Falkner und Falknerinnen züchten, trainieren und pflegen Greifvögel für die Beizjagd. Sie gehören sowohl zu den Jägern als auch zu den Tierpflegerinnen und Vogelzüchtern. Es gibt nur wenige Falkner, die ihre Tätigkeit als Hauptberuf ausführen.
Falknerinnen züchten unterschiedliche Greifvogelarten, um sie für die Jagd auf Kleintiere auszubilden. In Naturschutzgebieten machen sie mit ihrem Greifvogel Jagd auf Ratten oder Kaninchen, um eine Überpopulation zu vermeiden. Gleiches geschieht in Städten mit Tauben und Raben,
Sie halten ihre Tiere in großen Volieren und versorgen diese mit Nahrung sowie behalten ihre Gesundheit im Blick.
Vernachlässigen die Greifvögel beim Brüten ihre Nester, übernimmt die Falknerin diese Aufgabe mithilfe eines Inkubators und päppelt die Jungvögel nach dem Schlüpfen notfalls auch auf. Arbeitet die Falknerin für den Naturschutz, kümmert sie sich außerdem nicht nur um ihre eigenen Greifvögel, sondern nimmt ebenso verletzte Vögel aller Art auf und versorgt diese bis zur Auswilderung.
Sobald die Greifvögel alt genug sind, trainiert die Falknerin mit ihnen das gewünschte Jagdverhalten. Diese nennt sich Beizjagd und hat in Deutschland eine lange Tradition. Bereits im Hochmittelalter wurde ein Buch über die Falknerei veröffentlicht. Seit 2016 gilt die Falknerei in Deutschland auch zu dem immateriellen Kulturerbe der Menschheit und genießt damit einen besonderen Schutz.
Neben den Jagdtätigkeiten können Falknerinnen auch im Showbusiness tätig sein. Zusammen mit ihren Greifvögeln gestalten sie Flugvorstellungen für ein Publikum oder arbeiten an Vogelszenen im Film und Fernsehen mit.
Des Weiteren dürfen Falknerinnen Vorbereitungskurse für angehende Falknerinnen anbieten.
Falknerinnen sind in erster Linie in Falknereien tätig. Sie können jedoch auch in Tierparks, Zoos, Freizeitparks, in der Forstwirtschaft oder bei einem Film- bzw. Fernsehstudio eine Anstellung finden. Des Weiteren gibt es auch Falknerinnen, die als Privatperson die Beizjagd übernehmen.
Wer als Falkner arbeiten möchte, braucht einen sogenannten Falknerschein bzw. Falknerjagdschein. Dieser wird nicht nur für die Ausübung der Beizjagd benötigt, sondern auch für die Haltung von Greifvögeln jeglicher Art. Die Prüfung für den Falknerschein besteht in der Regel aus den Themengebieten Greifvogelkunde, Haltung von Beizvögeln, Rechtsgrundlage der Falknerei und Ausübung der Beizjagd. Die Prüfung wird von einer Jagdschule abgenommen und besteht sowohl aus einem schriftlichen als auch einem mündlich-praktischen Teil.
Voraussetzung für die Zulassung zur Falknerprüfung ist der Erwerb eines regulären Jagdscheins und die Ablegung der Jägerprüfung. Ansonsten gilt der Falknerschein lediglich als Sachkundenachweis für den Umgang mit Greifvögeln und gilt in einigen Bundesländern damit auch als Genehmigung zur Haltung dieser.
Falkner müssen eine verhaltensgerechte Unterbringung für die Vögel vorweisen. Außerdem ist er verpflichtet, seine Vögel in der Beizsaison drei bis viermal pro Woche frei fliegen zu lassen, damit sie an Wild kommen. Dafür benötigt er ein Jagdrevier, welches er nutzen darf. Außerdem muss er seine Greifvögel jeden Tag mit frischem Fleisch versorgen und die entsprechende Lagerung für die Nahrung sicherstellen können.
Des Weiteren benötigt die Arbeit mit Tieren immer sehr viel Empathie und Disziplin, aber auch Geduld. Das liegt insbesondere daran, dass Greifvögel nicht immer unbedingt dann zurückkommen, wenn der Falkner dies gerade möchte.