Bauzustand, Ertragswert und Qualitätssiegel: Ein Bausachverständiger bzw. eine Bausachverständige kontrolliert und begutachtet den Zustand von Bauwerken. Dies kann sowohl bei Neubauten als auch bei Altbauten erfolgen, um die Qualität der Bauarbeiten zu bewerten oder um die Kosten zur Schadensbeseitigung einzuschätzen. Außerdem erstellen Bausachverständige Gutachten im Rahmen rechtlicher Streitigkeiten.
Die Kerntätigkeit von Bausachverständigen besteht in der Kontrolle und Begutachtung von Bauwerken und Grundstücken. Nach Fertigstellung eines Gebäudes kommen sie beispielsweise zum Einsatz, um die fachgerechte Ausführung der Bauarbeiten zu überprüfen. Ebenso ermitteln sie die Ursachen von Schäden und schätzen die Kosten für deren Beseitigung. Bei älteren Bauten kümmern sie sich um die Bestimmung der Wertveränderung aufgrund von Renovierungen oder Beschädigungen. Dabei beziehen sie verschiedene Faktoren in den Schätzungsprozess ein – von der Architektur bis hin zu den verwendeten Materialien.
Die Erstellung von Gutachten macht sie zu wichtigen Akteuren bei rechtlichen Entscheidungen und Streitigkeiten. Zudem stellen sie Zertifikate und Qualitätssiegel zu Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von Gebäuden aus.
Eine Bausachverständige arbeitet in der Regel in einem Unternehmen mit Bezug zum Baugewerbe. Zu den typischen Arbeitsbereichen gehören dabei Ingenieursdienstleistungen, Architektur und das Bausachverständigenwesen. Entsprechend findet eine Bausachverständige meist in Ingenieurbüros oder in Büros baufachlicher Sachverständiger eine Anstellung. Wer auf selbständiger Basis arbeiten möchte, kann mit einem eigenen Sachverständigenbüro die Existenzgründung wagen.
Wer als Bausachverständiger arbeiten möchte, sollte ein ingenieurwissenschaftliches oder technisches Studium absolviert haben. Beispiele hierfür sind:
Der Titel Ingenieur bzw. Prüfingenieur bedarf einer Anerkennung und insbesondere der Titel Beratender Ingenieur erfordert mehrere Jahre Berufserfahrung, die Mitgliedschaft in einer Länderingenieurkammer und eine Eintragung in ihre Liste der Beratenden Ingenieure.
Bausachverständige sollten Anpassungsweiterbildungen nutzen, um ihr Wissen stets an neue Entwicklungen anzupassen. Mögliche Themen sind hierbei:
Wenn sie ihre Karrierechancen verbessern wollen und in Führungspositionen aufsteigen möchten, können Bausachverständige ein weiterführendes Studium abschließen.
Da eine Bausachverständige meist selbstständig und eigenverantwortlich arbeitet, erfordert der Beruf Verantwortungsbewusstsein und gute Selbstorganisation. Außerdem braucht sie gute Kommunikationsfähigkeiten und Überzeugungskraft, um mit allen am Bau beteiligten Personen erfolgreich interagieren zu können. Für die Erstellung von Gutachten ist zudem absolute Objektivität erforderlich.