Ein Europasekretär bzw. eine Europasekretärin bringt im besten Falle beides mit: Organisationstalent wie auch sehr gute Sprachkenntnisse bilden die Voraussetzungen für das vielseitige Aufgabenfeld der international kommunizierenden Bürokräfte.
Europasekretäre assistieren der Geschäftsleitung multinationaler Unternehmen, fungieren als kompetente Ansprechpartner am Telefon und korrespondieren mit Kollegen, Geschäftspartnern und Kunden in unterschiedlichen Sprachen.
Den wesentlichen Bestandteil der Aufgaben von Europasekretären bildet die Verwaltung: Ob Reise- und Terminplanung, Besprechungsprotokolle oder die Abwicklung von Import- und Exportgeschäften – derartige Tätigkeiten gehören für die Bürokräfte zum Tagesgeschäft. Multitasking-Fähigkeiten sind da natürlich ein Muss.
Das Besondere bei den Sekretariatsaufgaben von Europasekretären ist der Einsatz fremdsprachlicher Kenntnisse in weiten Teilen des Tätigkeitsfeldes. So gehören auch Übersetzungen und das Dolmetschen bei Verhandlungen sowie das Erstellen von Präsentationen und Vorträgen in unterschiedlichen Sprachen zu den Aufgaben von Europasekretären. Des Weiteren werden sie für Organisation und Begleitung internationaler Treffen und Veranstaltungen eingesetzt und beraten und unterstützen die Unternehmensführung entsprechend bei Geschäftsreisen. Dies setzt die Kenntnis landestypischer Eigenheiten für ein stets kompetentes und fachgerechtes Auftreten voraus.
Weiterhin informieren Europasekretäre Kollegen, Geschäftspartner und Kunden international und pflegen die Kontakte. Daneben stellen sie Kontakte zu ausländischen Unternehmen her.
Europasekretäre sind in den unterschiedlichsten multinationalen Unternehmen mit fremdsprachlicher Koordination und Korrespondenz tätig. Dazu zählen beispielsweise Betriebe in Industrie und Handel, Ministerien, Botschaften, die EU-Verwaltung und international tätige Kanzleien. Häufig sind Europasekretäre als Chefassistenten oder International Executive Assistant angestellt. Sie haben die Chance, bis zur Vorstandsassistenz aufzusteigen.
Bei der Ausbildung zum/r Europasekretär/-in handelt es sich um eine schulische Ausbildung, die an Berufsfachschulen und -kollegs angeboten wird. Die Ausbildungsdauer bei den spezialisierten Privatschulen beträgt in der Regel zwei Jahre in Vollzeit oder drei Jahre berufsbegleitend.
Als Zulassungsvoraussetzung für die schulische Ausbildung gilt an den Schulen zumeist das Abitur. Nach Aufnahmeprüfungen werden an manchen Schulen jedoch auch Realschüler mit besonderer Sprachbegabung angenommen. Die Schulgebühren sind von den Auszubildenden selbst zu zahlen. Zudem entfällt eine Ausbildungsvergütung, da es sich nicht um eine duale, sondern um eine schulische Ausbildung handelt. Alternativ kann der Einstieg in den Beruf auch über ein BWL-Studium mit der entsprechenden Gewichtung auf Fremdsprachen erfolgen.
Im Mittelpunkt der Ausbildung steht der Sprachunterricht in Englisch und zwei weiteren Fremdsprachen (z. B. Spanisch, Portugiesisch, Russisch oder auch Chinesisch) mit dem Fokus auf Business-Kommunikation. Entsprechend den unterrichteten Fremdsprachen werden auch landestypische Regeln und Umgangsformen thematisiert. Daneben werden Kenntnisse in Bereichen wie Betriebswirtschaftslehre, Management, internationaler Handel, Recht, Kommunikation und Informatik vermittelt. Zudem sind Seminare zum Business-Knigge und zu Softskills nicht unüblich. Während der schulischen Ausbildung sind viele angehende Europasekretäre zudem für Praxiseinsätze in international agierenden Unternehmen.