Die Offene Ganztagsschule (OGS, häufig auch kurz „Offene Schule“ genannt) bietet neben der klassischen Unterrichtsstruktur einer Halbtagsschule ein nach dem Unterricht zusätzlich stattfindendes, freiwilliges Nachmittagsprogramm. Dieses wird von einem Betreuer beziehungsweise einer Betreuerin an der Offenen Ganztagsschule ausgestaltet und begleitet. So veranstaltet er beziehungsweise sie diverse Förderangebote sowie Arbeitsgruppen für die Bereiche Sport, Musik und Kreativität, begleitet die Kinder beim Mittagessen und in ihrer Freizeitgestaltung. Ebenso fällt die Hausaufgabenbetreuung in das Aufgabenfeld eines Betreuers beziehungsweise einer Betreuerin an der Offenen Ganztagsschule. Sie werden auch als OGS-Betreuer bzw. OGS-Betreuerin bezeichnet.
OGS-Betreuerinnen vermitteln jedoch keine Unterrichtsinhalte, wie es das Lehrpersonal tut. Die Leitung der Offenen Ganztagsschule wird durch eine pädagogische Fachkraft vorgenommen, beispielsweise Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen oder Lehrerinnen.
In der Offenen Ganztagsschule soll eine bedarfsgerechte Betreuung der Kinder gewährleistet werden. Dies bedeutet, dass für jedes Kind ein individueller Umgang gefunden wird, welcher sich an die jeweiligen Wissensstände, Lernmethoden und Interessen der Schüler und Schülerinnen orientiert. So ist es zentrale Aufgabe der OGS-Betreuerin, ein solches Lern-, Betreuungs-, Förderungs- sowie Freizeitangebot anzubieten. Damit erfüllen sie den Anspruch, die Schule nicht nur als einen Lernort, sondern als Lebensort für alle Kinder zu gestalten.
Betreuerinnen in einer Offenen Ganztagsschule begleiten die Kinder beim Mittagessen, meist in der schuleigenen Mensa. Hier decken sie häufig den Tisch für die Mahlzeit, beaufsichtigen die Schülerinnen während des Essens und unterhalten sich mit ihnen, um gemeinsame außerunterrichtliche Gespräche zu fördern. Die Betreuerinnen helfen oftmals mit, die Mensa nach dem Mittagessen ordnungsgemäß zu hinterlassen, indem sie die Räumlichkeiten aufräumen.
Wesentlicher Bestandteil des Arbeitsalltages einer Betreuerin in der Offenen Ganztagsschule ist die Hausaufgabenbetreuung. Sie begleitet die Kinder während ihrer Aufgabenerfüllung und gibt fachliche Hilfestellungen. Dennoch achtet die Betreuerin auf das eigenständige Arbeiten der Schülerinnen und fördert die positive Stärkung des Lernbewusstseins und Selbstvertrauens. So werden wichtige Erfolgserlebnisse für die Kinder ermöglicht, ohne dass die Betreuerin zu stark in diese involviert ist.
Um die unter Umständen benötigten Hilfestellungen richtig geben zu können, steht die Betreuerin in einem stetigen Austausch mit der jeweiligen Lehrkraft. Sie besprechen gemeinsam Förderungsmaßnahmen und kommunizieren diese auch mit den Eltern der Schülerinnen. So können unterschiedliche Angebote durch die OGS-Betreuerin ausgestaltet werden: Arbeitsgruppen fördern bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen, wie beispielsweise Streitschlichter-AGs, Musik-AGs oder die „Schöne-Schule-AG“, in welcher Aufräum- und Verschönerungsarbeiten in den Schulgebäuden vorgenommen werden.
Damit bieten Betreuerinnen in der Offenen Ganztagsschulen auch eine Schnittstelle zur freiwilligen und kreativen Freizeitgestaltung der Kinder. Sie betreuen und begleiten diverse Aktivitäten und stehen als Ansprechpartner für die Schülerinnen zur Verfügung. Dabei leisten sie im Wesentlichen Beziehungsarbeit und helfen den Schülerinnen, das soziale Miteinander zu einem Ort des Austausches und der Meinungsfreiheit, des respektvollen Umgangs und der gegenseitigen Rücksichtnahme zu machen.
Ein OGS-Betreuer arbeitet, wie seine Bezeichnung es bereits verrät, an einer sogenannten Offenen Ganztagsschule (OGS). Diese bietet den Unterricht im Sinne einer Halbtagsschule meist über den Vormittag an. Der Betreuer arbeitet während der ab Mittag stattfindenden Nachmittagsbetreuung. Diese wird häufig durch freie Träger angeboten, beispielsweise durch Jugendhilfen oder vereinzelt Kommunen. Der Betreuer in der Offenen Ganztagsschule ist dadurch in der Regel ein Angestellter bei solchen Trägern oder aber Angestellter im öffentlichen Schuldienst der Schule selbst. Dies ist in einigen Bundesländern der Fall, etwa in Niedersachsen, wo das Land die Anstellung der Betreuer regelt und finanziert.
Der Bildungsweg zur Betreuerin an einer Offenen Ganztagsschule ist nicht einheitlich geregelt. Um aber die qualifizierte Arbeit zu gewährleisten, ist ein beruflicher Hintergrund im Bereich Pädagogik oder Erziehung für die Einstellung von Vorteil. Meist bedeutet dies eine Ausbildung und anschließende Berufstätigkeit als Erzieherin, Sozialpädagogin, Musik- und Tanzpädagogin, psychologisches Fachpersonal oder sonstige Übungsleiterin.
Zur Ausübung der Tätigkeit können jugendhilfe- und schulbezogene Qualifizierungen durch den Besuch eines Aufbaubildungsganges besucht werden. Dieser wird speziell für die Betreuungsform der Offenen Ganztagsschule angeboten und schult Fertigkeiten des pädagogischen Arbeitens und der Fach- sowie Sozialkompetenz der OGS-Betreuerinnen. Damit steht der Zugang zur Tätigkeit auch Quereinsteigerinnen mit entsprechenden beruflichen Vorerfahrung offenen.
Neben einer Erstausbildung im pädagogischen Bereich, durch welche der Betreuer Offene Ganztagsschule bereits mit allgemeinen Strukturen und Kompetenzbereichen der Schule vertraut ist, ist die berufliche Praxiserfahrung häufiger Bestandteil des persönlichen Anforderungsprofils. So gewährleistet der Betreuer ein erprobtes und sicheres Auftreten im Umgang mit den Schülern und ihren individuellen Bedürfnissen. Hier ist eine ausgeprägte Sozialkompetenz wichtigstes Kriterium: Der OGS-Betreuer hat Spaß an der Arbeit mit Kindern und jungen Menschen, besitzt Empathie sowie Einfühlvermögen und gewährleistet ein geschütztes Lern- und Lebensumfeld.
Die gute Kommunikationskompetenz ermöglicht es dem Betreuer an der Offenen Ganztagsschule, in einen konstruktiven und respektvollen Austausch mit den Schülern zu treten. Dafür ist in gleichem Maße Kompromissbereitschaft als auch Durchsetzungsvermögen und Teamfähigkeit gefragt. Für die Elternarbeit und den Kontakt zum Lehrpersonal sind diese Kompetenzen ebenfalls entscheidend, wenn auch in einer etwas anderen Ausgestaltung.
Fachliche Kenntnisse kommen gerade bei der Hausaufgabenbetreuung und dem Angebot spezifischer Förderungsmaßnahmen zugute. Betreuer denken vielsinnig, individuell und gruppenorientiert, wissen um die vielfältigen Formen des Lernens und Erziehens und können dieses auch unter erschwerten Bedingungen angemessen gewährleisten.
Der OGS-Betreuer ist belastbar, denn die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist unter Umständen nicht nur körperlich, sondern auch mental fordernd. Außerdem sind sie sich ihrer Verantwortung nicht nur im pädagogischen Sinne bewusst, sondern kennen auch den rechtlichen und organisatorischen Hintergrund, auf dem die Offene Ganztagsschule beruht. Ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis bescheinigt die gewissenhafte und verantwortungsvolle Persönlichkeit des OGS-Betreuers.