Der Konsum von Alkohol ist in vielen Ländern ein zentraler Teil der Kultur. Während Brauer und Winzer Bier bzw. Wein herstellen, beschäftigt sich der Destillateur bzw. die Destillateurin speziell mit hochwertigen Spirituosen wie Weinbrand, Likören oder Rum, welche mithilfe spezieller Rezepturen in Laboren gemischt werden.
Der Beruf des Destillateurs bzw. der Destillateurin ist jedoch nicht mit dem des Brenners bzw. der Brennerin zu verwechseln, welcher sich ausschließlich mit der Herstellung von reinem Agraralkohol aus Getreide, Früchten oder Kräutern beschäftigt.
Vor der Herstellung der Spirituosen muss der Destillateur die passenden Zutaten wie Früchte, Essenzen oder Säfte auswählen und sie auf ihre Qualität überprüfen. Dabei kontrolliert er gewissenhaft äußere Beschaffenheit, Geschmack und Geruch. Weiterhin hat der Destillateur die Möglichkeit, den Alkohol, welcher die Basis für alle hergestellten Produkte bildet, selber herzustellen. In der Regel nutzt er jedoch den sogenannten Agraralkohol von großen Brennereien, um ihn dann in den nächsten Produktionsschritten zu veredeln. Im Labor vermischt er den Alkohol exakt gemäß den Vorgaben mit Fruchtsäften, Kräutern und anderen Rohstoffen und stellt mithilfe spezieller Rezepturen verschiedene Likörsorten und andere hochwertige Spirituosen her. Weiterhin muss der Destillateur die Produktion überwachen, welche weitgehend automatisch abläuft, sodass er sofort eingreifen kann, wenn etwas nicht seinen gewohnten Gang nimmt oder eine Anlage einen Defekt aufweist.
Die Kunst der Arbeit des Destillateurs liegt darin, die richtigen Mischverhältnisse von Alkohol, Aromen und anderen Zusatzstoffen zu finden und individuelle Rezepturen auszuarbeiten. Um ein gleichbleibend hochwertiges Produkt zu gewährleisten, überprüft der Destillateur jede hergestellte Spirituose auf Aussehen und Geschmack. Besteht das Produkt die Prüfung, wird das alkoholische Produkt filtriert, abgefüllt und für die Dauer des Reifeprozesses eingelagert. Da die Maschinen nach jeder Produktion gereinigt und desinfiziert werden müssen, kennt der Destillateur sich genau mit den Hygienevorschriften aus. Auch die Bestimmungen des Lebensmittelrechts und das Branntweinmonopolgesetz hat er stets zu beachten.
Destillateurinnen finden entweder in großen Brennereien eine Anstellung oder direkt bei einem Branntwein- oder Likörhersteller. Auch Gaststätten mit eigenen Hausbrennereien sind ein möglicher Anstellungsort. Die meiste Zeit verbringt die Destillateurin in einem eigenen Büro oder Labor, wo sie ungestört ihrer Arbeit nachgehen kann.
Um als Destillateur arbeiten zu dürfen, muss der Bewerber zuvor eine dreijährige Ausbildung absolvieren. Der Zugang zur Ausbildung ist rechtlich nicht festgelegt, die Betriebe stellen jedoch überwiegend Ausbildungsanfänger ein, die mindestens die Mittlere Reife erreicht haben. Die Hochschulreife erhöht wiederum die Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Der angehende Destillateur lernt im Betrieb die praktischen Tätigkeiten und erhält in der Berufsschule theoretischen Unterricht in Fächern wie Maschinensteuerung und Rohstofflagerung sowie in allgemeinen Fächern wie Mathematik, Englisch und Geschichte. Nach einigen Jahren Berufserfahrung ist es möglich, eine Weiterbildung zum Destillateur-Meister zu absolvieren. Neben den alltäglichen und verwaltenden Aufgaben kann der Meister auch Leiter eines Betriebs sein und sich somit für die Führung seiner Mitarbeiter und Angestellten verantwortlich zeigen.
Ein Interesse an Lebensmitteln und der Herstellung von Alkohol sind für diesen Beruf Grundvoraussetzung. Die sorgfältige und hygienische Arbeit ist im Umgang mit Lebensmitteln absolut notwendig, doch auch die Freude an der Nutzung technischer Geräte ist wichtig. Da die Maschinen in einer Brennerei oder ähnlichen Betrieben Tag und Nacht laufen können, muss die Destillateurin möglicherweise in Schichten arbeiten. Aus diesem Grund sollte sie flexibel sein und kein Problem mit unregelmäßigen Arbeitszeiten haben.