Die Einsatzmöglichkeiten für Gärtnermeister bzw. Gärtnermeisterinnen sind äußerst vielfältig. Bei der beruflichen Weiterbildung zum Gärtnermeister bzw. zur Gärtnermeisterin, muss eine dieser sieben Fachrichtungen ausgewählt werden: Baumschule, Friedhofsgärtnerei, Garten- und Landschaftsbau, Gemüsebau, Obstbau, Staudengärtnerei oder Zierpflanzenbau. Neben fachlichen Tätigkeiten übernehmen Gärtnermeister organisatorische und überwachende Aufgaben. Darüber hinaus sind sie für die betriebliche Ausbildung sowie für Anleitung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter zuständig.
Aufgrund der verschiedenen Fachrichtungen unterscheiden sich die fachlichen Aufgaben eines Gärtnermeisters von Fachbereich zu Fachbereich. In allen sieben Bereichen übernehmen Gärtnermeister Führungsaufgaben. Sie leiten und überwachen die Arbeitsabläufe und entscheiden über die Auswahl der Betriebsmittel. Darüber hinaus treffen sie Investitionsentscheidungen und pflegen den Kontakt zu Kunden und Lieferanten.
Gärtnermeister sind zudem für den betrieblichen Teil der Berufsausbildung zuständig. Sie besitzen Personalverantwortung und stellen neue Mitarbeiter ein.
Häufig übernehmen Gärtnermeister fachlich besonders anspruchsvolle Arbeiten. Zusammengefasst sind dies die fachlichen Aufgaben von Gärtnermeistern:
In der Fachrichtung Baumschule sind Gärtnermeister für die Aufzucht von Baumschulkulturen verantwortlich. Dazu müssen sie Vermehrungsbeete vorbereiten, Dünge- und Pflanzenschutzmittel einsetzen und die Gehölze zum richtigen Zeitpunkt mit den passenden Geräten ernten bzw. roden.
Ein Gärtnermeister der Fachrichtung Friedhofsgärtnerei arbeitet für Friedhofsverwaltungen oder Bestattungsunternehmen und übernimmt die Pflege und Bepflanzung der Friedhofsanlagen. Er erstellt Grabschmuck aus Pflanzen, Blumen und Kränzen und pflegt diesen. Darüber hinaus erstellt er Advents- und Weihnachtsschmuck für die Winterzeit.
Gärtnermeister der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau sind für die Gestaltung von Grünanlagen, Parks, Gärten und Sportanlagen zuständig. Sie setzen in der Regel Ideen der Landschaftsarchitekten um. Dafür fertigen sie technische Zeichnungen und Skizzen an, ergreifen die nötigen Baumaßnahmen und bepflanzen die Flächen sachgerecht. Gegebenenfalls installieren sie Bewässerungs- oder Beregnungsanlagen.
Hier sind Gärtnermeister mit der Aussaat und Aufzucht von Gemüsepflanzen beschäftigt. Sie bereiten die Böden vor, ziehen Jungpflanzen heran und ernten die Erträge. Der Gärtnermeister in der Fachrichtung Gemüsebau entscheidet zudem, welche Gemüsekultur jeweils angebaut wird.
Gärtnermeister dieser Fachrichtung sind für die Anzucht und Pflege von Obstpflanzen zuständig. Sie erstellen Obstanlagen, pflegen die Obstbäume mit Düngern und Pflanzenschutzmitteln und organisieren die Obsternte. Darüber hinaus sind sie für die fachgerechte Lagerung des Obsts zuständig.
In diesem Fachbereich sind die Gärtnermeister für die Aufzucht und Pflege von Staudengewächsen wie Dahlien, Taglilien oder Lavendel verantwortlich. Sie kaufen die Jungpflanzen ein, ziehen die Stauden hoch und überwachen das Wachstum der Kulturen.
Gärtnermeister der Fachrichtung Zierpflanzenbau pflegen und vermehren Zier- und Zimmerpflanzen. Dabei überwachen sie das Wachstum der Kulturen und bringen Bewässerungsanlagen fachgerecht an. Auch die Berechnung der Bewässerungszeiten fällt in ihren Aufgabenbereich.
Die Arbeitsbereiche von Gärtnermeistern hängen von der jeweiligen Fachrichtung ab. Während zum Beispiel Gärtnermeister der Fachrichtungen Obstbau typischerweise in Obstbaubetrieben arbeiten, finden Gärtnermeister der Fachrichtung Friedhofsgärtnerei häufig in Friedhofsgärtnereien, bei Friedhofsverwaltungen oder in Bestattungsunternehmen eine Beschäftigung. Gärtnermeister der Fachrichtung Zierpflanzenbau arbeiten wiederum hauptsächlich in Zierpflanzenbaubetrieben oder in Stadtgärtnereien.
Im Gegensatz zu vielen anderen (handwerklichen) Berufen besteht für die Selbständigkeit im Gärtnereigewerbe kein Meisterzwang, ein sogenannter Großer Befähigungsnachweis ist also nicht erforderlich. Der Meistertitel erweist sich jedoch bei der Kundenansprache und -gewinnung häufig als vorteilhaft.
Um als Gärtnermeisterin zu arbeiten, wird eine bestandene Meisterprüfung vorausgesetzt. Dabei müssen angehende Gärtnermeisterinnen eine der folgenden Fachrichtungen auswählen:
Darüber hinaus benötigen Gärtnermeisterinnen meist einen Sachkundenachweis gemäß der Pflanzenschutz-Sachkundeverordnung. Um zur Meisterweiterbildung zugelassen zu werden, wird in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem landwirtschaftlichen Ausbildungsberuf vorausgesetzt.
Je nach Fachrichtung sollten Gärtnermeisterinnen an verschiedenen Anpassungsweiterbildungen teilnehmen, um ihr Wissen auf dem neusten Stand zu halten. Übergeordnete Themen, zu welchen sich Gärtnermeisterinnen aller Fachrichtungen weiterbilden können, sind:
Gärtnermeisterinnen, die ihre Karriere in Schwung bringen möchten, können ein Studium in den Fachrichtungen Agrarwissenschaft, Agrarmanagement, Landschaftsökologie, Landschaftsarchitektur oder Agrarbiologie absolvieren. Der Meistertitel dient ihnen dabei als Hochschulzugangsberechtigung.
Gärtnermeisterinnen haben viel Kundenkontakt und sollten daher kommunikativ und kundenorientiert sein sowie Verhandlungsgeschick an den Tag legen. Da sie in der Regel auch praktisch arbeiten, ist körperliche Fitness wichtig. Als Führungspersonen beweisen sie Organisationstalent und können ihre Mitarbeiter motivieren. In der betrieblichen Ausbildung und Weiterbildung zeigen sie pädagogische Fähigkeiten und Einfühlungsvermögen.