Das Gehalt wird in jedem Unternehmen über Angebot und Nachfrage geregelt. Das heißt, jedes Unternehmen entscheidet selbst, wie hoch der Stundenlohn angesetzt wird. Aus diesem Grund können zwei gleiche Jobs völlig unterschiedlich bezahlt werden. Der Staat selbst greift nicht ein, außer wenn ein Unternehmen im Verdacht steht, seine Mitarbeiter auszubeuten - zum Beispiel weil es sittenwidrig niedrige Löhne zahlt. Dies geschieht häufig bei Saisonarbeitern, wenn diese auf dem Bau oder auf einer Plantage arbeiten. Häufig sind davon auch ausländische Kräfte betroffen, die aus den Nachbarländern nach Deutschland zum Arbeiten kommen. Um diese Ausbeute zu verhindern, wurde der sogenannte Mindestlohn eingeführt, der in jeder Branche nun mindestens 8,50 Euro beträgt. Zwar gibt es immer noch Ausnahmen in Bezug auf den Mindestlohn - so werden Kinder und Jugendliche nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz außen vor gelassen - aber insgesamt tendieren Unternehmen nun dazu, tatsächlich den Mindestlohn zu zahlen. Auch die Saisonarbeit zieht nach langsam nach.
Keine Arbeit wird gleich bezahlt. Dies ist natürlich und rechtens, denn unterschiedliche Wirtschaftszweige unterscheiden sich nicht nur in ihrer Arbeit, sondern auch erheblich in ihrem üblichen Gehaltsniveau. Die Spitzenverdiener arbeiten in Dienstleistungsunternehmen der Hightechbranche, sind als Unternehmensberater tätig oder haben eine zahnärztliche Praxis. Auch die Werbebranche, die Pharmaindustrie, die Banken und die Luft- und Raumfahrt zahlen gute Gehälter und lassen sich ihre Mitarbeiter einiges kosten.
Schlusslichter dagegen sind Branchen, deren Mitarbeiter beispielsweise keine Ausbildung haben oder über keine Qualifikationen verfügen. Zu diesen Branchen gehören unter anderem die Fischindustrie, Callcenter, Reinigungsunternehmen oder Hilfsarbeiter auf dem Bau. Als Faustregel gilt: Je aufwändiger und schwieriger die für den jeweiligen Beruf notwendige Ausbildung, umso höher fällt am Ende das Gehalt aus.
Gehaltsunterschiede ergeben sich aber auch geschlechtsspezifisch. Traditionelle Männerberufe wie Automechatroniker, Bauarbeiter oder Handwerker werden immer noch besser bezahlt als traditionelle Frauenberufe wie Friseurinnen, Erzieherinnen, Krankenschwestern oder Altenpflegerinnen. Doch auch wenn ein Mann einen Frauenberuf ergreift, verdient er oft mehr als die Kollegin, weil hier der „Männerbonus“ greift und diese Arbeit höher honoriert wird. Wenn aber eine Frau sich entschließt, einen Handwerksberuf zu ergreifen, muss sie sich dennoch oft mit einem geringeren oder höchstens gleichhohen Gehalt zufrieden geben.
Ähnlich wie die Gehaltsunterschiede zwischen unterschiedlichen Branchen, gestalten sich auch Gehaltsunterschiede innerhalb eines Unternehmens. An erster Stelle stehen natürlich die Qualifikationen, über die der Arbeitnehmer oder Angestellte verfügt. Je höher die Qualifikation und je besser die Ausbildung, umso höher das Gehalt. Zu den Besserverdienern gehören unter anderem Personalchefs oder Heimleiter. Ein Akademiker wird immer mehr verdienen, selbst als Einsteiger, als ein junger Berufsanfänger, der gerade erst aus der Ausbildung kommt. Ausnahmen bilden kreative Berufe wie Grafiker, Texter oder Journalisten. Diese Berufe werden nicht nur nach Abschluss, sondern vor allem nach Können bezahlt. In diesen Berufen zählen Engagement, Wissen und Kreativität. Daher spielt es häufig keine Rolle, ob ein Werbetexter ein Studium abgeschlossen hat oder „nur“ eine Ausbildung. Denn hat der Akademiker kein Talent und Können, wird der gelernte Texter oder Grafiker bevorzugt, dessen Arbeit überzeugt.
Gibt es in einem Unternehmen Gehaltsunterschiede, sollten sich diese idealerweise mit der hierarchischen Unternehmensorganisation decken. Jede höhere Ebene verdient deutlich mehr als die darunterliegende. An der Spitze liegt die Unternehmensleitung. Darunter liegen die Abteilungsleiter beziehungsweise Personalchefs. Darunter sind meistens die Arbeitnehmer und zum Schluss folgen Aushilfskräfte, Postlieferanten und Reinigungskräfte. Doch diese Struktur lässt sich nicht immer einhalten. Besonders in Zeiten, in denen ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften herrscht, werben Unternehmen oft mit höheren Einstiegsgehältern. So kann es durchaus vorkommen, dass der neue Kollege das gleiche Gehalt bei Einstellung erhält wie der Angestellte, der schon einige Jahre für das Unternehmen tätig ist. Ein Gehaltsrechner kann helfen, schnell und zuverlässig die Gehaltsunterschiede zu berechnen.
Weitere Gehaltsunterschiede ergeben sich zum Beispiel durch Prämien oder Tantieme. Je höher die Position eines Mitarbeiters, umso größer fällt in der Regel der Anteil seiner flexiblen Vergütung am Gesamtgehalt aus. Tantieme, Prämien oder Sonderleistungen sollen einen zusätzlichen Anreiz schaffen, mehr zu leisten und sich im Unternehmen mehr einzusetzen. Ein weit verbreitetes Problem sind auch geschlechtsspezifische Unterschiede innerhalb eines Unternehmens sowie branchenübergreifend. Weibliche Mitarbeiter verdienen zum Teil nicht nur weniger als ihre männlichen Kollegen bei gleicher Position, sie müssen oft auch mehr leisten. Überstunden oder Sonderarbeit sind keine Ausnahmen, sondern häufig die Regel. Natürlich spielen auch das Alter, die Jahre im Unternehmen und persönliche Kriterien eine wichtige Rolle beim Gehalt. So können sich auch Gehaltsunterschiede aufgrund der eben genannten Punkte ergeben. Ein Angestellter oder Arbeitnehmer, der Kinder hat, erhält aufgrund des Kinderfreibetrages mehr Gehalt als ein kinderloser Single. Das hilft bei der Klärung, ob ein Gehaltsunterschied unternehmensbedingt ist oder eventuell aufgrund persönlicher Kriterien vorliegt. Nettogehälter sollten daher nie miteinander verglichen werden.
Jedes Unternehmen ist frei seine Gehälter so zu gestalten, wie sie für den Betrieb tragbar sind. Gerade aber in künstlerischen beziehungsweise kreativen Branchen, gibt es starke Gehaltsunterschiede. Hier spielen die Position der Agentur oder des Unternehmens auf dem Markt eine wichtige Rolle. Eine junge Agentur, die einen Grafikdesigner beschäftigen möchte, kann sich am Anfang ihrer Gründung vermutlich kein hohes Gehalt für die neue Arbeitskraft leisten. Im Gegenzug dazu zahlt eine Agentur, die bereits lange auf dem Markt existiert und sich etabliert hat, häufig auch ein höheres Gehalt als normalerweise üblich. Hinzu kommt, dass gute Arbeitskräfte gesucht werden, auch im kreativen Bereich. So wird jeder, der nicht nur die notwendige Qualifikation besitzt, sondern auch das notwendige Know-How, übervorteilt, nur um in der jeweiligen Agentur anzufangen. Umgekehrt gilt auch, wer sich keine Mühe gibt, findet nur schwer einen Arbeitgeber, der ein gutes Gehalt zahlt.