In einem Hafen arbeiten zahlreiche Menschen mit unterschiedlichsten Berufsbezeichnungen: Hafenarbeiter, Hafenlogistiker (auch Fachkraft für Hafenlogistik), Hafenfacharbeiter, Brückenfahrer oder Lascher und Schiffsbefestiger (auch Festmacher genannt) sind für die Koordination von Schiffen und Waren im Hafen zuständig. All die Bereiche, die sich sowohl um Gütertransport und Logistik als auch um Schiffsbeladung sowie Entladung und um die Befestigung der Güter und Schiffe drehen, werden von diesen Berufsgruppen abgedeckt.
Hafenarbeiter sind für das Be- und Entladen von See- und Binnenschiffen, Lkw und Waggons im Hafen zuständig. Beim Beladen sorgen sie dafür, dass die Güter befestigt sind und beim Entladen lösen sie diese Befestigung und löschen die Ladung. Dabei beachten sie stets die Be- und Entladevorschriften sowie die Staupläne. Auch die Bedienung von Schiffsladungsgeschirr wie Bordkränen, Winden und Ladebäumen sowie der Transport der Güter zwischen den Schiffen und den Lagerräumlichkeiten können bei entsprechender Berechtigung zum Aufgabenfeld eines Hafenarbeiters gehören. Darüber hinaus weisen sie Lkw ein und führen Zugmaschinen.
Ein Hafenfacharbeiter ist zusätzlich für die Erstellung von Mängel- und Schadensberichten zuständig. Als Brückenaufsichtskraft am Kai weist er zudem Kran-, Brücken- und Bordwindenbedienpersonal in die Transportaufgaben ein und meldet die Container im Terminal an.
Die gelernte Fachkraft für Hafenlogistik kontrolliert darüber hinaus ein- und ausgehende Ladungen auf Vollständigkeit, Qualität sowie etwaige Schäden und überwacht das Ver- und Entladen der Ware. Dies schließt die Sicherstellung der sachgerechten Behandlung der Güter ein. Sie steuert den Weitertransport bzw. die Lagerung dieser Güter und stellt Ladeeinheiten für den Gütertransport zusammen. Nachdem die Hafenlogistiker Informationen über die ein- und ausgehenden Sendungen eingeholt haben, organisieren sie außerdem die geeigneten Umschlag- bzw. Transportmittel. Es werden Stau- und Ladepläne entwickelt, indem die Maße und das Gewicht der Güter ermittelt werden. So wird sichergestellt, dass Kapazitäten optimal genutzt werden können. Fachkräfte für Hafenlogistik bearbeiten darüber hinaus Fracht-, Versand- und Umschlagpapiere und informieren Empfänger, Versender und Transportunternehmen über den Lieferstatus der Ware.
Ein Schiffsbefestiger ist für das sichere und schnelle Befestigen und Losmachen von Seeschiffen an den Hafenanlagen zuständig. In Abstimmung mit den Lotsen, Schleppern und der Schiffsführung sucht er den richtigen Poller aus, um die Taue festzumachen. Diese Tätigkeit führt er entweder von Land aus mit speziellen Fahrzeugen (Winschenwagen) durch oder er ist an Bord von Festmacherbooten aktiv.
Hafenarbeiterinnen finden Anstellung in Speditions- und Logistikbetrieben, die auf Containerverladung und Schiffsentladung in Häfen spezialisiert sind. Auch Betreibergesellschaften von See- und Binnenhäfen, Reedereien und Betriebe der Warenkontrolle kommen als Arbeitgeber in Frage. Hafenfacharbeiterinnen können zudem bei Terminalbetreibern für die Containerverladung in Häfen tätig werden. Festmacherinnen sind meistens selbstständig in einer zusammengeschlossenen Arbeitsgemeinschaft tätig.
Um eine Anstellung als Hafenarbeiterin zu finden, ist kein bestimmter Bildungsweg vorgeschrieben. Es kann jedoch von Vorteil sein, bereits Erfahrung oder eine Ausbildung im Bereich der Lagerwirtschaft und Logistik vorweisen zu können. Da bestimmte technische Hilfsmittel wie Stapler und Kräne nur mit einer speziellen Berechtigung bedient werden dürfen, sollte eine Hafenarbeiterin diese besitzen.
Hafenarbeiterinnen, die sich weiterbilden möchten, haben die Möglichkeit, die Prüfung zur Hafenfacharbeiterin abzulegen. Lehrgänge, die auf diese Prüfung vorbereiten, sind nicht verpflichtend, können aber freiwillig besucht werden. Diese dauern, je nach Bildungsanbieter, drei bis zwölf Monate in Vollzeit. Voraussetzung für diese Weiterbildung ist der mindestens sechsjährige Besitz eines Berechtigungsausweises für Hafenarbeit. Ist eine Hafenarbeiterin seit mindestens zwei Jahren ununterbrochen im Besitz dieses Ausweises und kann nachweisen, dass sie durch den Besuch weiterer Lehrgänge zusätzliche Kenntnisse und Fähigkeiten erworben hat, so kann sie auch unter diesen Umständen zur Weiterbildungsprüfung zugelassen werden.
Doch es gibt auch einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf für Arbeiterinnen im Hafen. Die Ausbildung zur Fachkraft für Hafenlogistik kann innerhalb von drei Jahren dual in einem Ausbildungsbetrieb und einer Berufsschule absolviert werden.
Die Tätigkeit der Schiffbefestigerin ist kein eigenständiger Beruf. Daher ist eine Ausbildung in verwandten Berufsfeldern Voraussetzung, um als Festmacherin arbeiten zu können. Mögliche Grundlagen können die Ausbildung zur Bootsfrau (bzw. Bootsmann), zur Matrosin oder zur Hafenschifferin sein.
Häfen stellen einen großen und logistisch anspruchsvollen Arbeitsraum dar. Daher ist es wichtig, dass Hafenarbeiter über eine gute räumliche Orientierung verfügen, um stets den Überblick zu behalten. Schnelles, aber trotzdem gründliches Arbeiten ist besonders wichtig, um den Hafenalltag zu meistern. Damit alle Waren an ihrem vorgesehenen Platz eintreffen, sind gute Planungs- und Organisationsfähigkeiten ebenfalls eine bedeutende Fähigkeit. Nicht zu unterschätzen ist die Belastung, der sich Hafenarbeiter aussetzen, indem sie sich überwiegend körperlich betätigen. Daher sollten Hafenarbeiter ausdauernd und körperlich belastbar sein.