Reproduktionsbiologen und Reproduktionsbiologinnen beschäftigen sich in der Reproduktionsmedizin mit der menschlichen Fortpflanzung. Besonders für Kinderwunschbehandlungen ist dieser Beruf relevant. Ein eng verwandter Job ist Embryologe bzw. Embryologin.
Die Reproduktionsbiologin nutzt diagnostische und therapeutische Methoden der Reproduktionsbiologie, um die menschliche Fortpflanzung zu untersuchen und weiterzuentwickeln. Dazu zählen beispielsweise die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI), Testikuläre Spermienextraktion (TESE) und die In-vitro-Fertilisation (IVF). Dafür organisiert sie notwendige Materialien und bereitet Kultivierungen vor. Konkret bereitet sie Spermien auf, erstellt Spermiogramme und beteiligt sich am Auftauen und der Kryokonservierung von Spermien und Hodengewebe aber auch von Eizellen und Embryonen. Zusätzlich sucht und baut sie Eizellen, Zygoten und Embryonen auf, beurteilt Vorkernstadien und kultiviert diese. Die Kryolagerung von Vorkernstadien und Embryonen ist als Notfallmaßnahme gedacht. Schlussendlich wirkt sie auch am Embryotransfer mit und dokumentiert alle Schritte im Rahmen der Qualitätssicherung.
Management- und Leitungsaufgaben übernimmt die Reproduktionsbiologin auch. So ist sie Mitglied im Managementteam und beteiligt sich an der Strategieentwicklung, an Entscheidungen zu Ressourcenzuteilungen und der ganzheitlichen Entwicklung der Klinik. Weiterhin stellt sie sicher, dass ausreichend Personal und Fachkompetenz im Labor vorhanden ist. In diesem Kontext führt sie auch Schulungen durch, leitet Teambesprechungen und sorgt für eine effektive Kommunikation und Zusammenarbeit mit anderen Funktionsbereichen. Außerdem erstellt sie Labor-KPI-Daten, leitet daraus Verbesserungsmaßnahmen ab und setzt diese um. Weiterhin wirkt sie an der Planung, Durchführung und Berichterstattung von Forschungsprojekten mit.
Der Reproduktionsbiologe verbringt viel Zeit in Laboren von Kliniken. Speziell Kinderwunschkliniken stellen ihn ein. Allerdings sind auch medizinische Dienstleister sowie die medizinische Fakultät an Hochschulen potenzielle Arbeitgeber. Für Managementaufgaben hält er sich auch in Büros und Besprechungsräumen auf.
Ein abgeschlossenes Hochschulstudium, vorzugsweise ein Master oder Postgraduiertenabschluss, in Biologie oder Human- bzw. Veterinärmedizin ist für eine Reproduktionsbiologin Pflicht. Dafür benötigt sie in der Regel ein sehr gutes Abitur. Ebenso ist mehrjährige praktische Erfahrung in der klinischen Reproduktionsbiologie unabdingbar sowie in der Ausbildung von Nachwuchskräften und Teamleitung. Zertifizierungen durch die European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) oder der Arbeitsgemeinschaft Reproduktionsbiologie des Menschen (AGRBM) werden bei Arbeitgebern gerne gesehen. Zertifizierungen durch diese Vereine bieten sich auch als Weiterbildungsmöglichkeiten an.
Ein Reproduktionsbiologe zeigt im Arbeitsalltag Engagement, Belastbarkeit und Eigeninitiative. Er denkt und handelt eigenverantwortlich und begegnet Patienten mit Empathie und Einfühlungsvermögen. Er ist ein guter Kommunikator, weshalb Teamarbeit für ihn kein Problem darstellt. Weiterhin ist seine Arbeitsweise präzise und selbstständig. Außerdem ist er flexibel und ist zu Wochenend- bzw. Feiertagsarbeit bereit.