Auf vielen Schülerinnen und Schülern lastet heutzutage stets ein enormer Leistungsdruck. Es ist somit besonders wichtig, dass sie hierfür in der Schule einen Ansprechpartner zur Seite gestellt bekommen. Der Schulpsychologe bzw. die Schulpsychologin gibt einzelnen Schülern sowie auffälligen Gruppen Hilfestellung bei schulischen Fragen und Problemen. Er bzw. sie berät auch die Erziehungsberechtigten und Lehrkräfte.
Nicht zu verwechseln ist dieses Berufsbild mit der Tätigkeit des Schulsozialarbeiters bzw. der Schulsozialarbeiterin.
Ein Schulpsychologe kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein Kind Verhaltensauffälligkeiten oder gravierende Schwächen und Ängste aufweist. Auch auffällige Gruppen und Klassenverbände werden von einem Schulpsychologen beraten und betreut. Er hilft den betroffenen Schülern bei Konzentrationsschwächen, Leseschwächen und Rechtschreibschwächen sowie bei fehlender Lernmotivation oder Prüfungsangst. Der Schulpsychologe führt eine Untersuchung durch, so kann er beispielsweise auch die Gründe für aggressives oder passives Verhalten ermitteln, stellt daraufhin eine Diagnose und bietet Unterstützung und Therapieansätze an. In der Einzelfallhilfe unterstützt der Schulpsychologe die Schüler und deren Erziehungsberechtigte in akuten Krisen. In besonders komplizierten Fällen bezieht er auch das Jugendamt oder psychotherapeutische sowie sozialpädagogische Fachkräfte mit ein. In Konfliktsituationen kann auch die Schulleitung auf die Hilfe des Schulpsychologen zurückgreifen.
Im Bereich Aufklärung und Prävention richtet der Schulpsychologe Informationsveranstaltungen aus, stellt Informationsmaterialen zur Verfügung und veranstaltet Lernförderkurse. Auch in der Forschung ist er tätig. Er entwickelt Konzepte zur Verbesserung der Weiterbildungsprogramme von Lehrkräften und betreibt Grundlagenforschung zur Erziehung und Unterrichtsführung. In bestimmten Bundesländern, beispielsweise in Bayern, gibt der Schulpsychologe auch Unterricht im Fach Schulpsychologie.
Ein Schulpsychologe findet in der Regel eine Anstellung an einer allgemeinbildenden oder beruflichen Schule. Doch auch Vorschulen, Kindergärten sowie staatliche Schulaufsichtsbehörden sind mögliche Arbeitsplätze. Wählt der Schulpsychologe nicht den klassischen Berufsweg, kann er auch in der universitären Schulforschung und Bildungsforschung tätig werden.
Um die Tätigkeit der Schulpsychologin ergreifen zu können, ist ein Studium der Psychologie erforderlich. Für die Zulassung zu diesem Studiengang ist in Deutschland meist ein besonders guter Abiturschnitt notwendig. Je nach Bundesland sind die Angebote und Anforderungen unterschiedlich, so gibt es in bestimmten Bundesländern, beispielsweise in Bayern, den Studiengang Schulpsychologie, in anderen ist die Kombination des Psychologiestudiums mit einem Lehramtsstudium von Nöten. Grundsätzlich kann jedoch jede ausgebildete Psychologin eine Weiterbildung zur Schulpsychologin absolvieren.
In diesem Berufsfeld ist es besonders wichtig, dass die Schulpsychologin regelmäßig an Fortbildungen und Seminaren teilnimmt, um weiteres Wissen zu erlangen und sich mit anderen Psychologinnen auszutauschen. Auch eine Weiterbildung, beispielsweise im Bereich Kinderpsychotherapie und Jugendpsychotherapie, ist eine Möglichkeit.
Eine Schulpsychologin wird täglich mit schwierigen Situationen konfrontiert. Eine Grundvoraussetzung, um diese Tätigkeit zu ergreifen, ist aus diesem Grund hohe psychische Belastbarkeit. Auch ein guter Umgang mit Menschen, insbesondere mit Kindern, sowie Offenheit und Einfühlungsvermögen sind wichtige Eigenschaften einer Schulpsychologin. Ebenfalls wichtig in diesem Berufsfeld sind eine große Einsatzbereitschaft und Kommunikationsstärke.