Ein Bau- und Projektkaufmann bzw. eine Bau- und Projektkauffrau ist bei Bau- sowie Immobilienprojekten für kaufmännische Angelegenheiten und das Controlling zuständig. Das kaufmännische Wissen der Bau- und Projektkaufleute ist dabei über den gesamten Projektverlauf, also von der Planung über die Abwicklung bis zur Nachbereitung, gefragt.
Neben dem hier verwendeten Begriff sind gelegentlich auch die Berufsbezeichnungen Baukaufmann bzw. Baukauffrau und Baustellenkaufmann bzw. Baustellenkauffrau zu finden.
Im Arbeitsalltag eines Bau- und Projektkaufmanns dreht sich alles um Zahlen, Aufträge und Verträge. In der Vorbereitungsphase eines Bauprojekts kalkuliert er die Baukosten und ist in die Erstellung der Leistungsbeschreibungen für Dienstleister und andere Projektbeteiligte involviert. Anschließend holt er Angebote und Kostenvoranschläge ein, vergleicht diese und bereitet die entsprechenden Verträge für die ausgewählten Geschäftspartner vor.
Während des Projekts ist der Bau- und Projektkaufmann für den Einkauf und die Disposition des Materials und nicht bereits vorab beauftragter Baudienstleistungen zuständig. Er behält stets das Baubudget und die Einhaltung zuvor festgelegter Termine im Blick und dokumentiert regelmäßig alles im kaufmännischen Projektstatusbericht.
Nach Abschluss eines Bauprojekts stellt der Bau- und Projektkaufmann noch offene Beträge in Rechnung und versendet bei Bedarf Mahnungen an säumige Zahler. Auf der anderen Seite sorgt er dafür, dass Rechnungen, die seinem Arbeitgeber gestellt wurden, fristgemäß beglichen werden. Auch Abschlussberichte und Auswertungen in Bezug auf kaufmännische Faktoren werden durch den Bau- und Projektkaufmann erstellt.
Bau- und Projektkaufleute finden vor allem in verschiedensten Bauunternehmen Beschäftigung – und zwar sowohl im Hochbau, als auch im Tiefbau, im Ausbau oder im Gerüstbau. Aber auch Bauträger, Ingenieurbüros für bautechnische Gesamtplanung, Betriebe der Immobilien- und Gebäudewirtschaft sowie Unternehmen im Bereich der Architektur und Bauplanung sind mögliche Arbeitgeber.
Für den Beruf der Bau- und Projektkauffrau gibt es keinen klar geregelten Ausbildungsweg, erwartet wird zumeist jedoch der erfolgreiche Abschluss einer der folgenden kaufmännischen Weiterbildungen in der Bau- oder Immobilienwirtschaft:
Die Voraussetzungen für die Zulassung zu den jeweiligen Weiterbildungsprüfungen sind unterschiedlich, in der Regel sind jedoch entweder eine abgeschlossene Ausbildung oder mindestens fünf Jahre relevanter Berufserfahrung verpflichtend.
Auch ein relevantes abgeschlossenes Studium kann als Zugang zum Beruf der Bau- und Projektkauffrau dienen. Empfohlen wird dafür ein Abschluss in einem der beiden Studiengänge Baubetriebswirtschaft, Baumanagement oder Betriebswirtschaftslehre, Business Administration.
Abhängig von der Vorbildung ist ein grundlegendes oder ein weiterführendes Studium auch eine Möglichkeit, die persönlichen Aufstiegs- und Karrierechancen zu erhöhen. Zusätzlich zu den beiden bereits erwähnten bieten sich in dem Kontext auch die folgenden Studiengänge an:
Wer sein fachliches Wissen auf einem aktuellen Stand halten möchte, hat die Wahl zwischen Anpassungsweiterbildungen zu zahlreichen Themen:
Fachliches Know-how ist nicht alles: Bau- und Projektkauffrauen benötigen zudem eine Affinität zu Zahlen, analytische Fähigkeiten sowie Eigenschaften wie Genauigkeit und Zuverlässigkeit.