Der Tourismus, auch Touristik oder Fremdenverkehr genannt, erscheint als Überbegriff für die Reisebranche, das Gastgewerbe und die Freizeitwirtschaft. Weltweit gehört diese Branche zu den größten Wirtschaftszweigen. Derzeit finden 2,8 Millionen Personen darin einen Arbeitsplatz. Mehr als 120.000 Ausbildungsplätze stehen bereit. Die gesamte Branche trägt mehr als acht Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Sie ermöglicht pro Jahr über 300 Millionen Reisen. Davon gehen mehr als 75 Millionen ins Ausland. Die grenzüberschreitenden Reisen nehmen 25 bis 30 Prozent des Welthandels im Bereich der Dienstleistungen ein.
Der Tourismus umfasst verschiedene Arten und Formen von Reisen. Die Klassifikationen teilen sich in Dauer, Organisation, Teilnehmerzahl, Zielort, Familienstand und Entfernung. Das Reisen scheint so alt wie die Menschheit, allerdings aus ganz unterschiedlichen Gründen. Anfangs lösten Naturkatastrophen und Nahrungsmangel Reisewellen aus, noch heute sind ökonomische Zwänge ein wichtiger Grund für Mobilität. In zahlreichen Religionen unternahmen und unternehmen Gläubige noch heute Wallfahrten, um heilige Stätten aufzusuchen. Entdecker vieler Kulturen besuchten auf ihren Reisen die entlegensten Kontinente. Die "Bereisten" empfanden das plötzliche Auftauchen oftmals als Aggression oder Kriegszustand. In der Frühen Neuzeit erschienen Kavaliersreisen als Privileg des Adels. Erst der Engländer Thomas Cook begründete im 19. Jahrhundert den internationalen Erlebnistourismus. Er führte die Pauschalreise ein, die in Kontinentaleuropa schnell Anklang fand.
Durch ansteigenden Fremdenverkehr entstehen Folgen für Bevölkerung, Kultur und Infrastruktur. Zusammen mit der Unterhaltungsindustrie fördert die Touristik die ökonomische Globalisierung. Oftmals passen sich das Fremde und das Exotische den Touristen und Reiseunternehmen an. Als Gegenmodell fungiert der sanfte und nachhaltige Tourismus. Die Reisen präsentieren sich verträglich für Umwelt und Soziales. Neben alternativen Reiseunternehmen greifen marktführende Veranstalter den sanften Tourismus auf.
Zu den großen Beschäftigungszweigen im Bereich Touristik zählt das Tourismusmanagement. Die Nachfrage individueller Reiseangebote für Unternehmen steigt. Im gleichen Fall erhöhen sich die Anforderungen der Kunden. Privaturlaub und Individualreisen liegen im Trend. Das Umwelt-Bewusstsein wächst und führt zu diversen Innovationen auf dem Markt. Als neue Herausforderung verzeichnet die Branche den stetigen Anstieg von traditionellen Buchungen über Reisebüros. Online-Dienste bestimmen zunehmend den Tourismus. Der Tourismusmanager sorgt für den ökonomischen Unternehmenserfolg. Er leistet Führungsaufgaben und vermarktet touristische Leistungen.
Im Studium Tourismus liegen die Schwerpunkte auf dem Destinations-Management. Besonders im Inland erfolgt eine strategische Ausrichtung der Urlaubsziele. Ferienregionen in Mitteldeutschland sowie Kur- und Ostseebäder bewirbt und vermarktet der Tourismusmanager in der Branche. Für ihn ergeben sich internationale Chancen. Der Studienrichtung und dem persönlichen Interesse entsprechend gibt es eine Vielzahl von Tätigkeitsbereichen. Dazu zählen Fluggesellschaften, Reiseveranstalter und Unternehmensberater. Die Arbeit in Hotelkonzernen, auf Kreuzfahrtschiffen und in Wellness-Einrichtungen erscheint im gleichen Fall realisierbar. Die Beschäftigungsfelder teilen sich in das Produktmanagement oder das Sale-Management. Einen glamourösen Job erfüllt der Hoteleinkäufer. Er akquiriert Ferienanlagen und Hotelketten. Er führt die Produkt-, Markt- und Konkurrenz-Analyse durch, beschafft Werbemittel und Informationsmaterial.
Die Ausbildung erfolgt an Universitäten oder Fachhochschulen. Während ein Studium an der Universität tief greifende Theorie bietet, erscheint es an der Fachhochschule praxisorientiert. Hier lehren Ausbilder über 80 Prozent der Studiengänge zum Thema Touristik. Die Einschreibungs-Bedingungen unterscheiden sich in den verschiedenen Bundesländern. Ein weiterer Fall existiert in Form der Berufsakademie. Im Dualen System absolvieren Studenten die touristischen Lernangebote. Die Studieninhalte bestimmen über die Wahl des Studienortes. Im Regelfall entscheidet die persönliche Entscheidung Werdegang und Karriere.
Tourismusmarketing entwickelte sich aus Ortsverschönerungs-Vereinen und Interessen-Gemeinschaften. Besonders die klassische Werbung förderte eine Besucherlenkung. Heute vermarkten eigenständige Tourismus-Büros Landesnamen als Marke oder Destination. Webseiten bieten Informationen über Orte, Regionen oder aktuelle Wetterumstände. Als internationale Verbände zeigen sich die World Tourism Organisation (UNWTO) oder die European Travel Commission (ETC). National arbeiten Destination-Management-Organisationen (DMO).
Die Gehälter orientieren sich nach Art des Abschlusses und der Reiseform. Das Durchschnittsgehalt in der Schifffahrt liegt bei 32.000 bis 36.000 Euro. Im Bereich Tourismus spielt die Berufserfahrung eine große Rolle. Als Einstiegsgehalt erwartet ein Reise-Fachangestellter 22.000 Euro. Mit mehrjähriger Berufserfahrung verdient er 24.000 bis 26.000 Euro. In der kaufmännischen Leitung und der Geschäftsführung erscheinen Gehälter von bis zu 59.800 Euro realistisch. Das Entgelt im Sekretariat und der Verwaltung erhöht sich nach fünfjähriger Berufserfahrung von 24.000 auf 26.000 Euro.
Controller und Produktmanager verdienen bis zu 49.000 Euro pro Jahr. Tourismusmanager arbeiten im Schnitt 40 bis 45 Stunden die Woche. Sie erhalten Einstiegsgehälter von 1.400 bis 1.600 Euro monatlich. Im Jahr erreichen Hochschulabsolventen ein Grundgehalt von 30.000 Euro. Im Marketing- und Servicebereich, sowie in der Kommunikations-Branche liegen die Einstiegsgehälter bei 28.000 bis 31.000 Euro. Nach sechs Jahren Berufserfahrung steigt das Gehalt im Durchschnitt um 10.000 Euro im Jahr. In der Rubrik PR zeigt sich dann ein Grundgehalt von 38.000 Euro.