Was ist die Ursache für die Antibiotikaresistenz mancher Mikroorganismen? Was passiert bei Mutationen? Und wie können solche Erkenntnisse effektiv für den medizinischen Fortschritt und die globale Weiterentwicklung genutzt werden? Mit diesen und vielen weiteren Fragestellungen beschäftigen sich Mikrobiologen und Mikrobiologinnen.
Biochemiker, Biologielaborantinnen, Molekularbiologen und Genetikerinnen arbeiten als angrenzende Berufe oft mit Mikrobiologen zusammen.
Der Fokus der Mikrobiologin liegt auf Mikroorganismen, also wenigzelligen Lebewesen wie Algen, Bakterien, Viren oder Pilzen. Diese kleinsten Mikroben werden von der Mikrobiologin auf ihre Funktionen und Bestandteile untersucht. Unter dem Mikroskop kann sie Fortpflanzungs- und Stoffwechselvorgänge beobachten und den molekularen Aufbau der Forschungsobjekte erkennen. Im Labor setzt sie Nährmedien als Kultivierungsgrundlage von Organismen an und verfolgt die Wachstumskurven von Bakterienstämmen. Die sorgfältig protokollierten Ergebnisse geben Aufschluss über den Nutzen und richtigen Umgang mit den Organismen. Sie spielen beispielsweise eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Haltbarkeit von Medikamenten oder Impfstoffen.
Neben reinen Forschungstätigkeiten kann die Mikrobiologin auch an der Herstellung medizinischer und kosmetischer Produkte oder Nahrungsmittel beteiligt sein. Dabei arbeitet sie zum Beispiel an der Optimierung von Produktionsverfahren sowie Hygienekonzepten, registriert Medikamente und vergibt Patente. Ebenfalls kann sie neue Stoffe oder Analysemethoden validieren und für den Markt zulassen. Faktoren wie Qualität, Herstellungsprozesse, Umweltverträglichkeit und Aufbewahrungsmethoden werden genauestens kontrolliert. Zum Beispiel führt die Mikrobiologin Konservierungsmittelbelastungstests und Rohstoffproben durch.
Hygiene und Umweltschutz werden nicht nur in der Entwicklung berücksichtigt: Als Mikrobiologin ist sie in der Lage, Krankenhäuser und Behörden auf der Grundlage von Proben und Laborergebnissen zu betreuen. In diesem Bereich kann sie sich für die Vernichtung und Prävention von Keimen und Krankheitserregern einsetzen sowie die Mikroben zum Abbau von Schadstoffen in unserer Umgebung nutzen.
Die Mikrobiologin ist neben der Bereitstellung von Forschungsergebnissen auch in der Lage, ihr Wissen weiterzugeben. An Instituten und Universitäten hält sie Seminare, begleitet Projekte und führt Prüfungen durch.
Einem qualifizierten Mikrobiologen bieten sich viele verschiedene Berufsmöglichkeiten. Er kann den klassischen Weg der Forschung einschlagen, an Hochschulen unterrichten oder im Gesundheitswesen, beispielsweise einer Klinik, eine Anstellung finden. Ebenfalls kann er für Pharmakonzerne, in der Lebensmittelindustrie oder bei Unternehmen der Biotechnologie oder Chemie arbeiten und neue Entwicklungen vorantreiben. Im Bereich Ökologie und Agrarwissenschaften ist der Mikrobiologe meist als Sachverständiger oder Gutachter tätig. Außerdem kann er in der öffentlichen Verwaltung Fuß fassen oder als Selbstständiger Dienstleistungen wie Beratungstätigkeiten oder die Leitung von Projekten anbieten.
Ihre wissenschaftlich fundierten Fachkenntnisse erwirbt die Mikrobiologin innerhalb eines Studiums, beispielsweise auf dem Gebiet der Biochemie, Mikrobiologie, Molekularbiologie oder Biowissenschaften. Ein weiterführendes Studium ist in dieser Branche sinnvoll, um sich zu spezialisieren und Wissen schwerpunktmäßig zu vertiefen.
Für die Tätigkeit an einer Hochschule wird mindestens die Habilitation, in der Forschung der Besitz einer Promotion verlangt. Auch im privatwirtschaftlichen Bereich hat eine Mikrobiologin mit Doktortitel gute Berufsaussichten.
Zudem sollte die Mikrobiologin aktuelle Entwicklungen der Forschung verfolgen. Ihre Kenntnisse kann sie außerdem durch Weiterbildungen erweitern, zum Beispiel in der Fachhumangenetik oder Wirtschaftskommunikation.
Außer dem fachlichen Interesse sollte ein Mikrobiologe gute Englischkenntnisse besitzen, eine exakte und sorgfältige Arbeitsweise aufzeigen sowie viel Wert auf Hygiene und Qualität legen. Wichtig sind ebenfalls Teamfähigkeit und die Bereitschaft zur regelmäßigen Weiterbildung. Kommunikationsstärke und Begeisterungsfähigkeit runden sein Profil ab.