Ob Pferderennen, Sportwetten oder Glücksspiel, was für viele Menschen ein absolutes Tabu ist, haben sich andere zum Beruf gemacht. Buchmacher bzw. Buchmacherinnen und Wett- und Lotterieannehmer und -annehmerinnen sind die wichtigen Mittelmänner hinter dem Geschäft mit dem Glück.
Ein verwandter Beruf ist der Totalisator, der ebenfalls Wetten entgegennimmt. Im Gegensatz zu Buchmachern und Buchmacherinnen wetten die Spielenden allerdings gegen andere Teilnehmer und Teilnehmerinnen und nicht gegen die Bank.
Die bekannteste Aufgabe von Buchmachern ist die Annahme von Wetten. Aber noch viel wichtiger ist es, Quoten auszurechnen. Dafür beobachten und analysieren sie die Wettumgebung und bewerten daran, wie wahrscheinlich die Siegchancen für verschiedene Wetten sind. Bei Sportwetten, beispielsweise im Fußball, achten sie auf die aktuelle Form des Teams sowie des Gegnerteams, deren erwarteten Aufstellungen und den Fitness- und Gesundheitszustand von wichtigen Spielern. Bei Pferderennen errechnet sich die Quote ähnlich. Die Buchmacher machen sie vor allem von der Fitness des Tieres und der Konkurrenz sowie von kürzlichen Rennen abhängig.
Buchmacher können aber auch andere Sorten von Wetten annehmen. Vor allem in England kann auf alles Mögliche gewettet werden, etwa auf den Ausgang von politischen Wahlen oder das Geburtsdatum des Nachwuchses der königlichen Familie.
Wetten- und Lotterieannehmer verkaufen Lose, Wettscheine und Lotteriescheine und leiten die Wetteinsätze an die Lotteriebetreiber weiter. Sie achten währenddessen immer darauf, dass die Kunden die Tippscheine korrekt ausfüllen und informieren sie über Gewinnchancen und Wettquoten. Außerdem prüfen sie die Tippscheine und Losnummern von Kunden, um gegebenenfalls Gewinnansprüche festzustellen. Während sie kleinere Gewinne direkt auszahlen können, müssen sie bei größeren Summen die Lotteriebetreiber kontaktieren. Solche Lotteriebüros sind oft in Tabak—und Zeitschriftenläden oder in Kiosken stationiert, daher übernehmen die Wetten- und Lotteriannehmer häufig noch weitere Verkaufstätigkeiten und beaufsichtigen den Laden.
Wett- und Lotterieannehmerinnen sind in den meisten Fällen Mittelsmänner, die nicht direkt bei den Lotteriebetreibern angestellt sind. Stattdessen arbeiten sie oft in Kiosken, in denen sie einerseits als Verkäuferin und andererseits als Verbindungsfrau zu den Wettbetreibern fungieren.
Das alte Klischee über Buchmacherinnen, die aus einem staubigen Hinterzimmer ihren dubiosen Geschäften nachgehen, stimmt schon lange nicht mehr. Stattdessen arbeiten sie bei größeren Sportwettenanbietern, wo sie die online abgeschlossenen Sportwetten überwachen und sicherstellen, dass alles mit rechten Dingen abläuft.
Um als Wett- und Lotterieannehmer zu arbeiten, ist keine besondere Ausbildung vorgesehen. Stattdessen sollten Interessierte idealerweise Erfahrungen im kaufmännischen Bereich mitbringen. Außerdem benötigen sie eine Genehmigung zur Betreibung einer Wett- und Lotterieannahmestelle.
Ähnliches gilt für Buchmacher: Sie benötigen eine Lizenz, die sie berechtigt, Sportwetten anzunehmen. Darüber hinaus müssen sie eine Ausbildung absolvieren, um das Buchmacherhandwerk zu erlernen. Entsprechenden Ausbildungen werden an Buchmacherakademien angeboten, sind aber nicht gesetzlich geregelt. Interessierte müssen also selbst darauf achten, dass die Lehrgänge von serösen Anbietern durchgeführt werden. Relevante Inhalte der Lehrgänge sind:
Buchmacherinnen müssen in allen Fällen immer seriös auftreten und arbeiten. Sie operieren mit dem Geld ihrer Kundinnen und müssen dieses vertraulich behandeln. Außerdem sollten sie immer im Sinne ihrer Kundinnen handeln und alle möglichen Kundeninformationen vertraulich behandeln. Dementsprechend sind Verschwiegenheit und Verantwortungsbewusstsein wichtige Eigenschaften von Buchmacherinnen. Außerdem gehört es zu ihrem Beruf dazu, Quoten auszurechnen, wozu sie mathematische Fähigkeiten mitbringen sollten.