Damit medizinische Produkte und Geräte sachgerecht gereinigt werden, gibt es Fachkräfte für Medizinprodukteaufbereitung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Arbeitsmaterialien lassen sich z. B. Skalpelle oder Endoskope nicht einfach nur mit bloßem Wasser für die Wiederverwendung aufbereiten, sondern müssen mehrere komplexe Säuberungsschritte durchlaufen. Daher wird hierfür eigens ausgebildetes Personal benötigt – neben der Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung (FMA) gehören hierzu auch Sterilisationsassistenten bzw. Sterilisationsassistentinnen sowie Desinfektoren bzw. Desinfektorinnen.
In einem ähnlichen beruflichen Umfeld, jedoch mit gänzlich anderem Fokus, bewegen sich Medizinprodukteberater bzw. Medizinprodukteberaterinnen.
Zahlreiche verschiedene Medizinprodukte kommen in Krankenhäusern und Arztpraxen zum Einsatz: von komplexen Maschinen wie Beatmungsgeräten oder Absauggeräten über Werkzeuge wie Scheren und Zangen bis hin zu einfachen Materialen wie Tupfern und Verbandsmaterial. All diese Hilfsmittel müssen hygienisch aufbereitet werden, um Infektionen und die Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden.
Hierzu verwenden Fachkräfte für Medizinprodukteaufbereitung verschiedene Chemikalien sowie Reinigungsgeräte und Desinfektionsgeräte, um alle Hygienevorschriften angemessen zu befolgen. Selbst bei vermeintlich simplen Werkzeugen wie Skalpellen und Klemmen kommen häufig modernste Verfahren wie Dampfsterilisation oder Ultraschallreinigung zum Einsatz. Ausgeklügelte Maschinen, z. B. Robotikinstrumente, müssen für die Reinigung zudem mit großem Aufwand auseinandergebaut und anschließend wieder zusammengebaut werden. Um sicherzustellen, dass die Aufbereitung erfolgreich war, werden die behandelten Produkte anschließend auf Keimfreiheit und Funktionstüchtigkeit überprüft.
Sobald die Säuberung der Geräte und Medizinprodukte abgeschlossen ist, werden diese sorgfältig verpackt, um steril zu bleiben. Weitere Pflichten von Fachkräften für Medizinprodukteaufbereitung sind die Entsorgung von Einmalmaterialien sowie die Bereitstellung von Tupfern und Verbandsmaterial.
Fachkräfte für Medizinprodukteaufbereitung arbeiten meist in Krankenhäusern und Kliniken. Dort haben sie in der Regel eigene Räume und Bereiche und müssen nicht zwangsläufig in die Krankenhausorganisation integriert sein. Stattdessen agieren sie häufig als eigenständige Einheit. Viele Kliniken haben eine sogenannte Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA), die in einigen Fällen auch durch externe Dienstleister ausgefüllt wird. Andere Krankenhäuser betreiben eine eigene Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP).
Weitere mögliche Beschäftigungsorte sind:
Bei der Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung handelt es sich um einen Ausbildungsberuf, welcher von der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung (DGSV e.V.) reglementiert wird. Diese wurde erst im Jahr 2016 ins Leben gerufen, um auf die steigenden Hygieneanforderungen im Klinikalltag zu reagieren. Die Ausbildung nimmt in Vollzeit drei Jahre in Anspruch. Bestandteil der Ausbildung sind mehrere sogenannte Fachkundelehrgänge (FK I bis FK III).
Als formale Zugangsvoraussetzungen gelten üblicherweise entweder ein mittlerer Schulabschluss oder ein Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer anderen abgeschlossenen Berufsausbildung. Darüber hinaus müssen ein Impfschutz (insbesondere gegen Hepatitis) sowie die gesundheitliche Eignung nachgewiesen werden. Hierzu wird ein ärztliches Attest erstellt. Zudem sollte vor Ausbildungsbeginn geklärt werden, ob Allergien gegen in diesem Arbeitsbereich verwendete Chemikalien bestehen.
Wer später eine Aufstiegsweiterbildung wahrnehmen will, dem steht etwa eine Technikerweiterbildung zum Techniker für Reinigungs- und Hygienetechnik als Option offen. Wenn eine entsprechende Hochschulzugangsberechtigung vorliegt, bieten sich Gesundheitsmanagement oder Medizinische Technik als passende Studienfächer an.
Fachkräfte für Medizinprodukteaufbereitung müssen mit größter Genauigkeit und Sorgfalt arbeiten – schon eine kleine Nachlässigkeit kann fatale Auswirkungen haben. Zudem sind Eigenständigkeit, Handgeschick und technisches Verständnis vonnöten. Obendrein ist zeitliche Flexibilität erforderlich, da häufig im Schichtdienst gearbeitet wird.