Im allgemeinen Sprachgebrauch wird plastische Chirurgie oft mit Schönheitschirurgie gleichgesetzt. Doch die Fachärzte und Fachärztinnen für plastische und ästhetische Chirurgie bzw. die plastischen Chirurgen und Chirurginnen sind darüber hinaus noch in vielen weiteren Teilbereichen tätig. Sie verändern operativ Organe und Hautoberflächen aus ästhetischen sowie funktionellen Gründen.
Die plastische Chirurgie lässt sich in vier große Bereiche unterteilen, die wiederum unterschiedliche Aufgaben umfassen:
Die ästhetische Chirurgie beschäftigt sich mit Korrekturen des äußerlichen Erscheinungsbildes, die medizinisch vielleicht nicht zwingend notwendig sind, obwohl sie einen starken psychologischen Einfluss auf den Patienten haben können. Dazu gehören beispielsweise die Entfernung von Narben oder die Straffung von Haut. Diese Eingriffe werden häufig als Schönheitsoperationen bezeichnet.
Doch die plastische Chirurgie umfasst neben der Schönheitschirurgie noch weitere Teilbereiche wie die rekonstruktive Chirurgie, in der der behandelnde Arzt die Form und Funktion von geschädigten Körperteilen nach Unfällen oder Tumoroperationen wiederherstellt. Auch die Korrektur von angeborenen Fehlbildungen fällt in seinen Aufgabenbereich. Das Tätigkeitsfeld des Chirurgen geht in diesem Bereich daher über die Ästhetik hinaus und behebt funktionelle Störungen im Körper.
Die Handchirurgie stellt einen besonders komplexen Bereich der Medizin dar. Der Chirurg ist hier für die Wiederherstellung der Nerven, Gefäße und Muskeln in der Hand zuständig.
Auch die Verbrennungschirurgie ist der plastischen Chirurgie zuzuordnen. Die Ärzte, die auf diesen Bereich spezialisiert sind, unterstützen ihre Patienten beim Heilungsprozess schwerer Verbrennungen. Da es sich bei Verbrennungsverletzungen meist um Notfälle handelt, konzentrieren sich die Chirurgen in diesem Bereich oft zunächst auf die Kreislaufstabilisierung, Schmerztherapie und den Schutz vor Unterkühlung. Weiterhin werden die Wunden versorgt und gegebenenfalls Haut transplantiert.
In allen Bereichen führt der Chirurg zunächst ein Anamnesegespräch mit dem Patienten, um das Befinden sowie die Krankengeschichte zu erfragen. Er berät über Therapieverfahren und Behandlungsmethoden und bespricht das weitere Vorgehen und unterstützt ebenfalls bei der Prävention und Rehabilitation von Krankheiten.
Im beruflichen Alltag müssen Ärzte darüber hinaus auch organisatorische und verwaltende Aufgaben erfüllen. So sind sie für die Dokumentation von Behandlungsverläufen zuständig und erstellen Gutachten. Zudem helfen sie auch bei der Leistungsabrechnung . Viele ästhetische Chirurgen sind in privaten Praxen tätig. Dort ist es nicht unüblich, dass die erbrachten Operationen nicht über die Krankenkasse abgerechnet werden können, sondern vom Patienten selbst gezahlt werden müssen.
Ein plastischer Chirurg kann auch in der Forschung und Lehre tätig sein. Dort ist er an wissenschaftlichen Forschungsvorhaben beteiligt. Außerdem kann er Vorlesungen halten, Seminare geben und Prüfungsleistungen abnehmen.
Fachärzte für plastische und ästhetische Chirurgie können in Krankenhäusern und Hochschulkliniken angestellt sein. Hier ist es üblich, dass sie im Schicht-, Nacht- und Bereitschaftsdienst arbeiten.
Sind die Chirurgen in Facharztpraxen – entweder selbstständig oder im Angestelltenverhältnis – tätig, so arbeiten sie im festgelegten Rhythmus. Bereitschaftsdienste an Wochenenden und Feiertagen sind nicht so häufig der Fall wie in Krankenhäusern.
Um als plastische Chirurgin arbeiten zu dürfen, ist eine Weiterbildung zur Fachärztin für plastische und ästhetische Chirurgie notwendig. Diese nimmt in Vollzeit sechs Jahre in Anspruch und wird durch die Landesärztekammern geregelt. Für die Zulassung zur Weiterbildung muss die Ärztin die Erlaubnis zur Ausübung des ärztlichen Berufes erteilt bekommen haben bzw. die Approbation als Ärztin besitzen.
Ist eine plastische Chirurgin in der Forschung und Lehre tätig, so kann auch eine Promotion oder Habilitation erforderlich sein.
Eine Chirurgin ist stets für die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Patienten zuständig. Um dieser großen Verantwortung nachzukommen, sollte sie stets konzentriert und präzise arbeiten. Dies gilt besonders für OPs, die oft mehrere Stunden andauern. Hierfür benötigt die Ärztin eine außerordentliche Ausdauer.
Im Umgang mit ihren Patienten sind außerdem Einfühlungsvermögen, Empathie und Kommunikationsfähigkeiten gefragt. Besonders, wenn sie schwierige Diagnosen mitteilen muss, sind diese Eigenschaften unabdingbar.