Jeder Kulturraum besitzt seine eigenen Besonderheiten und Nuancen, die ungeschulten oder unkundigen Menschen oftmals fremd sind. Das lässt sich nicht von Kulturwirten und Kulturwirtinnen sagen, denn diese sind auf einen bestimmten Kulturraum spezialisiert und bringen dort dann kulturwissenschaftliche und betriebswissenschaftliche Expertise mit. Diese können sie in dann in nahezu allen Branchen gewinnbringend einsetzen, denn in einer vernetzten und international ausgerichteten Arbeitswelt ist Kulturwissen ein überaus wertvolles Gut.
Der Beruf wird häufig mit Kulturwissenschaftlern und Kulturmanagerinnen verwechselt. Erstere sind jedoch überwiegend mit wissenschaftlicher Forschung vertraut, während Kulturwirte eher praktisch aktiv sind. Im Kulturmanagement geht es hingegen um die Planung und Organisation von kulturellen Veranstaltungen und Projekten – diese Aufgaben können Kulturwirtinnen je nach Arbeitgeber zwar durchaus übernehmen, jedoch ist ihr mögliches Einsatzgebiet deutlich weiter gestreut und umfasst primär Unternehmen der freien Wirtschaft.
Der Beruf der Kulturwirtin ist vereint viele Facetten, denn aufgrund ihres ganzheitlichen Wissens sind sie vielseitig einsetzbar und können zum Teil gänzlich unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Eine Sache gilt aber für jede Kulturwirtin: Sie hat sich auf einen Kulturraum spezialisiert, zum Beispiel auf den angloamerikanischen, französischsprachigen oder ostasiatischen Raum, und ist diesbezüglich eine echte Expertin. Sie weist entsprechende Sprachkenntnisse auf, ist mit allen wichtigen Bräuchen und Gepflogenheiten vertraut und besitzt tiefes Wissen über die kulturelle Geschichte der betreffenden Länder, sei es Literatur, bildende Kunst oder Musik. Gleichzeitig kennt sie das politische und ökonomische System der Region – das Fach bewegt sich also im kulturwissenschaftlichen, wirtschaftswissenschaftlichen und soziologischen Raum.
Im Berufsalltag arbeitet eine Kulturwirtin meist für ein Unternehmen und löst kulturspezifische Problemstellungen. Welches Finanzierungsmodell ist am besten geeignet für einen bestimmten Absatzmarkt? Wie soll die kulturelle Schulung von Auslandsmitarbeitern vonstattengehen? Welche Sitten und Gebräuche muss eine Managerin bei Verhandlungen mit einer ausländischen Partnerin beachten? Welche Mediengruppen müssen für eine Produktlancierung kontaktiert werden? Das ist nur eine Auswahl an Fragen, auf die eine Kulturwirtin eine Antwort finden kann. Sie ist keine Expertin für einen bestimmten Unternehmensbereich, doch bringt weitreichendes Grundverständnis für alle Felder mit und kann sich aufgrund ihrer exzellenten Basisausbildung in alle Themen einarbeiten.
In der Unternehmungsplanung analysiert eine Kulturwirtin etwa strategische und gesamtwirtschaftliche Entscheidungen und wendet hierzu mitunter auch statistische Modelle an. Hiervon ausgehend kann sie Marketingpläne oder Finanzierungsmodelle entwerfen. Im Vertrieb beleuchtet sie attraktive Zielmärkte und liefert Input bei der Ausgestaltung passender Werbekampagnen. Ebenso kann sie im PR-Bereich aktiv sein und Kommunikationsstrategien für Firmen konzipieren. Kulturwirtinnen können also bei einer großen Bandbreite von Fragestellungen konsultiert werden und sind in dieser Hinsicht kulturspezialisierte Unternehmensberaterinnen.
Eine Kulturwirtin kann für Unternehmen aus nahezu allen Branchen arbeiten, zum Beispiel Industrie, Handel, IT oder Energie. Darüber hinaus ist sie häufig auch für Unternehmensberatungen im Einsatz. Weitere potenzielle Arbeitgeber sind beispielsweise:
Ein Kulturwirt hat normalerweise ein entsprechendes Hochschulstudium absolviert. Das Fach Kulturwirtschaft wird in Deutschland momentan an folgenden Universitäten angeboten:
Ein Bachelorabschluss reicht häufig nicht aus, die meisten Kulturwirte schließen ihre Ausbildung deswegen mit einem Master of Arts ab. Es ist auch möglich, seinen Master in einem verwandten Fach abzulegen, zum Beispiel in Kulturjournalismus oder Ost-West-Studien, sofern dies mit den späteren beruflichen Einsatzwünschen übereinstimmt. Wer eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, für den ist eine Promotion zudem unumgänglich.
Ein Kulturwirt sollte aufgeschlossen, offen und vielseitig sein. Idealerweise vereint er Detailgenauigkeit und analytisches Gespür mit exzellenten Fremdsprachfähigkeiten und interkulturellem sowie interdisziplinärem Wissen. Da er an vielen Orten eingesetzt wird, sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zudem unabdingbar. Hier sollte dann auch eine gewisse Reisebereitschaft mitgebracht werden. Wichtig sind obendrein Teamgeist und Sozialkompetenz.