Die Kulturwirtschaft basiert auf gestaltenden und schöpferischen Aktivitäten der in der Branche tätigen Personen. Neben Künstlern und Künstlerinnen gehören Designer, Autoren, Musiker, Architekten und Filmemacher der Kulturbranche an. Als Arbeitgeber fungieren öffentliche Einrichtungen. Beispiele sind Theater, Museen und Orchester. Daneben finden die Berufstätigen bei Kunst- und Kulturvereinen Jobs. Dasselbe gilt bei im Bereich der Kunst tätigen Stiftungen. Der Großteil der Personen besitzt keine Anstellung bei einem der genannten potenziellen Arbeitgeber. Die Mehrheit arbeitet selbstständig als Freiberufler oder ist in einem Kleinbetrieb angestellt. Auf die kleinen Unternehmen entfallen 40 Prozent des Umsatzes der Kulturwirtschaft. Die Erzeugnisse der Branche gehören zu den Werken und Gegenständen, die der weit fassende Begriff "Kultur" einschließt. Die Kultur eines Landes umfasst in einer weiten Interpretation sämtliche Erzeugnisse, welche die dort ansässigen Menschen in eigenem Wirken hervorbringen. Damit bildet die Kunst das Kontraststück zur Natur, die ohne Mitwirken des Menschen entstand.
Die wirtschaftliche Sicht auf Kunst vereint die Kulturbranche mit der Kreativwirtschaft und untergliedert mehrere zugehörige Teilmärkte. Darunter befinden sich unter anderem die nachfolgend genannten Sektoren:
➤ Musikwirtschaft,
➤ Filmwirtschaft,
➤ Rundfunkwirtschaft,
➤ Buchmarkt,
➤ Kunstmarkt,
➤ Designwirtschaft,
➤ Werbemarkt,
➤ Darstellende Kunst,
➤ Spiel- und Softwaresektor.
Seit über zwei Jahrzehnten nimmt die vorgestellte Branche beim Blick auf ihren Beitrag zur Wertschöpfung eine wichtige Position ein. Der Anteil an der gesamten Wertschöpfung in der Bundesrepublik Deutschland beträgt 60 Milliarden Euro. Damit spielt der Sektor eine vergleichbare Rolle wie der Maschinen- oder der Automobilbau. Darüber hinaus entscheidet die Kultur- und Kreativwirtschaft eines Standorts über dessen Attraktivität. Unternehmen machen ihre Wahl für oder gegen eine Region vom dortigen kulturellen Umfeld abhängig.
Das verdeutlicht den Stellenwert der Branche und der darin tätigen Erwerbspersonen. Die Kulturwirtschaft gilt als Querschnittsbranche, die traditionelle Bereiche mit modernen Formen verbindet. Zum traditionellen Teil gehören die Werke bedeutender Künstler aus dem Bereich der darstellenden Kunst. Zugleich zeigt sich die Branche offen gegenüber modernen Formen der Kommunikation und Information sowie den dazugehörigen Technologien. Die Spiele- und Software-Industrie verdeutlicht die übergreifenden Aktivitäten der Wirtschaft. Der genannte Sektor vereint mit Video, Text, Musik und animierten Sequenzen die unterschiedlichsten Bereiche der Kulturbranche.
Die Voraussetzungen für eine Tätigkeit in der Kulturbranche unterscheiden sich stark. Der Anteil der Freiberufler in der Kulturwirtschaft fällt hoch aus. Die Anmeldung einer derartigen Tätigkeit setzt keinen Nachweis von Qualifikationen voraus. Zugleich existieren – in Anbetracht der wirtschaftlich großen Bedeutung der Branche – darauf ausgerichtete Ausbildungs- und Studienoptionen. Die Ausbildungen beziehen sich auf einzelne, anfangs vorgestellte Teilmärkte. An den Universitäten besteht die Möglichkeit eines die gesamte Branche abdeckenden Studiums. Der zugehörige Studiengang trägt den Namen Kulturwissenschaften. Gegenstand des Studiums stellen unterschiedliche kulturelle Ausprägungen und Phänomene von Gesellschaften dar.
Das interdisziplinäre Gebiet weist Verbindungen zu Forschungsfeldern wie der Soziologie, der Geschichtswissenschaft und der Psychologie auf. Die Lehre des Studiengangs behandelt geschichtliche Rückblicke auf frühere Kulturen. Zugleich richten die Kulturwissenschaften ihren Fokus auf Kulturen aus der Moderne. Die Studierenden erhalten Wissen, wie verschiedene Kulturen bei der Organisation des Tagesablaufs vorgehen und wie sie die Kommunikation gestalten. Dasselbe gilt dafür, wie sie die Verantwortung eines Kulturerbes meistern. Des Weiteren vermittelt der Studiengang bedeutende Arbeitsmethoden der zugrunde liegenden Wissenschaft. Diesbezüglich sind empirische Verfahren sowie Vorgehensweisen für statistische Erhebungen zu nennen. Im weiteren Verlauf folgen Vorlesungen zur Analyse von Kultur, der Populärkultur sowie über die Kultur im Alltag und in der Religion.
Nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung oder dem beendeten Studium folgt eine Tätigkeit in der Branche. Ausgebildete Personen arbeiten bevorzugt in dem Untersektor der Kulturwirtschaft, auf den ihre Ausbildung zugeschnitten war. Absolventen des Studiengangs Kulturwissenschaft stehen unterschiedliche Tätigkeitsfelder offen. Als potenzielle Arbeitsplätze gelten Bibliotheken, Museen oder Archive. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in der Tourismusbranche zu arbeiten. Zahlreiche Stellen bietet der Medienbereich. Rundfunksender sowie Zeitungen suchen ausgebildete Kulturwissenschaftler. Weitere mögliche Arbeitgeber sind Verbände oder der öffentliche Dienst, die zuständiges Personal für die Kulturarbeit oder den interkulturellen Austausch suchen.
Ausgehend von dem dargelegten breiten Spektrum der Kulturbranche und den zahlreichen damit verbundenen Arbeitsoptionen ergibt sich ein weites Gehaltsgefüge. Der bundesweite Lohndurchschnitt der Kulturwirtschaft liegt bei ungefähr 2.500 Euro im Monat. Die Höhe variiert in Abhängigkeit von der Art der Beschäftigung. Fachkräfte mit entsprechender Ausbildung verdienen rund 2.000 Euro monatlich, Sachbearbeiter minimal weniger. Bei Redakteuren bewegt sich das Gehalt zwischen 1.500 und 3.000 Euro monatlich. Beschäftigte in leitenden Positionen verdienen mehr in der Kulturbranche. Beispiele für dazugehörige Stellen sind der Geschäftsführer oder der Leiter einer Einrichtung. Das erzielbare Gehalt beginnt bei ungefähr 3.000 Euro und reicht bis zu 7.000 Euro im Monat.