Pyrotechniker bzw. Pyrotechnikerinnen lassen es im wahrsten Sinne des Wortes krachen: Sie sind nicht nur versiert bei der Planung und Durchführung von Feuerwerken, sondern auch in Film, Fernsehen und Theater gefragt, wenn pyrotechnische Spezialeffekte wie etwa Explosionen arrangiert werden müssen.
Somit handelt es sich bei dem Beruf um eine Spezialform des Veranstaltungstechnikers bzw. der Veranstaltungstechnikerin. Je nach Schwerpunkt sind auch andere Berufsbezeichnungen gängig, z. B. Großfeuerwerker bzw. Großfeuerwerkerin oder Bühnenfeuerwerker Bühnenfeuerwerkerin.
Was ein Pyrotechniker genau tut, hängt zuallererst vom jeweiligen Tätigkeitsfeld ab. Wenn ein Großfeuerwerk unter freiem Himmel gewünscht ist, geht dem Spektakel eine ausgiebige Planungsphase voraus. Ganz gleich ob der Anlass ein Geburtstag, eine Hochzeit oder eine Firmenfeier ist, es gilt stets, die Wünsche des Auftraggebers zu berücksichtigen. Wie groß soll das Feuerwerk sein? Welche Farben sollen dominieren? Wie sind die räumlichen Begebenheiten? Das sind nur einige der Fragen, welche für jedes Event beantwortet werden müssen. Besonders wichtig: Die Einhaltung aller Sicherheitsrichtlinien und Vorschriften des Brandschutzes. Umstehende Gebäude und Bäume können ebenso ein Hindernis darstellen wie unzureichender Raum für die Einrichtung von Sicherheitszonen. Außerdem ist ein Pyrotechniker für die Einholung der behördlichen Genehmigung zuständig.
Anschließend steht die konkrete Planungsphase an. Ein Pyrotechniker wählt die passenden Feuerwerkskörper aus, denn hier gibt es tatsächlich eine große Auswahl, beispielsweise Raketen, Fontänen oder Blitzbomben. Er überlegt sich zudem, welche Musik und Soundeffekte zum Anlass passen. Die Konzeption eines Feuerwerks wird heutzutage üblicherweise am Computer erledigt. Nachdem die zeitliche Abfolge aller Effekte feststeht und somit das gesamte Feuerwerk geplant ist, beschafft ein Pyrotechniker sämtliche Materialen, transportiert sie zum Abbrennplatz und baut alle nötigen Abschussgeräte auf: Hierzu gehören etwa Mörser und Holzgestelle, aber ebenso Zündkabel und elektronische Zündanlagen. Das tatsächliche Event nimmt nur einen kleinen Teil der Arbeitszeit ein, ist aber nicht minder wichtig: Hier initiiert und überwacht ein Pyrotechniker das Abbrennen des Feuerwerks.
Ähnlich ist der Arbeitsablauf bei Produktionen von Film, Fernsehen oder Theater. Wenn die pyrotechnischen Effekte auf einer Bühne stattfinden sollen, ist besondere Präzision gefragt. Oftmals werden Pyrotechniker aber auch für Actionszenen, Schießereien oder Brände engagiert. Egal ob Explosionen, Feuerbälle oder Rauchwolken, das Repertoire an pyrotechnischen Kniffen ist groß. Ein weiterer Unterschied zu Großfeuerwerken: Pyrotechniker arbeiten hier eng mit Regisseuren, Produzenten, Kameraleuten, Szenenbildnern, Stuntteams und Schauspielern zusammen.
Eine Pyrotechnikerin wird in der Regel von spezialisierten Feuerwerkereien angestellt: Diese bieten die Durchführung von Großfeuerwerken, pyrotechnischen Bühnenshows und Spezialeffekten an. Des Weiteren stellen etwa folgende Arbeitgeber eine Option dar:
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der beruflichen Selbstständigkeit.
Bei der Tätigkeit der Pyrotechnikerin handelt es sich nicht um einen klassischen Ausbildungsberuf. Das heißt aber nicht, dass sich jeder als solche bezeichnen darf, der Beruf ist stattdessen streng reglementiert und erfordert in Einklang mit dem Sprengstoffgesetz (SprengG) sowie der Ersten Verordnung des Sprengstoffgesetzes (1. SprengV) die erfolgreiche Durchführung eines entsprechenden Lehrgangs – dieser wird beispielsweise an Sprengschulen angeboten. Die Dauer des Kurses beträgt nur fünf bis sechs Vollzeittage, zudem gibt es keine formalen schulischen Zugangsbeschränkungen. Auch eine abgeschlossene Ausbildung wird nicht verlangt, sodass auch Quereinsteigerin in diesem Beruf Fuß fassen können. In der Praxis absolvieren viele angehende Pyrotechnikerinnen den Lehrgang jedoch in Verbindung mit einer Ausbildung zur Veranstaltungstechnikerin.
Ganz so einfach ist es aber nicht: Um für einen Lehrgang zur Pyrotechnikerin zugelassen zu werden, gilt ein Mindestalter von 21 Jahren. Zudem verlangen Anbieter eine sogenannte Unbedenklichkeitsbescheinigung gemäß §34 1. SprengV – diese muss bei der zuständigen Behörde für Arbeitsschutz beantragt werden und darf zu Kursbeginn maximal ein Jahr alt sein. Zweck jener Bescheinigung ist es, die persönliche Eignung und Zuverlässigkeit einer angehenden Pyrotechnikerin festzustellen. Hierzu werden etwa Abfragen beim Bundeszentralregister sowie bei zuständigen Polizeidienststellen durchgeführt. Eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ist allerdings nicht identisch mit einem Führungszeugnis.
Es gibt drei verschiedene Lehrgänge mit unterschiedlichen Inhalten, die die Teilnehmerinnen auf eine Tätigkeit als Pyrotechnikerin vorbereiten:
Jeder dieser drei Lehrgänge hat zudem noch zusätzliche Zugangsvoraussetzungen.
Um für einen der drei Lehrgänge zur Pyrotechnikerin zugelassen zu werden, ist also bereits eine große Menge an praktischer Erfahrung erforderlich. Diese kann etwa über Praktika erworben werden. Die Lehrgänge an sich vermitteln neben Fachkenntnissen auch die aktuell gültigen Rechtsbestimmungen.
Der Lehrgang wird mit einer mündlichen und einer schriftlichen Prüfung beendet. Wer diese besteht, erhält ein staatlich anerkanntes Fachkundezeugnis – hiermit kann dann eine Berechtigung für den Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen beantragt werden. Diese wird üblicherweise in Form eines Befähigungsscheins nach §20 SprengG ausgestellt und muss alle fünf Jahre erneuert werden.
Wer sich auch noch während der Berufstätigkeit weiterbilden möchte, um das eigene Know-how zu erweitern, kann das etwa in folgenden Bereichen tun:
Pyrotechniker sollten handwerklich begabt sein und zudem grundlegende körperliche Robustheit mitbringen, da sie alle zum Abbrennen des Feuerwerks benötigten Apparaturen und Vorrichtungen selbst aufbauen müssen. Hilfreich sind zudem Kenntnisse in Physik und Chemie sowie Schwindelfreiheit, sofern Feuerwerkskörper in großer Höhe angebracht werden sollen.
Gleichzeitig benötigen Pyrotechniker aber auch künstlerisches Gespür: Ein Sinn für Ästhetik und visuelle Komposition sowie Kreativität sind unerlässlich, damit das Feuerwerk optisch beeindruckt. Da ein Pyrotechniker ebenso Aspekte eines Eventmanagers aufweist, sollte er zudem ein gewisses Organisationstalent und ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten besitzen. Abgerundet wird das Idealprofil durch ein hohes Maß an Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein.