Wird die Notrufnummer 112 gewählt, sitzen Leitstellendisponenten und Leitstellendisponentinnen am anderen Ende der Telefonverbindung und sind somit erste Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen für hilfesuchende Personen. In Notlagen leisten sie professionelle Hilfe, alarmieren die Einsatzkräfte und begleiten das gesamte Ereignis.
Leitstellendisponenten arbeiten bei Großeinsätzen häufig mit Einsatzleiterinnen im Rettungsdienst, manchmal auch mit Einsatzleitern im Sicherheitsdienst oder Einsatzleiterinnen der Feuerwehr zusammen, welche auf Seiten der Einsatzkräfte Maßnahmen einleiten und koordinieren. Ähnlichkeiten bestehen zudem zum Beruf der NSL-Fachkraft.
Nimmt die Leitstellendisponentin einen Anruf entgegen, ist ihre erste Aktion eine strukturierte Notrufabfrage, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Dafür wertet sie die Aussagen der meist emotional hochbelasteten Dialogpartnerin aus. Die Schwierigkeit hierbei ist, die Lage korrekt zu deuten, da die anwesende Ersthelferin für gewöhnlich über keine notfallmedizinischen oder feuerwehrtechnischen Kenntnisse verfügt und die Situation deshalb nicht immer sachgerecht einschätzt. Aus diesem Grund muss die Leitstellendisponentin über ein breites Fachwissen in den Bereichen Feuerwehr, Rettungsdienst, Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz verfügen. Nur so kann sie die entsprechende Hilfestellung, in akuten Fällen beispielsweise Erste-Hilfe-Anweisungen, geben. Trotzdem muss sie sich der Tatsache bewusst sein, dass sie ihre Entscheidungen ohne genauere Kenntnis über die aktuellen Umstände trifft.
Währenddessen alarmiert sie die richtigen Bereitschaftsdienste wie Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst. Sie begleitet diese aktiv im Hintergrund und leitet die Angaben bezüglich der Einsatzlage weiter. In dieser Gatekeeper-Funktion bilden Leitstellendisponenten eine wichtige Stütze im Gesundheitswesen.
In diesem Beruf ist Multitasking gefragt, denn zusätzlich gilt es, die Hilfesuchende am Telefon zu betreuen und gegebenenfalls zu beruhigen. Dabei ist es wichtig, selbst einen kühlen Kopf zu bewahren und Empathie zu zeigen.
Während und nach der Einsatzbegleitung stellt die Leitstellendisponentin Aufzeichnungen und Dokumentationen an. Sie kennt sich mit der Kommunikationstechnik und Einsatzleitsystemen aus und ist auch in der Lage, in Sondereinsätzen und Katastropheneinsätzen Krankentransportaufträge abzuwickeln sowie über Funkverbindung mit beteiligten Einsatzleiterinnen der Feuerwehr oder des Rettungsdienstes zu kommunizieren.
Die Disponenten arbeiten im Öffentlichen Dienst und können in Leitstellen und Regionalleitstellen oder in integrierten Leitstellen beim Rettungsdienst oder der Feuerwehr beschäftigt sein, zum Beispiel beim Deutschen Roten Kreuz (DRK).
Innerhalb Deutschlands gibt es keine geregelte Ausbildung zur Leitstellendisponentin und die Eingangsvoraussetzungen variieren von Bundesland zu Bundesland. Meist wird eine Einsatzerfahrung oder Qualifikation als Notsanitäterin oder Rettungssanitäterin vorausgesetzt. Hinzu kommt Berufserfahrung bei der Feuerwehr. Für gewöhnlich erfolgt die Befähigung zur Leitstellendisponentin im Rahmen einer beruflichen Weiterbildung.
Aufgrund des Fachkräftemangels stehen Leitstellendisponentinnen wachsenden Anforderungen gegenüber und eine Anstellung ist mit Besitz der notwendigen Kompetenzen sicher.
Wichtig für die Arbeit als Leitstellendisponent sind eine schnelle Auffassungsgabe sowie Flexibilität und Reaktionsvermögen. Er muss in der Lage sein, den geschilderten Sachverhalt zu analysieren und zu abstrahieren sowie unbedingt multitaskingfähig sein. Ebenfalls hilfreich und notwendig sind Stresstoleranz, eine gute sprachliche Ausdrucksfähigkeit, Empathievermögen und die Kommunikation im Team.
Der Leitstellendisponent sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein und optimalerweise ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen sowie eine eigenständige und koordinierte Arbeitsweise besitzen.
Außerdem muss er die Bereitschaft zum Schichtdienst mitbringen und gegebenenfalls in Katastrophen- und Großschadenslagen auch außerhalb seiner Arbeitszeiten den Dienst antreten.