bzw. Tätowiererin tätig.
Die Aufgaben eines Piercers fangen bereits vor dem Stechen des Körperschmucks an. Er muss zunächst zahlreiche Fragen klären:
Um sich nicht strafbar zu machen, muss der Piercer zusätzlich immer das Alter des Kunden erfragen, da Minderjährige eine Erlaubnis ihrer Eltern benötigen. Es gibt verschiedene Arten von Piercings, die in ihren Schwierigkeitsgraden und dem damit verbundenen Risiko variieren. Vergleichsweise unproblematisch sind beispielsweise Piercings durch den Ohrknorpel oder die Lippe. Zu den schwierigsten Stellen für den Piercer gehört das Schlüsselbein oder die Nasenwurzel.
Für das eigentliche Stechen des Piercings verwendet der Piercer Einweghandschuhe und sterilisiert vorab alle Instrumente und das ausgewählte Schmuckstück. Um Infektionen vorzubeugen, ist die Einhaltung von Hygienevorschriften in diesem Beruf besonders wichtig. Mithilfe einer Hohlnadel wird dann die Haut an der gewünschten Stelle durchstochen und das Piercing platziert. Nach dem Piercen ist es ausgesprochen wichtig, die Wunde zu versorgen und detaillierte Pflegeanweisungen an den Kunden weiterzugeben.
Piercerinnen arbeiten meist in Piercing- oder Tattoo-Studios. Kommt es durch falsche Handhabung zu Verletzungen des Körpers, kann die Piercerin haftbar gemacht werden. Aus diesem Grund ist es nicht empfehlenswert, freiberuflich oder ohne richtige Ausbildung selbstständig zu arbeiten.
Der Zugang zum Beruf der Piercerin sowie das benötigte Können sind nicht genau geregelt, da die Tätigkeit Piercerin in Deutschland kein offizieller Ausbildungsberuf ist. Um die Grundlagen zu verinnerlichen, werden verschiedene Workshops angeboten, welche alleine aber nicht ausreichend sind. Es ist deswegen empfehlenswert, das Piercen von einer erfahrenen Piercerin zu lernen. Viele Studios bieten solche Ausbildungen an, die je nach Lernzuwachs der angehenden Piercerin ein bis zwei Jahre dauern können. Mit dem erworbenen Zertifikat und eigenen Aufzeichnungen, wie beispielsweise Fotos, kann sie sich in Tattoo- oder Piercing-Studios bewerben oder selbstständig machen. Hierfür wird zusätzlich ein Gewerbeschein benötigt.
Hygienisches und eigenverantwortliches Arbeiten sind in dem Beruf des Piercers Grundvoraussetzungen. Da Kunden sich unter anderem auch an intimen Stellen des Körpers piercen lassen, ist zusätzlich ein respektvolles, kundenorientiertes und freundliches Auftreten des Piercers von großer Bedeutung. Empathie und Einfühlungsvermögen sind oft notwendige Eigenschaften, um dem Kunden die Angst vor Schmerzen oder dem Eingriff zu nehmen.