Chirurgen und Chirurginnen gelten auch als die Handwerker und Handwerkerinnen der Medizin. Mit Fingerspitzengefühl führen sie Operationen durch, um Verletzungen, Krankheiten und Fehlbildungen ihrer Patienten zu behandeln.
Die genauen Aufgaben von Chirurgen hängen von ihrem Fachgebiet ab. Dennoch beginnt ihre Arbeit meist mit dem Anamnesegespräch, um das allgemeine Befinden, die vorherige Krankheitsgeschichte und aktuelle Beschwerden des Patienten zu erfragen. Um eine Diagnose zu stellen, nutzt der Chirurg Methoden wie Ultraschalluntersuchung, CT oder MRT und Palpation (Untersuchung des Körpers durch Tasten). Er begleitet seinen Patienten vor und nach dem operativen Eingriff und klärt ihn über die geplanten Maßnahmen, das Behandlungsziel und über mögliche Folgen der Behandlung auf. Im Fokus seiner Tätigkeit steht jedoch die Durchführung von Operationen. Diagnostizierte Krankheiten, Fehlbildungen und Verletzungen werden also durch ihn operativ behandelt.
Neben Operationen kümmern sich Chirurgen auch um Wundversorgung und -behandlung (konservative Behandlung), indem sie die Wunden reinigen und beispielsweise mit Verbänden, Wundauflagen und Binden versorgen. Außerdem führen sie Repositionen durch. Hierbei werden Knochen, Gelenke und Organe wieder in ihre Normalposition zurückgebracht. Darüber hinaus unterstützen Chirurgen ihre Patienten bei der Prävention und Rehabilitation. Sie informieren über eine gesunde Lebensweise und über Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen. Außerdem veranlassen sie, falls notwendig, therapeutische Maßnahmen für die Rehabilitation.
Ein Chirurg übernimmt im Krankenhaus oder in der Klinik zudem organisatorische und verwaltende Aufgaben. Er dokumentiert den Verlauf von Behandlungen, erstellt Gutachten und wirkt bei der Leistungsabrechnung mit. An Universitätskliniken sind Chirurgen an Forschungsvorhaben beteiligt, halten Vorlesungen, geben Seminare und nehmen Prüfungsleistungen der Studierenden ab.
Chirurgen finden Beschäftigung in Krankenhäusern, Universitätskliniken, Facharztpraxen, Gesundheitszentren sowie in der medizinisches Forschung und Lehre. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, selbstständig tätig zu werden.
Angehende Chirurginnen müssen zunächst ein grundlegendes Studiumder Medizin absolvieren und ihre Approbation als Ärztin erlangen. Im Anschluss treten sie die Weiterbildung zur Fachärztin der Chirurgie an. Diese ist durch die Landesärztekammern geregelt und unterteilt in eine Basisweiterbildung und eine spätere Spezialisierung. Chirurginnen haben die Möglichkeit sich auf folgende Fachgebiete zu spezialisieren:
Sind Chirurginnen in der medizinischen Forschung tätig, ist meist eine Promotion oder gegebenenfalls auch eine Habilitation erforderlich. Die Erlangung dieser kann ebenfalls hilfreich sein, um eine gehobene Position zu erreichen.
Chirurgen arbeiten strukturiert, organisiert und konzentriert. Sie verfügen über ein sehr hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Dies spiegelt sich auch darin wider, dass sie stets die geltenden Hygienevorschriften und die ärztliche Schweigepflicht einhalten. Chirurgen arbeiten häufig im Team. Teamfähigkeit und Kommunikationskompetenzen sind daher essenziell. Letzteres ist außerdem wichtig, um den Patienten die Befunde verständlich zu erklären. Hierbei sind außerdem Einfühlungsvermögen und Empathiegefordert. Chirurgen weisen sich darüber hinaus durch Eigeninitiative, Engagement und Flexibilität aus. Eine hohe Belastbarkeit ist nicht nur im Umgang mit schweren Schicksalsschlägen wichtig, sondern auch, um der Arbeit an Wochenenden, Feiertagen und dem Schicht-, Nacht- und Bereitschaftsdienst, der vor allem in Krankenhäusern im festgelegten Rhythmus vorkommt, gewachsen zu sein. Die Medizin ist ein dynamisches Feld, in dem viele neue Entwicklungen stattfinden. Chirurgen sollten Lernbereitschaft zeigen und sich mit diesen Entwicklungen auseinandersetzen.