Ihre Arbeit bildet im wahrsten Sinne des Wortes die Grundlage für jeden Häuserbau: Estrichleger und Estrichlegerinnen stellen aus Estrichmörtel einen Unterboden her, der in den meisten Fällen anschließend mit einem Belag versehen wird, welcher dann als eigentlicher Fußboden fungiert. Es ist aber auch möglich, dass dieser direkt als Nutzboden dient.
Es handelt sich somit um eine Spezialform des Bodenlegers. Weitere verwandte Berufe sind Fliesenlegerin und Parkettleger.
Was wir in einem Haus oder einer Werkhalle als Boden wahrnehmen, ist in der Regel nicht die unterste Schicht des Fundaments. Stattdessen liegt zwischen dem Beton und dem Oberfußboden aus beispielsweise Laminat oder PVC noch eine Zwischenschicht, nämlich der als Füllstoff fungierende Estrich. Dieser wird aus einem speziellen Estrichmörtel gefertigt, welcher in der Regel Werkstoffe wie Zement, Sand und Wasser beinhaltet. Die exakte Mischung legt ein Estrichleger abhängig von den konkreten Anforderungen des Untergrunds fest. Zweck des Estrichs ist die Ausgleichung von Bodenunebenheiten sowie die Bildung einer Fläche, wo der gewünschte Bodenbelag bindend aufgetragen werden kann.
Die Arbeit eines Estrichbauers beginnt also direkt nach der Fertigstellung des Rohbaus: Der Unterboden wird auf Unebenheiten, Gefälle, Verschmutzung und Feuchtigkeit überprüft. Anschließend bringt er den Estrichmörtel an. Das kann manuell mit einem Schlauch geschehen, wird aber zumeist maschinell mit einer Fördermaschine erledigt. Um einen optimalen Zwischenboden zu legen, wird der Mörtel zusätzlich mit Rüttelgeräten verdichtet und schließlich mit Reibebrettern und Glättkellen zu einer planen Oberfläche verarbeitet. Nach einigen Wochen Trockenzeit kann schließlich der Oberboden verlegt werden.
Estrich ist nicht gleich Estrich, deswegen stehen einem Estrichleger zahlreiche Optionen offen. Einen sogenannten Verbundestrich trägt er etwa direkt auf die tragbare Rohdecke auf, während sich beim Estrich auf Trennschicht noch eine dünne Schicht zwischen Untergrund und Estrich befindet. Eine weitere Form ist der schwimmende Estrich, welcher auf einer zusätzlichen Dämmschicht aufliegt. Gerade die Anbringung von zusätzlichen Dämmmaterialien, zum Beispiel aus Styropor, ist essenziell für den Schutz gegen Wärme und Schall und deswegen im Normalfall zusätzlicher Teil der Arbeit eines Estrichlegers.
Eine Estrichlegerin arbeitet gewöhnlicherweise für Bauunternehmen, welche sich auf das Legen von Fußböden bzw. Estrichböden spezialisiert haben. Ebenso kann sie bei Ausbaufirmen, Hochbaufirmen oder Industriebaufirmen angestellt sein.
Der Estrichleger ist ein offizieller Ausbildungsberuf, welcher drei Jahre dauert. Nach zwei Jahren erfolgt der Abschluss als Ausbaufacharbeiter, im letzten Lehrjahr folgt nach erfolgreich bestandener Gesellenprüfung der Abschluss als Estrichleger. Eine bestimmte schulische Vorbildung ist rechtlich nicht vorgeschrieben, Betriebe stellen in der Regel Bewerber mit Hauptschulabschluss ein.
Viele Estrichleger entscheiden sich im Laufe ihrer Karriere irgendwann für eine Meisterweiterbildung zum Estrichlegermeister, dann ist auch die berufliche Selbstständigkeit möglich. Ohnehin empfehlen sich regelmäßige Weiterbildungen, um das eigene Fachwissen aktuell zu halten bzw. zu erweitern. Passende Themengebiete sind etwa:
Das Verlegen eines Estrichs ist körperlich überaus fordernd, deswegen sollte eine Estrichlegerin neben handwerklichem Geschick vor allem physische Robustheit und Belastbarkeit mitbringen. Da ein großer Teil der Arbeit mithilfe von Maschinen vonstattengeht, muss sie zudem technisches Know-how besitzen. Unverzichtbar ist zudem großer Teamgeist, denn Bauarbeiten können nur von einem vielköpfigen Team erledigt werden. Eine Estrichlegerin arbeitet auf wechselnden Baustellen, daher benötigt es zuletzt an einem ausgeprägten Maß an Flexibilität.