Auf einem Klavier musizieren und sich so als Pianist bzw. Pianistin den Lebensunterhalt verdienen: Das ist der Traum vieler Musikliebhabenden. Der Weg dorthin ist steinig – doch wer es schafft, kann die eigene Leidenschaft zum Beruf machen und künstlerisch schaffend sein.
Einem Konzert geht eine deutlich längere Vorbereitungs- und Übungsphase voraus. Eine Pianistin geht das Stück minutiös durch und trainiert nicht nur besonders schwere Passagen, sondern versucht sich auch kontinuierlich emotional in die Noten einzuarbeiten, um eine authentische Ausdrucksfähigkeit zu erreichen. Meistens werden Ensemblestücke vorgeführt, weswegen Proben dann mit anderen Instrumentalistinnen und Dirigentin stattfinden.
Als Solopianistin wird in vielen Fällen ein Teil der Arbeitszeit in Eigenkomposition investiert. Manche Künstlerinnen dürfen sich auch ihr eigenes Programm zusammenstellen. Darüber hinaus können administrative Pflichten anstehen, da manche Musikerinnen sich selbst vermarkten. Der Großteil der Arbeit findet allerdings tatsächlich einfach am Klavier statt.
Wer mit Klavierspielen sein Geld verdient, kann als freischaffender Solomusiker arbeiten und wird dann für Konzerte und Veranstaltungen gebucht. Dieses Ziel erreichen jedoch nur wenige: Viele Pianisten sind stattdessen angestellt, zum Beispiel bei folgenden Arbeitgebern:
Manchmal wird ein Pianist auch für eine Musikaufnahme auf einem Tonträger gebucht, zum Beispiel für eine Klassik-CD. Dann verbringt er viel Zeit im Tonstudio.
Wer nicht zwangsläufig hauptberuflich als Pianist aktiv sein muss, kann auch als Barpianist Geld verdienen. Zuletzt stellt Klavierunterricht, entweder als konventioneller Unterricht oder in Form von Workshops und Seminaren, ein weiteres mögliches Standbein dar.
Der Grundstein für eine spätere Karriere als Pianistin wird schon im Kindesalter gelegt. Wer erst im Jugendalter oder gar als Erwachsener mit dem Instrument beginnt, hat in der Regel schon keine Chance mehr. Was als normaler Klavierunterricht an einer Musikschule oder bei einer Privatlehrerin beginnt, sollte früh intensiviert werden: Sobald außergewöhnliches Talent festgestellt wird, wechseln viele an ein Musikgymnasium oder ähnliche Einrichtungen.
Spätestens nach dem regulären Schulabschluss werden die eigenen Fähigkeiten auf einer Musikhochschule oder einem Konservatorium vertieft, sofern man die strengen Aufnahmeprüfungen besteht. Hier lernt eine Pianistin nicht nur Techniken des Klavierspielens, sondern wird auch in Aspekte der Musiktheorie und -geschichte eingewiesen. Eine klassische Ausbildung genießen üblicherweise alle Schüler, doch auch Jazz oder Pop sind Stilrichtungen, welche behandelt werden können.
Um in die Spitzenklasse vorzudringen, reicht oft nicht nur herausragende Begabung – eine veranlagte Pianistin muss auch als solche wahrgenommen werden. Daher bietet es sich an, neben dem Studium bereits Kontakte zu knüpfen. beispielsweise zu Musik- und Konzertagenturen. Wichtig sind auch Wettbewerbe, deren Gewinn mit einem enormen Zuwachs an Reputation verbunden ist.
Grundlage einer späteren Karriere als Pianistin ist aber in erster Linie das disziplinierte Selbststudium. Um die eigenen Fähigkeiten auf hohem Niveau aufrechtzuerhalten, ist ständiges Üben auch für etablierte Klavierkünstlerinnen essenziell.
Ein Berufspianist benötigt herausragendes musikalisches Talent. Da es nur die Besten der Besten schaffen, sich professionell als Pianist zu etablieren, ist „gewöhnliche“ Begabung meist nicht ausreichend. Neben großer Fingerfertigkeit und gutem Gehör besitzt er daher auch im wahrsten Sinne des Wortes Taktgefühl.
Nur mit größtem Einsatz über viele Jahre hinweg ist es möglich, die erforderliche Meisterschaft auf dem Klavier zu erlangen. Daher wird ein hohes Maß an Engagement und Motivation benötigt. Ebenso sind Ausdauer und Eigenständigkeit von Belang.
Zuletzt sollte nicht vergessen werden, dass es sich beim Beruf des Pianisten vor allem noch immer um eine künstlerische Tätigkeit handelt. Neben Kreativität und manchmal auch Improvisationsfähigkeit bedarf es daher eines gewissen Gefühls für den emotionalen Gehalt eines Stücks; das Verständnis von Klaviermusik auf rein mechanischer Ebene ist nicht ausreichend.