Ein Baumkontrolleur bzw. eine Baumkontrolleurin überprüft Bäume auf Schäden und Krankheiten, denn diese können etwa durch herabfallende Äste ein großes Sicherheitsrisiko darstellen. Wenn Bäume sich an öffentlichen Straßen oder Wegen befinden, kommt der Aspekt der Verkehrssicherheit hinzu.
Der Beruf darf nicht mit der Tätigkeit eines Baumpflegers bzw. einer Baumpflegerin verwechselt werden (häufig auch als Baumkletterer bzw. Baumkletterin bezeichnet) – diese führen im Gegensatz zu Baumkontrolleuren direkte Arbeiten am Baum aus.
Wenn die Gesundheit oder die Unversehrtheit eines Baumes bedroht ist, kann dies im schlimmsten Fall auch Sachschäden hervorrufen oder gar Menschen gefährden, etwa wenn Äste abbrechen oder der gesamte Baum umkippt. Damit ein Sicherheitsrisiko frühzeitig erkannt werden kann oder notwendige Sanierungsarbeiten in die Wege geleitet werden können, bedarf es eines professionellen Urteils durch einen Baumkontrolleur.
Wenn ein Baum von einem Unwetter massiv beschädigt wurde, ist die Notwendigkeit einer Baumpflege offensichtlich. Nicht immer lässt sich ein Problem allerdings sofort mit bloßem Auge feststellen: Holz kann unbemerkt morsch werden, Wurzeln können sich lockern, hinzu kommen mögliche Krankheiten oder Schädlingsbefall durch Insekten oder Pilze. Selbst gesunde Bäume können mitunter zum Problemfall werden, wenn Äste aufgrund zu hoher Baumdichte nicht genügend Sonnenlicht erhalten und absterben.
Um den Zustand eines Baumes zu überprüfen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine populäre Methode ist die Bohrwiderstandmessung, bei der direkt in den Stamm gebohrt wird. So lassen sich Fäulnis oder Hohlräume erkennen. Bei der Schallgeschwindigkeitsmessung ist es sogar möglich, das Holz intakt zu lassen: Hier wird ein Stammquerschnitt erstellt, indem mit einem Hammer auf spezielle Sensoren geschlagen wird, die zuvor am Baum angebracht wurden. Ein weiterer Weg ist der sogenannte Zugversuch, bei dem ermittelt wird, wie stark sich ein Baum bei Gewichtsbelastung neigt. Selbst ein minimaler Kippwinkel reicht in der Regel schon aus, um das Gefährdungspotenzial abzuschätzen.
Sobald ein Baumkontrolleur zu einem Urteil gekommen ist, werden Baumpfleger zu Hilfe gerufen, welche die nötigen Arbeiten durchführen. In manchen Fällen ist es allerdings nicht möglich, den Baum zu retten – dann muss dieser gefällt werden.
Baumkontrolleure arbeiten in der Regel bei Unternehmen, welche sich auf Bauminspektion und Baumpflege spezialisiert haben, oder machen sich selbstständig. Auftraggeber sind in den meisten Fällen Kommunen, jeder Baum wird dann üblicherweise zweimal im Jahr einer Kontrolle unterzogen: einmal belaubt, einmal unbelaubt. Mitunter lassen auch Privatpersonen die Bäume in ihrem Garten überprüfen, um eine Sachgefährdung oder Personengefährdung auszuschließen.
Eine offizielle Ausbildung zur Baumkontrolleurin gibt es nicht, der Weg in den Beruf wird durch eine Weiterbildung geebnet. Seit 2010 setzt die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL) alle Leistungen der Baumkontrolle in einer Baumkontrollrichtlinie fest und trennt die Tätigkeit so auch von der einer Baumpflegerin ab.
Wer in diesem Beruf Fuß fassen möchte, legt also eine Prüfung zur FLL-zertifizierten Baumkontrolleurin ab. Hierzu werden auch mehrtägige Vorbereitungskurse angeboten. Mögliche Lerninhalte sind etwa:
Um an der Prüfung teilnehmen zu können, muss mindestens ein Jahr Berufserfahrung in einem grünen Beruf vorliegen. Beispiele hierfür sind:
Es werden obendrein auch Bewerber zugelassen, die glaubhaft entsprechende Kenntnisse im Bereich der Baumpflege nachweisen können. Zudem gibt es ein Mindestalter von 18 Jahren.
Weiterhin sind zertifizierte Baumkontrolleurinnen dazu verpflichtet, ihr Fachwissen jährlich auf den neuesten Stand zu bringen.
Baumkontrolleurinnen erlangen und erweitern ihr berufliches Wissen durch Erfahrung: Wie ist es um die Statik eines Gewächses bestellt? Wie unterscheiden sich Baumarten voneinander? Welche Auswirkungen können sich ansiedelnde Organismen haben?
Neben fachlichem Know-how sollten sie zudem mit größter Aufmerksamkeit und Sorgfalt agieren. Auch Geduld und Ruhe sind häufig gefragt. Zudem sollte eine Baumkontrolleurin gerne im Freien arbeiten.