Ein Dirigent bzw. eine Dirigentin sorgt dafür, dass alle Gruppen eines Orchesters oder Chors perfekt aufeinander abgestimmt sind. Für Konzertbesucher von hinten nur als mit dem Taktstock schwingende Gestalt sichtbar, haben sie die vielleicht wichtigste Aufgabe bei der Umsetzung eines Musikstücks: Ihr „Instrument“ ist das gesamte musizierende Ensemble.
Selbst für Musikliebhaberinnen ist häufig nicht sofort ersichtlich, was sich hinter den Armbewegungen einer Dirigentin verbirgt – dabei würde ohne sie jede Aufführung in einem einzigen Chaos enden. Egal ob Streicher, Bläser oder Schlagzeug: In der Position der Dirigentin fließen alle musikalischen Elemente zusammen. Nur durch die präzise Koordination der verschiedenen Instrumentalgruppen und Vokalgruppen kann ein harmonischer Klangteppich entstehen.
Der Dirigentenstab gibt den Takt und somit das Tempo vor, doch signalisiert den einzelnen Musikern auch ihre Einsätze und dient zudem als visuelle Hilfe für Lautstärke und Dynamik. Obwohl das Ergebnis ihrer Arbeit nur für wenige Stunden auf der Bühne sichtbar ist, muss eine Dirigentin den großen Abend ausgiebig vorbereiten. In zahlreichen Proben werden alle Gruppen aufeinander abgestimmt, wobei mitunter auch nur mit einzelnen Teilen des Ensembles gearbeitet wird.
Bevor eine Dirigentin überhaupt mit ihren Musikern arbeitet, verbringt sie viele Stunden am Schreibtisch und studiert die Partitur des Stücks. Sie bestimmt die musikalische Interpretation der Noten und versucht dabei, der künstlerischen Vision der Komponistin so nahe wie möglich zu kommen, doch bringt auch einen persönlichen Stil mit ein. Am Ende der Vorbereitungen kennt sie das Stück in der Regel in- und auswendig.
Häufig ist eine Dirigentin auch in die Gestaltung des gesamten Spielplans miteingebunden: Sie ist also in Abstimmung mit der Intendantin an der Auswahl all jener Stücke beteiligt, die in einer Spielzeit aufgeführt werden sollen. Bei Opernaufführungen und Theateraufführungen kommt der Input von Regisseurinnen und Dramaturginnen hinzu. Auch die Auswahl und das Training einzelner Musiker kann Teil ihres Verantwortungsbereichs sein.
Mitunter überschneidet sich das Aufgabengebiet einer Dirigentin mit Aspekten des Veranstaltungsmanagements – hierzu zählen z. B. die Organisation von Konzertreisen oder Promotionsmaßnahmen.
Ein Dirigent kann bei allen musikalischen Aufführungsstätten angestellt sein. Hierzu gehören etwa:
Einige Dirigenten sind freiberuflich tätig und somit nicht auf eine Institution fixiert, dies ist jedoch durchaus riskant und ist in der Regel nur lohnenswert, wenn bereits eine hohe Reputation besteht. Darüber hinaus kann ein Dirigent im Lehrbereich aktiv sein und etwa an Musikschulen oder Musikhochschulen sein Wissen an Nachwuchskräfte weitergeben.
Der übliche Weg in den Dirigentenberuf führt über ein entsprechendes Studium an einer Musikhochschule oder einem Konservatorium: Es gibt für das Dirigieren sowohl Bachelorstudiengänge als auch Masterstudiengänge. Meist kann sich ein Dirigent bereits während des Studiums spezialisieren, z. B. auf Chorleitung oder Orchestermusik. Grundvoraussetzung ist in der Regel die allgemeine Hochschulreife, wobei mitunter auch die Mittlere Reife ausreicht. Deutlich wichtiger ist das musikalische Talent, welches in strengen Aufnahmeprüfungen nachgewiesen werden muss.
Des Weiteren gibt es eine beträchtliche Anzahl an Quereinsteigern, die durch andere Tätigkeiten in einem Musikensemble zum Dirigieren gefunden haben, doch auch hier bildet ein Musikstudium die Basis für den späteren Beruf. Die Aufgaben eines Dirigenten basieren somit zwar auf Rhythmusgefühl, doch erst mit harter Arbeit können alle nötigen Fähigkeiten erlernt werden. Daher empfiehlt es sich, auch nach der Musikhochschule weiter am eigenen Können zu feilen – Weiterbildungen und Seminare gibt es etwa in folgenden Bereichen:
Zentrale Voraussetzung für den Beruf der Dirigentin ist eine außergewöhnliche musikalische Begabung: Sicheres Taktgefühl und ein scharfes Gehör sind besonders wichtig. Darüber hinaus sollte sie selbst einige Instrumente auf hohem Niveau beherrschen oder zumindest eine sehr gute Klavierspielerin sein, da Dirigentinnen bei der Vorbereitung eines Stückes häufig Teile der Partitur auf dem Piano für sich durchgehen.
Gleichzeitig darf nicht vergessen werden: Eine Dirigentin ist nicht nur Musikerin, sondern auch Managerin: Um ein Musikensemble zu leiten, bedarf es an Führungsqualitäten und Sozialkompetenz. Insbesondere ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten sind ein absolutes Muss. Das Idealprofil wird abgerundet durch Sorgfalt, Präzision und Disziplin.