Nachdem in den letzten Jahren immer wieder auf das Bienensterben aufmerksam gemacht worden ist, ist auch das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Imkerberufs wieder gestiegen. Denn Imker bzw. Imkerinnen kümmern sich neben der Honiggewinnung auch um die Zucht von Bienenköniginnen und damit den Erhalt von Bienenvölkern, die wegen ihrer Rolle bei der Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen extrem wichtig für die Landwirtschaft und das Klima sind.
In Deutschland arbeiten hauptsächlich Hobbyimker bzw. Hobbyimkerinnen, dennoch ist der Ausbildungsberuf Tierwirt bzw. Tierwirtin der Fachrichtung Imkerei sehr gefragt.
Verwandte Berufe sind Landwirtin, Landwirtschaftshelfer und Gärtnerin.
Die Tätigkeiten der Tierwirtin der Fachrichtung Imkerei sind dem Lebenszyklus der Bienen angepasst. Im Frühjahr und Sommer gehören so die Betreuung der Bienen und die Honigernte zu ihren Hauptaufgaben. In den Wintermonaten geht die Arbeit hingegen etwas ruhiger zu: In dieser Zeit überprüft die Imkerin, ob die Bienen gesund sind und ausreichend Nahrung haben.
Die Imkerin kümmert sich dementsprechend neben der Zucht von Bienenköniginnen auch um die stetige Kontrolle des Bienenstocks und den Schutz der Bienen vor natürlichen Fressfeinden und vor anderen Gefahren, wie Krankheitserregern, Parasiten oder Wachsmotten.
Weitere Aufgaben neben der Aufzucht und Versorgung der Bienen sind die Honig- und die Wachsgewinnung. Dafür fegt die Imkerin Honigräume ab, schleudert den Honig, füllt ihn ab und baut Honigrahmen. Neben der Honigherstellung kümmert sich die Imkerin auch um die Vermarktung von Honig und anderen Bienenprodukten.
In ihre Arbeit bringt die Imkerin einen großen Wissensschatz mit, da sie sich mit allen Aspekten einer erfolgreichen Bienenzucht wie Blütenangebot, Bienenkrankheiten, Überdüngung und Pestiziden auskennen muss. Auch körperlich ist die Imkerinnentätigkeit anspruchsvoll: Imkerinnen arbeiten meistens im Stehen und müssen häufig schwer tragen.
Beschäftigt werden Imkerinnen hauptsächlich in Imkereien, Königinnenzucht- und Bestäubungsbetrieben. Sie können außerdem in Landesanstalten für Bienenzucht, an Bienenforschungsinstituten und bei Imkergenossenschaften angestellt werden.
Der überwiegende Teil der Imker betreibt die Imkerei als Hobby oder im Nebenerwerb. Es gibt allerdings auch einige unter ihnen, die die Bienenhaltung im Hauptberuf ausüben. Eine Berufsausbildung ist hierzulande allerdings nicht verpflichtend, um als Imker zu arbeiten. Dennoch ist der Abschluss einer Ausbildung zum Tierwirt der Fachrichtung Imkerei sinnvoll, sofern eine Betriebsgründung, Betriebsweiterführung des elterlichen Betriebes und die Anstellung in einer Institution angestrebt werden.
Voraussetzung für die Ausbildung ist ein Hauptschulabschluss. Die Ausbildung dauert drei Jahre, kann jedoch verkürzt werden, wenn der Auszubildende ein Abitur oder eine abgeschlossene Ausbildung in einem Beruf, der dem Tierwirt ähnlich ist, vorweisen kann.
Die Abschlussprüfung kann auch über einen zweiten Bildungsweg nach § 45/2 des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) abgelegt werden. Voraussetzung ist dafür eine mindestens viereinhalbjährige praktische Imkertätigkeit im Neben- oder Zuerwerb. Zusätzlich wird die Teilnahme an Fachlehrgängen zum Erwerb der erforderlichen theoretischen Kenntnisse unbedingt empfohlen.
Auch Hobbyimker sollten sich professionell weiterbilden, zum Beispiel durch die Teilnahme an Imkerschulungen und -fortbildungen, um sich so Grundkenntnisse über die imkerliche Praxis anzueignen. Entsprechende Kurse werden von den Imkerverbänden und Bieneninstituten angeboten.
Dem ausgebildeten Imker bieten sich zusätzlich Möglichkeiten der Weiterbildung: Durch den Erwerb eines Meistertitels besteht beispielsweise die Möglichkeit, einen eigenen Imkereibetrieb zu eröffnen oder zu übernehmen. Er wird damit zum Tierwirtschaftsmeister, Fachrichtung Imkerei. Voraussetzung für den Erwerb des Meistertitels sind eine erfolgreich abgeschlossene Abschlussprüfung zum Tierwirt und mindestens zweijährige Berufspraxis bzw. ein erfolgreicher Abschluss in einem anderen landwirtschaftlichen Beruf und dreijährige Berufspraxis oder mindestens fünfjährige Berufspraxis. Nach Angaben des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbunds (DBIB) werden Meisterprüfungen aktuell nicht in jedem Bundesland durchgeführt.
Darüber hinaus ist eine Weiterbildung in der Wachsverarbeitung möglich, ebenso wie die Anstellung als Bestäubungsdienstleister für Landwirtschafts- und Saatzuchtunternehmen.
Neben den fachlichen Kompetenzen muss der Imker bestimmten persönlichen Anforderungen entsprechen. Zum einen verlangen die meisten Ausbildungsbetriebe einen ärztlichen Nachweis, dass keine Allergie auf Bienengift vorliegt. Außerdem erfordert die Arbeit als Imker viel Körpereinsatz und daher eine gute körperliche Konstitution.
Der Imker sollte außerdem sorgfältig und verantwortungsvoll arbeiten, da bei der Honigherstellung Hygienevorschriften und Qualitätsstandards vorausgesetzt werden, die gewissenhaft einzuhalten sind. Kaufmännisches Wissen und handwerkliches Geschick sind besonders für die Honigverarbeitung und dessen Verkauf von Vorteil.