Menschen per Fahrzeug befördern und damit medizinische Hilfe leisten – das ist die Aufgabe von Fahrern und Fahrerinnen im Krankentransport. Damit ermöglichen sie eingeschränkten oder gar bettlägerigen Menschen den Zugang zu medizinischen Einrichtungen.
Wer jedoch glaubt, in diesem Beruf im Krankenwagen mit Martinshorn durch die Straßen düsen zu können, liegt einem Missverständnis auf: Während Krankenwagenfahrer bzw. Krankenwagenfahrerinnen auf einen absoluten Notfall reagieren, ist dies nicht die Aufgabe des Krankentransports – dieser richtet sich an Patienten, welche nicht akut verletzt oder erkrankt sind, beispielsweise auch Menschen mit Behinderung. Daher kommt auch die umgangssprachliche Bezeichnung Behindertentransport vor.
Nicht nur Notfallpatientinnen müssen zur Fachärztin oder ins Krankenhaus gebracht werden. Bei vielen Patientinnen liegt zwar keine akute Verschlechterung der gesundheitlichen Lage vor, dennoch sind sie aufgrund mangelnder Mobilität nicht in der Lage, selbst medizinische Institutionen aufzusuchen. Oftmals wird während der Fahrt auch eine Betreuung durch medizinisches Fachpersonal benötigt, in anderen Fällen muss das Fahrzeug eine besondere Ausstattung aufweisen, z. B. bei Menschen im Rollstuhl. Wenn dies zutrifft, dann wird ein Krankentransport durchgeführt.
Einsatzfahrzeug einer Fahrerin im Krankentransport kann zwar durchaus ein Krankenwagen oder Rettungswagen sein, das ist jedoch bei weitem kein Muss: Häufig reicht ein speziell ausgestatteter Krankentransportwagen. Eine Fahrerin im Krankentransport nutzt solche Gefährte, um Patienten sicher und zuverlässig vom Abholort zum Ziel zu bringen – und nach der Behandlung auch wieder zurück. Zu folgenden Zwecken kann ein Krankentransport beispielsweise geeignet sein:
Neben dem reinen Fahrdienst, welcher auch eine verantwortungsvolle Betreuung der Patientin umfasst, kann eine Fahrerin des Weiteren für die Pflege und Desinfektion des Fahrzeugs sowie für die Funktionskontrolle der medizinischen Geräte verantwortlich sein. Hinzu kommt die Vor- und Nachbereitung der Transportdokumentation.
Ein Fahrer im Krankentransport kann für spezialisierte Krankentransportdienste arbeiten. Darüber hinaus bieten auch größere Taxiunternehmen Krankenfahrten an. Zuletzt sollte nicht vergessen werden, dass ein beträchtlicher Teil der Beförderungsarbeit von gemeinnützigen Organisationen geleistet wird. In diesem Fall arbeiten die Fahrer häufig ehrenamtlich.
Für den Fahrerberuf im Krankentransport gibt es keine gesonderte Ausbildung. Neben einem Führerschein (mindestens Klasse B) fordern Arbeitgeber in der Regel jedoch medizinische Grundfähigkeiten, da auch der Transport eines Patienten, welcher an einer nicht-akuten Erkrankung leidet, im schlimmsten Fall zu einer Notsituation werden kann. Daher sollte zumindest eine Ausbildung zum Rettungshelfer, meist sogar zum Rettungssanitäter mitgebracht werden. Bei ersterem handelt es sich um die Basisqualifikation für den Rettungsdienst, welche in 320 Stunden erworben werden kann; letzterer ist bereits höher gestellt, weswegen dessen Ausbildung mindestens 520 Stunden in Anspruch nimmt.
Aufgrund der kurzen Lehrzeit kann es auch vorkommen, dass ein angehender Fahrer im Krankentransport ohne solche Kenntnisse eine Anstellung findet – dieser wird dann allerdings selbstverständlich vom Arbeitgeber entsprechend geschult, ehe er den Fahrdienst aufnehmen kann.
Weiterbildungen während des Jobs sind üblich und werden vom Arbeitgeber manchmal sogar verpflichtend vorausgesetzt. Viele sehen in der Tätigkeit als Fahrer im Krankentransport nur den ersten Schritt für einen weiterführenden Beruf im Rettungsdienst, z. B. als Notfallsanitäter.
Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sind notwendige Eigenschaften jeder Mitarbeiterin im Krankentransport. Hierzu gehört auch ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein. Eine Fahrerin zeichnet sich obendrein durch Einfühlungsvermögen und Aufgeschlossenheit aus, damit sie auf die Bedürfnisse ihrer Patienten eingehen kann.
Grundvoraussetzung für sicheres Fahren ist eine hohe Konzentrationsfähigkeit. Da oft viele Stunden im Fahrersitz verbracht werden, sollte sie zusätzlich Ausdauer und Belastbarkeit mitbringen. Schichtdienst oder Arbeitszeiten am Wochenende bzw. nachts sind meist nicht zu vermeiden – eine entsprechende Bereitschaft sollte also vorhanden sein.