Sie kümmern sich darum, dass Liebhaber und Liebhaberinnen des Schlittschuhfahrens im wahrsten Sinne des Wortes aufs Glatteis geführt werden: Eismeister und Eismeisterinnen halten die Eisfläche von Sporthallen oder Seen in Schuss und sorgen somit dafür, dass diese in befahrbarem Zustand gehalten wird. Was ein Platzwart für einen Fußballplatz darstellt, ist für eine Eisfläche somit eine Eismeisterin.
Anders, als es der Berufstitel vermuten lassen würde, handelt es sich hier nicht um einen offiziellen Meisterberuf. Betont sei zudem, dass die Tätigkeit nichts mit der Herstellung von Speiseeis zu tun hat – dafür ist ein Eiskonditor zuständig, früher existierte hierfür auch die Ausbildung zur Fachkraft für Speiseeis.
Eine zugefrorene Eisfläche, ob in einer Indoor-Sporthalle oder auf einem See oder einem Fluss im Freien, eignet sich gut für Aktivitäten des Wintersports – hierzu zählt etwa Curling oder Eisstockschießen, vor allem aber Schlittschuhlaufen. Gerade die scharfen Kufen eines Schlittschuhs sorgen allerdings dafür, dass sich die Eisfläche kontinuierlich abnutzt und Kratzer erhält. Bei künstlichen Eisflächen können zudem noch Schmelzerscheinungen durch warme Temperaturen hinzukommen.
Hier kommt ein Eismeister ins Spiel: Er erneuert die Eisfläche regelmäßig und sorgt dafür, dass sich diese stets in einem befahrbaren Zustand befindet. Hierzu fährt er mit einer speziellen Eismaschine über das Eis und wäscht mit kaltem Wasser etwaige Verschmutzungen aus den Rillen, während parallel hierzu die obersten Millimeter der Eisoberfläche abgetragen werden. Gleichzeitig wird Wasser auf die bereinigte Fläche ausgeschüttet, welches dann wieder gefriert, sodass die Eisdicke unverändert bleibt. Als Kühlmittel wird Ammoniak verwendet. Je nach Betriebsamkeit führt ein Eismeister diesen Vorgang beispielsweise alle zwei Stunden durch. Anders verhält es sich beim Profisport, etwa bei Eishockeyspielen: Hier ist ein Eismeister in den Drittelpausen aktiv.
Je nach Beschäftigungsort kann ein Eismeister zudem Aufgaben übernehmen, die über die bloße Behandlung der Eisoberfläche hinausgehen, und eine hausmeisterähnliche Rolle einnehmen. Hinzu kommen mögliche Verwaltungsaufgaben, ebenso sorgt er für die Einhaltung der Hausordnung. Viele Eishallen werden beizeiten umfunktioniert, zum Beispiel zu einer Konzerthalle – bei den hierfür benötigten Umbaumaßnahmen packt auch ein Eismeister mit an. In jedem Falle hat er außerdem eine Überwachungsfunktion inne und sorgt für die Sicherheit der Eislaufenden. Insbesondere auf einem See ist das eine verantwortungsvolle Aufgabe: Eismeister überprüfen hier zuerst die Dicke der Eisschicht, ehe sie diese für die Öffentlichkeit freigeben.
Ein Eismeister ist üblicherweise bei einer Eissporthalle beschäftigt. Weitere potenzielle Einsatzorte sind Kunsteisbahnen sowie Bobbahnen. Ebenso ist es möglich, dass sich ein Eismeister um natürliche Eisflächen wie etwa zugefrorene Seen kümmert. In diesem Fall ist er nur im Winter tätig, doch auch bei künstlich angelegten Eisflächen gibt es oftmals große saisonale Unterschiede, sodass er im Sommer weniger Arbeit zu verrichten hat.
Bei der Eismeisterin handelt es sich nicht um einen offiziellen Ausbildungsberuf, dementsprechend gibt es keinen standardisierten Weg, der zur Tätigkeit führt. Oftmals finden Eismeisterinnen über Kontakte in den Beruf, in vielen Fällen ergibt sich auch einfach spontan eine Vakanz, welche dann an Bewerberinnen vergeben wird, die bereits einen persönlichen Bezug zum Eissport mitbringen. Die notwendigen Fähigkeiten werden dann „learning by doing“ erworben, wobei neu angestellte Eismeisterinnen von erfahrenen Kolleginnen angewiesen werden. In der Regel sind einige Jahre Erfahrung erforderlich, bis die Position eigenverantwortlich ausgefüllt werden kann.
Neuerdings gibt es die Option einer Weiterbildung zur Geprüften Fachkraft für Eissportanlagen. Diese dauert etwa zwei Wochen, zusätzlich muss eine Kursgebühr im niedrigen vierstelligen Bereich entrichtet werden. Als Lehrgangsträger fungiert die Handwerkskammer zu Köln.
Eine Eismeisterin sollte kälteresistent und belastbar sein. Wichtig ist zudem technisches Know-how bei der Bedienung der Eismaschine. Im Laufe seiner Berufslaufbahn gewinnt sie zunehmend ein Gefühl für die Beschaffenheit der Eisfläche und deren Veränderungen in Abhängigkeit von Wetter und Abnutzung. Unverzichtbar ist neben Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein zudem eine persönliche Affinität zum Eislaufen bzw. Eissport, denn für die meisten Eismeisterinnen ist der Beruf ein Herzensjob.