Die meisten Menschen sind als Kind schon einmal auf einen Baum geklettert. Was aber viele nicht wissen: Das ist auch wichtiger Bestandteil der Arbeit eines Baumpflegers bzw. einer Baumpflegerin. Deren Aufgabe ist die Pflege, Behandlung und manchmal auch Fällung von Bäumen.
Eng verknüpft ist die Bezeichnung des Baumkletterers bzw. der Baumkletterin, welche häufig synonym gebraucht wird. Viele verwechseln die Tätigkeit zudem mit dem Beruf des Baumkontrolleurs bzw. der Baumkontrolleurin – diese überprüfen Bäume allerdings lediglich auf ihre Verkehrssicherheit, führen aber selbst keine Arbeiten am Baum aus.
Ähnlich wie sich eine Tierpflegerin um die Gesundheit von Tieren kümmert, so ist eine Baumpflegerin für die Gesundheit von Bäumen verantwortlich. Denn auch diese können krank werden, z. B. durch die Einwirkung von Mikroorganismen und Pilzen oder klassischen Schädlingsbefall. Darüber hinaus können Bäume witterungsbedingte Schäden erleiden, welche dann beseitigt werden müssen.
Bevor die tatsächliche Arbeit am Baum durchgeführt wird, erstellt eine Baumpflegerin daher meist erst eine Schadensdiagnose und leitet hieraus einen Behandlungsplan ab. Manchmal müssen auch Aspekte der Verkehrssicherheit in die Überlegungen miteinbezogen werden, beispielsweise wenn überhängende oder abgeknickte Äste in eine Straße hineinragen.
Für die Pflege- und Sanierungsmaßnahmen steht einer Baumpflegerin dann eine Vielzahl an möglichen Maßnahmen offen. Hierzu gehören etwa:
Die meisten Tätigkeiten finden in der Regel in großer Höhe statt, wobei Baumpflege auch immer Teamarbeit ist, denn alleine wäre der Job zu riskant: Deswegen ist stets eine weitere Baumpflegerin für Sicherungsvorkehrungen vor Ort. Zudem hilft sie bei der Anreichung von Geräten, da der Job meistens nur mithilfe von spezieller Ausrüstung durchgeführt werden kann. Hierzu zählen etwa Sägen, Fräsen oder Häckselmaschinen.
Baumpflegerinnen kümmern sich um Bäume aller Art. Entsprechend müssen sie über deren Eigenheiten im Bilde sein. Ähnlich wie Hunde und Katzen nicht gleich behandelt werden, so erfordern z. B. auch Eichen und Buchen unterschiedliche Maßnahmen. Das Einsatzgebiet kann sich zudem ebenso auf Sträucher und Hecken erstrecken.
Eine Baumpflegerin findet Beschäftigung in Unternehmen, welche sich auf Baumpflege und Baumsanierung spezialisiert haben, sowie in Garten- und Landschaftsbaubetrieben. Darüber hinaus stellen Grünflächenämter, Baumschulen sowie Forstbaumschulen weitere mögliche Arbeitgeber dar.
Der Beruf ist nicht gesetzlich geschützt: Daher gibt es kein einheitliches Ausbildungsmodell. In der Praxis absolvieren Baumpfleger in der Regel zuerst eine Lehre in einem „grünen Beruf“, z. B. zum Gärtner oder Förster.
Darüber hinaus wird üblicherweise der Motorsägenschein sowie eine spezialisierte Kletterausbildung vorausgesetzt – ein Baumpfleger absolviert deswegen Kurse zum Baumkletterer. Der sogenannte SKT-A-Kurs richtet sich an Anfänger und vermittelt in einer Woche alle grundlegenden Kenntnisse, die zum selbstständigen Arbeiten im Baum benötigt werden, z. B. Material- und Knotenkunde, Aufstiegstechniken und Rettungsverfahren. Der darauf aufbauende SKT-B-Kurs für Fortgeschrittene vertieft dieses Wissen. Unter anderem der sachgerechte Gebrauch der Motorsäge ist hier Teil der Ausbildung. Wichtig: Um sich für den SKT-B-Kurs anmelden zu können, muss Kletterpraxis von mindestens 300 Stunden nachgewiesen werden.
Zusätzlich schließen Baumpfleger meistens eine entsprechende Weiterbildung ab. Hier gibt es mehrere Optionen:
Seit 2003 gibt es an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen zudem den Studiengang der Arboristik.
Der Job als Baumpfleger ist körperlich anstrengend, deswegen sind physische Stärke und Robustheit wichtig, zumal die Tätigkeiten auch bei Wind, Regen und Schnee durchgeführt werden müssen. Ein absolutes Muss ist zudem Schwindelfreiheit.
Des Weiteren kann die Arbeit mit einem hohem Unfallrisiko verbunden sein, falls ein Baumpfleger unvorsichtig agiert. Deswegen müssen sämtliche Sicherheitsvorkehrungen stets exakt eingehalten werden: Vorsicht, Konzentration und Genauigkeit sind also eine Grundvoraussetzung.
Das Idealprofil wird abgerundet von Eigenständigkeit und Organisationsfähigkeit, denn Baumpfleger führen ihre Aufträge selbstverantwortlich aus und planen jenen Arbeitsschritt selbst.