Ein Anästhesist bzw. eine Anästhesistin führt vor operativen Eingriffen Anästhesien (Betäubungen und Narkosen) durch und muss während der Operation dafür sorgen, dass die Vitalfunktionen des Patienten aufrechterhalten werden.
Die offizielle Bezeichnung leitet Facharzt bzw. Fachärztin für Anästhesiologie. Verbreitet ist auch die Zusatzbezeichnung Intensivmediziner bzw. Intensivmedizinerin, die allerdings eine 24-monatige Weiterbildung erfordert.
Ein Anästhesist ist auf den Bereich Narkose, Notfall- und Intensivmedizin sowie Schmerztherapie spezialisiert. Es gehört zu seinen Aufgaben, die Patienten vor dem Eingriff über verschieden Anästhesieverfahren aufzuklären und ihnen den genauen Ablauf zu erläutern. Kommt es zu einem operativen Eingriff, verabreicht er dem Patienten eine individuelle Dosis an Narkosemitteln für eine Teil- oder Vollnarkose. Weiterhin stellt er die künstliche Beatmung sicher, kontrolliert während der Betäubung die Körperfunktionen und sorgt für deren Erhalt.
In der Notfall- und Intensivmedizin setzen Anästhesisten ihre Kompetenzen überwiegend zur Überwachung kritischer Lebensfunktionen wie z. B. der Herztätigkeit oder der Sauerstoffsättigung des Blutes ein. Weiterhin werden dort im Ernstfall Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt. Auch im Bereich der Schmerztherapie bei Patienten mit chronischen Schmerzen erlangen Anästhesisten eine immer größere Bedeutung.
Zusätzlich zu ihren medizinischen Tätigkeiten führen sie noch organisatorische und verwaltende Aufgaben aus. Sie verfassen unter anderem Berichte über den Verlauf der Narkose und übernehmen Aufgaben in der Stationsorganisation bzw. –leitung.
An Universitätskliniken unterrichten sie Studierende und arbeiten gegebenenfalls an Forschungsprojekten.
In der Vielzahl der Fälle fungieren und Gesundheitszentren als Arbeitgeber von Anästhesisten. Selbstständige Fachärzte für Anästhesiologie finden sich in Facharztpraxen, wo es unter Umständen zu operativen Eingriffen kommt. Weiterhin arbeiten sie in der universitären Forschung und Lehre sowie im Klinikmanagement. Durch den Prozess der gesellschaftlichen Alterung steigt die Bedeutung der Palliativmedizin (Schmerztherapie von unheilbarkranken Patienten) als weiteres mögliches Arbeitsfeld für Anästhesisten.
Anästhesist ist eine berufliche Weiterbildung, welche an Universitäts- oder Hochschulkliniken sowie anderen Einrichtungen der ärztlichen Versorgung durchgeführt wird. In der Regel dauert die Weiterbildung fünf Jahre. Am Ende der Weiterbildung steht die Facharztprüfung. Um Zugang zu der Tätigkeit Facharzt für Anästhesiologie zu erlangen wird die ärztliche Approbation oder die Erteilung der Erlaubnis zur Ausübung der ärztlichen Tätigkeit gemäß Bundesärzteordnung vorausgesetzt.
Eine weitere Möglichkeit ist eine abgeschlossene Weiterbildung zum Facharzt bzw. zur Fachärztin für Anästhesiologie gemäß Weiterbildungsordnung der zuständigen Landesärztekammer.
Ein Facharzt für Anästhesiologie sollte sich im Umgang mit den Patienten verstehen. Er benötigt Fähigkeiten, ihnen die Angst vor der Narkose und gegebenenfalls der Operation zu nehmen. Auch sollte er im Ernstfall ein überlegtes und entschlossenes Verhalten an den Tag legen.