Kommunikation ist nicht nur ein zentrales Thema in der Gesellschaft, sondern auch unumgänglich, denn man kann bekanntermaßen nicht nicht kommunizieren. Diese Tatsache ist Grundlage der Arbeit von Kommunikationspsychologen und Psychologinnen. Sie untersuchen den zwischenmenschlichen Informationsaustausch und entwickeln Maßnahmen zur Verbesserung sowie Vereinfachung jeder Form der Kommunikation – sei es rhetorisch, digital oder durch Körpersprache.
Als Teilbereich der Psychologie ist die Kommunikationspsychologie ein breit gefächertes Gebiet, weshalb sich der Beruf an vielen Stellen mit anderen Tätigkeiten überschneidet. Ein Kommunikationswissenschaftler, eine Verhaltensforscherin, ein Personalberater und Coach oder eine Kommunikationstrainerin können sich mit ähnlichen Themen und Aufgabenstellungen befassen wie ein Kommunikationspsychologe.
Eine Kommunikationspsychologin kann sich auf diverse Bereiche spezialisieren, zum Beispiel Marketing, Unternehmensberatung oder Forschung. Dementsprechend kann ihr Berufsalltag auch stark variieren.
In der Werbebranche geht es vor allem um die Entwicklung einer effizienten Marketingstrategie, mit der die gewünschte Zielgruppe erreicht wird und die das Produkt attraktiv und glaubhaft inszeniert. Die Kommunikationspsychogin nutzt ihre kommunikativen Fachkenntnisse sowie Marktforschungsmethoden,um die Bedürfnisse der Zielgruppe zu analysieren und ein passgenaues Werbekonzept zu entwickeln, mit welchem die Neukundenakquise gesteigert werden kann.
Auch in Betrieben ist die Einsatzmöglichkeit der Kommunikationspsychologin vielfältig: Sie kann beispielsweise im Personalmanagement tätig sein oder für einen effektiven Aufbau der Unternehmensorganisation sorgen. Dafür muss sie sich ein genaues Bild der Ist-Situation verschaffen, die Firmenziele kennen und ebenfalls flexibel auf bereits vorhandene Strukturen eingehen. Agile Arbeitsbereiche mit flachen Hierarchien erfordern zum Beispiel eine andere Herangehensweise als klassische Strukturen. Oft gehört es zu ihren Aufgaben, Mitarbeiterinnen wie auch Führungskräfte zu schulen, Probleme in der innerbetrieblichen Kommunikation zu identifizieren und Lösungswege zu entwickeln. So kann sie neue Kommunikationsformate einführen, Dialogangebote und Aktivitäten vorschlagen und Konfliktmanagement betreiben. Ziel ist es, Kollegialität und ein harmonisches Arbeitsklima zu fördern. Im Bereich Recruiting erstellt sie beispielsweise Anforderungsprofile für Bewerbungsverfahren.
Mit ihrem sozialpsychologischen Fachwissen kann eine Kommunikationspsychologin auch in Einzel- oder Gruppencoachings die Kommunikation im privaten Bereich, zum Beispiel in der Familienberatung verbessern.
In der Wissenschaft erforscht die Kommunikationspsychologin Verhaltensweisen und zwischenmenschliche Interaktion, veröffentlicht neue Erkenntnisse in Zeitschriften und verfasst Publikationen und Stellungnahmen. Außerdem besteht die Möglichkeit, als Dozentin an Universitäten zu unterrichten sowie Seminare oder Präsentationen bei Veranstaltungen zu halten und Prüfungen abzunehmen.
Die Anstellungsmöglichkeiten eines Kommunikationspsychologen sind vielfältig – er kann zum Beispiel in Agenturen der Werbung oder Presse arbeiten oder in Beratungsstellen für Sucht-, Familien- oder Eheberatung eine Anstellung finden. In der Unternehmensberatung kann er bei Firmen jeglicher Wirtschaftsbereiche beschäftigt sein. Ebenfalls kann sich der Kommunikationspsychologe für die Forschung entscheiden und an Universitätskliniken, Hochschulen oder wissenschaftlichen Einrichtungen arbeiten.
Zudem kann der Kommunikationspsychologe auch als selbstständiger Berater oder Mediator Coachings und Trainings anbieten oder Unternehmen betreuen.
Voraussetzung für die Tätigkeit ist mindestens ein grundlegendes Studium im Bereich Kommunikationspsychologie. Viele Psychologinnen vertiefen ihre Fachkenntnisse in einem bestimmten Gebiet anschließend mit einem Masterstudium. Nahe liegende Studiengänge sind:
Durch eine Weiterbildung kann sich eine Kommunikationspsychologin für die Tätigkeit als Konfliktmanagerin, Projektkoordinatorin, Pressesprecherin oder Personalreferentin qualifizieren. Mögliche Weiterbildungsmöglichkeiten sind zum Beispiel Berufsberatung, psychosoziales Gesundheitstraining oder Konfliktmanagement.
Für eine wissenschaftliche Laufbahn ist in der Regel der Besitz einer Promotion erforderlich, für eine Lehrtätigkeit an einer Hochschule reicht meist eine Habilitation aus.
Sprachliche Ausdrucksfähigkeit steht neben einer hohen Sozialkompetenz an erster Stelle für einen Kommunikationspsychologen. Außerdem sollte er ein sicheres Auftreten besitzen, empathisch sowie argumentationsfähig sein, Verantwortungsbewusstsein zeigen und über eine gute Beobachtungsfähigkeit verfügen. Wichtig sind außerdem Teamfähigkeit sowie eine lösungsorientierte Arbeitsweise. Besonders in Kooperation mit internationalen Firmen sind Englischkenntnisse von Vorteil.