Die Anforderungen an die Leitung einer sozialen oder sozialpädagogischen Einrichtung haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Um der neuen Komplexität dieser Tätigkeit gerecht zu werden, können Führungskräfte eine kaufmännische Weiterbildung zum Fachwirt bzw. zur Fachwirtin für Organisation und Führung absolvieren. Mittels der hierbei erworbenen Kenntnisse sind diese dann optimal gerüstet, um Aufgaben der Organisation und des Managements im sozialen und wohltätigen Bereich zu übernehmen.
Es handelt sich hier also um Einrichtungsleiter, beide Bezeichnungen beziehen sich vielerorts auf dieselbe Position. Bei der Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen sowie dem Sozialwirt handelt es sich um ähnliche Berufe.
Auch wenn in sozialen und sozialpädagogischen Einrichtungen der Schwerpunkt auf wohltätiger Arbeit liegt, so müssen noch immer organisatorische und betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte beachtet werden. In dieser Hinsicht ähneln derartige Institutionen einem regulären Betrieb oder Unternehmen, dementsprechend besteht der Bedarf nach einer kompetenten Ausführung aller Führungsaufgaben.
Eine Fachwirtin für Organisation und Führung ist für die eigenverantwortliche Leitung einer Einrichtung aus dem Sozialwesen zuständig, manchmal obliegt ihr auch nur die Leitung eines kleineren Teilbereichs. Hierbei sorgt sie vor allem für die Durchführung sämtlicher betriebswirtschaftlicher Abläufe wie zum Beispiel die Erstellung von Monatsabrechnungen und Jahresabrechnungen. Ebenso analysiert sie Einnahmen und Ausgaben und ermittelt hiervon ausgehend Möglichkeiten der Kostensenkung, um die Rentabilität der Einrichtung zu wahren. Als Managerin steuert sie außerdem den Personalbedarf.
Weitere Aufgaben einer Fachwirtin für Organisation und Führung sind etwa:
Ein Fachwirt für Organisation und Führung arbeitet in Einrichtungen mit sozialer Ausrichtung. Beispiele hierfür sind Wohnheime, Pflegeheime, Jugendzentren, Kindertagesstätten oder ambulante soziale Dienste. Weiterhin kann er leitende Aufgaben in der öffentlichen Verwaltung übernehmen – hier sind insbesondere Jugendämter und Sozialämter gängige Arbeitgeber.
Der Berufstitel des Fachwirts für Organisation und Führung wird durch eine landesrechtlich geregelte Weiterbildung erworben. Sie wird an Fachschulen und Instituten für soziale Berufe angeboten und kann sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit absolviert werden. In der Regel müssen 800 Unterrichtsstunden in entsprechenden Vorbereitungskursen wahrgenommen werden, je nach Fortbildungsmodell sollten Interessenten daher bis zu zwei Jahre einplanen. Die Kosten liegen im niedrigen vierstelligen Bereich, häufig leistet der Arbeitgeber hier finanzielle Unterstützung.
Die exakten Zugangsvoraussetzungen können je nach Lehrgangsträger leicht variieren. Künftige Fachwirte für Organisation und Führung sollten üblicherweise aber eine abgeschlossene Ausbildung in einem sozialpädagogischen oder sozialpflegerischen Beruf mitbringen sowie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung vorweisen. Während der Weiterbildung ist mitunter eine Spezialisierung auf bestimmte Fachgebiete möglich, zum Beispiel auf Ernährung, Hauswirtschaft, Sozialpädagogik oder Sozialpflege.
Eine Fachwirtin für Organisation und Führung sollte ein echtes Organisationstalent sein und sich durch eine strukturierte und analytische Arbeitsweise auszeichnen. Im Arbeitsalltag beweist sie betriebswirtschaftliches und rechtliches Know-how, doch kann ebenfalls gut mit Menschen umgehen und besitzt idealerweise natürliche Führungsqualitäten. Da sie im Sozialwesen tätig ist, sind zudem Empathie und Interesse an wohltätiger Arbeit unentbehrlich.