Ein Konzertmeister bzw. eine Konzertmeisterin spielt innerhalb eines Orchesters im wahrsten Sinne des Wortes die erste Geige: Als Stimmführer der Violinen steht er oder sie in der Hierarchie direkt hinter dem Dirigenten.
Somit handelt es hierbei um einen Orchestermusiker bzw. eine Orchestermusikerin mit besonderer Stellung.
Innerhalb eines Orchesters gibt es verschiedene Instrumentalgruppen und jede von ihnen hat einen sogenannten Stimmführer. Damit ist derjenige Musiker gemeint, welcher die erste Stimme spielt, also z. B. die erste Flöte. Das Streichersegment ist eingeteilt in erste Violine, zweite Violine, Viola (Bratsche), Violoncello und Kontrabass. Jede dieser Gruppen besitzt demnach auch einen Stimmführer, wobei der Stimmführer der ersten Violine den besonderen Titel des Konzertmeisters trägt.
Ein Konzertmeister hat also auch unter allen Stimmführern eine exponierte Position und ist somit der ranghöchste Orchestermusiker. Er interagiert während einer Vorführung direkt mit allen anderen Stimmführern sowie mit dem Dirigenten und versucht, dessen Impulse und Anweisungen zu unterstützen und an die Musiker weiterzugeben.
Besonders für die Streicher und natürlich auch für alle ersten Geigen stellt der Konzertmeister einen zentralen Fixpunkt dar. Bei Entscheidungen zur Interpretation von Passagen sowie zu deren technischer Umsetzung ist sein Input gefragt: Wichtige Aspekte sind etwa Lautstärke, Phrasierung, Stricharten oder Fingersätze.
Vor Beginn der Aufführung veranlasst der Konzertmeister das Einstimmen der Instrumente. Sobald das Konzert vorbei ist, gibt er ebenso das Signal zum Verlassen der Bühne. Zudem zeigt sich ein Konzertmeister wie alle Stimmführer für den Vortrag der Solostellen verantwortlich.
Ein Konzertmeister sitzt immer ganz außen am ersten Pult. In größeren Orchestern existieren üblicherweise mehrere Konzertmeister, der ranghöchste wird als Erster Konzertmeister bezeichnet. Zusätzlich werden dann der Stellvertretende Erste Konzertmeister sowie der Zweite Konzertmeister ernannt.
Konzertmeister können in allen Einrichtungen arbeiten, in denen Orchestermusik gefragt ist. Hierzu gehören etwa:
Während viele Berufsmusiker keine Festanstellung besitzen, haben Konzertmeister dieses Problem nicht. Nicht nur dank ihrer zusätzlichen Verantwortung als Solist erhalten sie gesonderte Verträge.
Der Weg zur Orchestermusikerin beginnt in der Regel schon im Kindesalter: Nur wer früh über eine Musikschule oder eine Privatlehrerin mit dem Geigenunterricht anfängt, kann die nötigen Fähigkeiten entwickeln. Einige besuchen schon als Teenager ein Musikgymnasium, doch spätestens nach dem regulären schulischen Abschluss geht es dann auf eine Musikhochschule oder ein Konservatorium, um ein Musikstudium abzuschließen. Besonders talentierte Violinistinnen können auch in einer Orchesterakademie unterkommen, welche angehende Musiker in besonderem Maße fördert.
Bei jedem dieser Schritte sind harte Aufnahmeprüfungen zu bewältigen – auf einen Platz kommen meist dutzende Bewerber und nur die Besten der Besten werden angenommen. Das setzt sich fort, wenn eine Geigerin nach ihrer Ausbildung fest in einem Orchester unterkommen will. Hier werden dann nicht nur technische Präzision und Ausdrucksfähigkeit im Vorspiel abgefragt, eine Bewerberin muss ebenso als Persönlichkeit in das Orchester passen, schließlich ist jedes Ensemble gleichermaßen ein Team. Um Konzertmeisterin zu werden, muss sie Teil der ersten Geige werden und auch dort durch besonders gutes Violinspiel auffallen.
Eine Konzertmeisterin muss in erster Linie besonders gut Geige spielen können. Hierzu benötigt sie herausragendes musikalisches Talent, also unter anderem viel Rhythmusgefühl und ein gutes Gehör sowie ausgeprägte Fingerfertigkeit. Nur mit Talent kommt eine Musikerin aber nicht weit: Um eine echte Virtuosin zu werden, muss sie vor allem sehr viel üben. Somit sind Einsatz, Ausdauer sowie Eigenmotivation und Selbstdisziplin gefragt.
Zusätzlich zu den musikalischen Fähigkeiten sollte eine Konzertmeisterin weiterhin ein hohes Maß an Sozialkompetenz mitbringen. Auch Kommunikationsstärke ist ein absolutes Muss.