Hochhäuser, Türme, Bäume oder tiefe Schächte – die Arbeitsplätze eines Industriekletterers bzw. einer Industriekletterin sind vielseitig und ungewöhnlich. Sie arbeiten in schwindelerregenden Höhen oder an schwer zugänglichen Orten und führen, nur durch ein Seil gesichert, verschiedenste Sanierungsarbeiten und Reparaturaufgaben durch.
Der Industriekletterer kommt immer dann zum Einsatz, wenn der Aufbau eines Krans oder Gerüsts nicht realisierbar ist. Seine Aufgaben sind sehr vielfältig und reichen von Reinigungsarbeiten an Fenstern und Fassaden über Wartungen und Reparaturarbeiten bis hin zu Großplakatierungen, Kletterkursen und Weiterbildungen für Sportkletterer. Vor jedem Einsatz bereitet der Industriekletterer seinen Einsatz sorgfältig vor. Er wählt die geeignete Sicherungstechnik aus, überprüft die Ausrüstung auf Schäden und bringt Absturzsicherungen vor Ort an.
Die durchzuführenden Aufgaben sind sehr unterschiedlich und hängen von der Branche ab, für die sich der Industriekletterer entscheidet. Viele Industriekletterer sanieren und reparieren vor allem Funkmasten, Windräder, Industrieschornsteine oder Seilbahnen, führen Baumschnitte durch oder helfen bei technischen Installationen, beispielsweise für Kunstausstellungen. Doch auch bei Rettungseinsätzen an schwer zugänglichen Orten, beispielsweise in den Bergen, kommt der Industriekletterer zum Einsatz, um die Rettungskräfte zu unterstützen.
Eine Industriekletterin findet eine Anstellung bei Unternehmen, die spezialisiert auf gerüstlose Höhenarbeit, Windkrafttechnik oder Höhenreinigung sind. Auch eine Arbeitsstelle in der Forstwirtschaft oder einem Plakatierungsunternehmen ist eine Möglichkeit.
Darüber hinaus haben Industriekletterinnen die Möglichkeit, sich mit einem eigenen Dienstleistungsbetrieb selbstständig zu machen und beispielsweise Wartungsarbeiten und Reinigungsarbeiten anzubieten.
Eine konkrete Ausbildung ist nicht vorgeschrieben, um zur Tätigkeit des Industriekletterers zugelassen zu werden. Jedoch ist eine Kombination aus einem erlernten Handwerksberuf und einer Fortbildung für das Arbeiten am Seil empfehlenswert. Erfahrungen aus dem Klettersport werden ebenfalls gerne gesehen und helfen dabei, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Da der Job des Industriekletterers sehr vielseitig ist, bieten die Unternehmen verschiedene Fortbildungen und Weiterbildungsprogramme an, die ein Industriekletterer regelmäßig besuchen sollte.
Eine Möglichkeit zur beruflichen Weiterbildung ist beispielsweise eine Berufsausbildung zum Fassadenmonteur oder zum Gerüstbauer.
Die Leidenschaft für das Klettern ist in diesem Beruf Grundvoraussetzung. Genauso wichtig ist jedoch, dass die Industriekletterin körperlich fit, sportlich und außerdem schwindelfrei ist, um den Anforderungen dieser Branche standhalten zu können. Weitere wichtige Eigenschaften, die sie mitbringen sollte, sind Konzentrationsfähigkeit, Flexibilität und ein gewisses handwerkliches Geschick.